Mastodon

Seestraße und Osloer Straße im Wedding:
Wieder kein Tramverkehr – monatelang

9. April 2025
10

Fahrgäste der Straßenbahn im Berliner Norden erleben bald ein Déjà-vu: Schon wieder wird der reguläre Bahnverkehr durch Busse ersetzt – diesmal jedoch nicht nur für ein paar Wochen, sondern bis mindestens 30. Juni.

Ab 11. April müssen sich die Menschen im Wedding, Gesundbrunnen und weiterhin in Pankow auf einen umfassenden Ersatzverkehr einstellen. Die BVG richtet temporäre Busspuren auf der Osloer Straße und der Seestraße ein, um dem erwartbaren Stau zumindest etwas entgegenzuwirken.

Nicht irgendwie bewachsen, sondern bewusst begrünt sind die Gleise in der Osloer Straße. Foto: D. Hensel
Gleise in der Osloer Straße. Foto: D. Hensel

Eine reguläre Großbaustelle im Prenzlauer Berg, eine im Wedding

Zuletzt war der Abschnitt zwischen Virchow-Klinikum und U Osloer Straße bereits von Silvester bis Mitte Februar stillgelegt – damals wegen eines Wasserrohrbruchs an der Guineastraße. Auch da stauten sich die Busse oft auf den ohnehin überlasteten Straßen. Auch die SEV-Busse für die S1 und S2 stauten sich durch den Soldiner Kiez und die chronisch überlastete Pank- und Badstraße. Darauf folgt nun die nächste große Einschränkung, diesmal aber mit planbarem Hintergrund: An der vielbefahrenen Kreuzung Schönhauser Allee/Wisbyer Straße/Bornholmer Straße sowie Berliner Straße (Pankow Kirche) wird seit März gebaut. Bei dieser Grundinstandsetzungsmaßnahme werden größere Gleisabschnitte ausgebaut, Weichen ausgetauscht und ca. 120 Meter neues Gleis verlegt. 
Die Verkehrsinseln werden umgebaut, um während der ersten Bauphase für den motorisierten Individualverkehr (MIV) und Ersatzverkehr die Durchfahrt von der Wisbyer Straße in Richtung Westen zur Bornholmer Straße gewährleisten zu können. In Folge des unterbrochenen Linienbetriebs können parallel weitere Grundinstandsetzungen durchgeführt werden, ohne dass Fahrgäste von zusätzlichen Einschränkungen betroffen sind. So werden bis 30. Juni die Gleisanlagen im Bereich Drontheimer Straße/Osloer Straße/Koloniestraße instandgesetzt.

Betroffen sind unter anderem die Linien M1, M13 und 50 – wichtige Verbindungen für Pendelnde und Anwohnende im Norden Berlins. Durch die Bauarbeiten wird der Zugang zum Straßenbahnbetriebshof unterbrochen. Das bedeutet: Keine Linie kann mehr bedient werden, auch nicht auf verkürzten Streckenabschnitten.

Zum Teil werden Busspuren eingerichtet. Der Ersatzverkehr verkehrt je nach Richtung auf unterschiedlichen Strecken:

Richtung Virchow-Klinikum auf der Osloer- und der Seestraße

Richtung Fr. Buchholz/Warschauer Str. auf der Seestraße, auf der Osloer Straße, auf der Schwedenstraße, auf der Badstraße, auf der Behmstraße und auf der Jülicher Straße zur Bornholmer Straße. Die Jülicher Straße wird dafür zur Einbahnstraße, die Poller zur Verhinderung des Durchgangsverkehrs werden für die Umleitungszeit abgebaut.

Fahrzeitverlängerungen sind absehbar

Für die Weddinger Fahrgäste bedeutet das: längere Fahrzeiten, überfüllte Ersatzbusse und ein insgesamt deutlich unkomfortablerer Arbeitsweg. Eine Rückkehr zum regulären Tramverkehr ist laut aktueller Planung erst zum 3. August vorgesehen – vorausgesetzt, der Baufortschritt verläuft wie geplant.

Für Autofahrende wird es auch spannend, denn die Jülicher Straße wird in der Zeit wieder durchgehend befahrbar (der Modalfilter Ecke Klever Straße wird geöffnet) - dafür aber nur als Einbahnstraße (von der Behmstraße zur Bornholmer Straße). Wer aus der Klever oder Spanheimstraße kommt, kann nur noch links auf die Jülicher abbiegen. Da die Ampel ersatzlos entfernt wurde, wird der Schulweg für die Kinder der Rudolf-Wissell-Grundschule wieder deutlich gefährlicher.

