Manche Türen öffnen sich niemals für die Öffentlichkeit, manche nur sehr selten. Gestern (14.10.) war es die Tür zum Weinkeller des Bezirks Mitte, der eine kleine Gruppe von Besuchenden passieren ließ. Beim Weinfest am Humboldthain gab es diese seltene Gelegenheit.
In dem kleinen Raum, elf Grad Celsius kühl, lagert vor allem Hauptstadtsekt. Er wurde in Achkarren in Baden-Württemberg aus Weintrauben hergestellt, die auf dem Weinberg in der Weddinger Wiesenstraße gereift sind. Wer sich im Weinkeller umschaut, sieht Regale mit Sektflaschen der verschiedenen Jahrgänge: 2007, 2008, 2009, 2011, 2015, 2017 und 2021. Der sogenannte Hauptstadtsekt ist nicht verkäuflich. Er gehört dem Bezirksamt und wird zu Dienstjubiläen, Verabschiedungen oder für Auszeichnungen verschenkt. Der Sekt ist auch ein beliebtes Gastgeschenk bei Besuchen im Rahmen von Städtepartnerschaften.
Gestern hat Uwe Dieckow, als Revierleiter für den Humboldthain zuständig, einige Flaschen des Jahrgangs 2021 für die Gäste des Weinfestes geöffnet. Kevin Köstner, sein Stellvertreter, schenkte den ankommenden Gästen ein und hieß alle willkommen. Eingeladen zum Fest in der Wiesenstraße 1c waren alle Bürger:innen, die am Freitagvormittag Zeit und Lust hatten. Gekommen sind einige, die meisten waren mit dem Weinberg jedoch in irgendeiner Weise verbunden. Ehemalige und aktuelle Mitarbeiter:innen des Reviers und des Straßen- und Grünflächenamtes war da, einige Nachbar:innen aus dem Wedding sowie Vertreter der Winzergenossenschaft Achkarren.
Die Kooperation zwischen dem Bezirk und den Winzern aus Achkarren im Kaiserstuhl besteht schon seit 1987. Die Winzergenossenschaft hat damals die Weinstöcke der Sorte „Grauer Burgunder“ zur Verfügung gestellt. Seither wurden jedes Jahr im Herbst die geernteten Trauben nach Baden geschickt, wo sie versektet wurden und in Flaschen abgefüllt zurück nach Berlin kamen. Im Jahr 2019 wurde der Weinberg im Wedding komplett erneuert und mit der pilzresistenten Rebsorte „Souvignier gris“ neu bepflanzt.
Mit der Ernte in diesem Jahr ist der Revierleiter zufrieden. „Wir haben 204 Kilogramm geerntet. Das sind ungefähr 200 Flaschen Sekt“, sagt Uwe Dieckow. Die Trauben sind bereits am 20. September gelesen worden, der Sekt des Jahrgangs 2022 ist jetzt aber noch nicht fertig. Die Gäste des Weinfestes mussten deshalb mit dem Jahrgang 2021 vorlieb nehmen, was der Stimmung keinen Abbruch tat. Wer beim Gläschen Sekt mit den Mitarbeiter:innen des Reviers ins Gespräch kam, der konnte bei schönem Oktoberwetter erfahren, dass der Weinberg viel Pflege benötigt, dass der Waschbär den Wein abfrisst, wenn man ihn nicht daran hindert und dass das Projekt ohne eine besondere Passion dazu nicht über 30 Jahre hätte bestehen können.
Die Gäste, die gestern den Weinkeller besuchten, bekamen übrigens nicht nur den Tropfen aus der vergangenen Saison ins Sektglas, sondern auch noch einige Flaschen der anderen Jahrgänge zu Gesicht. Ganz unten im Regal lagern so zum Beispiel einige Flaschen des allerersten Jahrgangs – aus historischen Gründen. Denn trinken kann man den Wein (anfangs war es noch Wein, nicht Sekt) aus dem Jahr 1989 heute nicht mehr.
Hallo zusammen,kann man denn diesen Sekt auch erwerben,als nicht Berliner? Ich komme eigentlich aus Rand Berlin,wohne in Bayern und liebe Berlin,jeden Besuch Bei den Eltern ist klar, Berlin dabei. Leider der Weg von 500 km ist nicht so oft zu nehmen.aber liebend gern.
Liebe Grüße Reiner Selge und Familie
Hallo Herr Selge, es ist so wie es im Beitrag steht: der Sekt ist unverkäuflich. Weder Berliner noch Nicht-Berliner können ihn erwerben. Man muss ihn vom Bezirksamt geschenkt bekommen. Viele Grüße nach Bayern!