Die Bornholmer Straße ist durch die Arbeiten nach einem Wasserrohrbruch im Februar weiterhin zwischen Grüntaler und Jülicher Straße unterbrochen (vermutlich bis Ende Mai). Auf der nördlichen Seite der Bornholmer Straße wurde eine temporäre Busspur statt der Parkplätze errichtet, in der Hoffnung, dass der Ersatzverkehr damit möglichst ungestört durchkommt.

Info

Die Bauarbeiten an der Kreuzung Schönhauser Allee/Wisbyer Straße/Bornholmer Straße haben erhebliche Auswirkungen auf den Straßenbahnverkehr im Berliner Norden. Voraussichtlich bis zum 2. August 2025 werden hier in vier Bauphasen Gleis- und Weichenarbeiten durchgeführt. Diese Maßnahmen betreffen insbesondere die Linien M1, M13 und 50.

Aktuelle Linienführungen und Ersatzverkehr:

  • Linie M1: Derzeit verkehrt die M1 nicht auf ihrem regulären Streckenabschnitt zwischen U Eberswalder Straße und Rosenthal Nord bzw. Schillerstraße. Stattdessen sind Ersatzbusse im Einsatz, die die Verbindung aufrechterhalten.
  • Linie M13 wird zwischen Virchow-Klinikum und Prenzlauer Allee unterbrochen. Auch hier wurden Ersatzbusse eingerichtet, um den Ausfall der Straßenbahn zu kompensieren.
  • Linie 50 verkehrt nicht zwischen Virchow-Klinikum und Guyotstraße. Fahrgäste können auf Ersatzbusse ausweichen, die in Richtung Westen entlang der regulären Strecke, in Richtung Osten auf Ausweichstrecken fahren.

Für aktuelle Informationen zu Fahrplänen und möglichen weiteren Änderungen empfiehlt es sich, die offiziellen Kanäle der BVG zu konsultieren oder die BVG-App zu nutzen.

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

10 Comments Schreibe einen Kommentar

  1. Busse brettern mit 50 durch die jülicher ohne rechts vor links zu beachten. Wie sollen die Kinder ihren Schulweg sicher bewältigen!? Unzumutbar!!!

  2. Die abmontieren Poller der Jülicher Str liegen leider ungesichert am Rand des Bürgersteigs. Einmal Ecke Spanheimstr/Euler 2 Stück und einmal Baumscheibe Klever Str..🤯 Und an die Einbahnstraßenregelung Jülicher Str halten sich aktuell erwartbar 1% der Leute.

  3. Wie will der SEV-Bus eigentlich die Baustelle in der Osloer zwischen Grüntaler und Jülicher Str. umfahren? Will er sich ebenfalls durchs Wohngebiet quetschen?

  4. Wie hat es eigentlich seinerzeit auf der U5 jahrelang problemlos geklappt einen Inselbetrieb zwischen Hbf und Brandenburger Tor zu fahren, bevor der Anschluss zum Alex fertig war? Da hab es auch keinen Anschluss an eine Betriebswerkstatt. Stattdessen wurden des Prestiges wegen die Ubahnwagen sogar in den Tunnel gekrant.
    So viel Fahrgast-Fürsorge kann man von BVG und Verkehrsverwaltung für ne schnöde Tram im Wedding aber wohl nicht erwarten. Sind ja nur reguläre Fahrgäste hier.

  5. Wie kommen Bewohner der Spanheimstr und Klever Str dann in Richtung Gesundbrunnencenter, Swinemünder Str., Acketstr., Moabit / Tiergarten und Humbodlthain o.ä. mit dem Auto?

    • So, wie ich den Artikel verstanden habe (danke für die Infos!), über die belastende Staustrecke Osloer Straße - Prinzenallee - Badstraße.

  6. Mittlerweile nervt es nur noch. Gefühlt ist die Tram häufiger unterbrochen als dass sie fährt – letzten Herbst gab es ja auch schon monatelange Bauarbeiten. Gerade wo die U6 an der Seestraße zurzeit stadteinwärts nicht fährt, entfällt so eine schnelle Alternative, um über Osloer oder Bornholmer Straße Anschluss an U- bzw. S-Bahn zu bekommen.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



nachoben

Auch interessant?