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Ein Wegweiser für Engagierte

10. Dezember 2016
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Anna Asfan­di­ar berät Ehren­amt­li­che zu frei­wil­li­gem Engagement.

Wird die Welt immer schlech­ter, die Men­schen immer ego­is­ti­scher? Anna Asfan­di­ar kann einen zuneh­men­den Ego­is­mus zumin­dest für Wed­ding und Gesund­brun­nen nicht bestä­ti­gen. Bei ihr ste­hen seit zehn Jah­ren Men­schen Schlan­ge, die sich für das Gemein­wohl ein­set­zen möch­ten. In ihrer Frei­zeit und kos­ten­los. Anna Asfan­di­ar bringt mit der Frei­wil­li­gen­agen­tur ehren­amt­li­che Hel­fer mit Initia­ti­ven und Ver­ei­ne aus dem Stadt­teil, die Unter­stüt­zung nötig haben, zusam­men. Jetzt wird das Bera­tungs­an­ge­bot des Ver­mitt­lungs­pro­jekts ausgeweitet.

Immer mehr Men­schen haben den Wunsch, in ihrer Frei­zeit etwas Sinn­vol­les zu tun. Sie möch­ten hel­fen, wo ihre Hil­fe gebraucht wird. Irgend­was mit Kin­dern, Haus­auf­ga­ben­hil­fe viel­leicht oder Vor­le­sen in einer Schu­le. Oder doch lie­ber die Mit­hil­fe in der Klei­der­kam­mer, die Unter­stüt­zung eines Flücht­lings, die Beglei­tung eines behin­der­ten Men­schen? In der Woche abends oder eher am Wochen­en­de? Bei der Suche nach dem pas­sen­den ehren­amt­li­chen Betä­ti­gungs­feld hilft seit 2004 Jah­ren die Frei­wil­li­gen­agen­tur für Wed­ding und Gesund­brun­nen, die seit eini­ger Zeit unter dem Namen Frei­wil­li­gen­Agen­tur Fabrik Oslo­er Stra­ße aktiv ist. Die Agen­tur ist ein Weg­wei­ser für Enga­gier­te oder die, die es sein wollen.

Die Bücher­boxx in der Oslo­er Stra­ße wird von einer Ehren­amt­li­chen betreut – ver­mit­telt von der Freiwilligenagentur.

„Die Hilfs­be­reit­schaft der Men­schen im Bezirk Mit­te ist enorm. Ihr Enga­ge­ment in Ver­ei­nen, Initia­ti­ven und ande­ren gro­ßen und klei­nen Pro­jek­ten ist groß und nicht mehr weg­zu­den­ken“, sagt Anna Asfan­di­ar. Ein zen­tra­les Ange­bot der Agen­tur ist die Bera­tung von jenen, die etwas tun wol­len für ande­re, die einen guten Zweck unter­stüt­zen möch­ten. Die Frei­wil­li­gen­agen­tur Fabrik Oslo­er Stra­ße, ein Pro­jekt der Nach­bar­schafts­Eta­ge, wird mit Mit­teln vom Bezirk finan­ziert und bie­tet die­se Bera­tun­gen des­halb schon län­ger an ihrem Stand­ort in der Oslo­er Stra­ße 12 an. Anna Asfan­di­ar ist dort don­ners­tags von 13 bis 15 Uhr Ansprech­part­ne­rin für Interessenten.

Das Team in der Fabrik Oslo­er Stra­ße bekommt nun über die Finan­zie­rung des Bezirks hin­aus Mit­tel aus dem Mas­ter­plan Inte­gra­ti­on und Sicher­heit. Damit sind wei­te­re offe­ne Sprech­stun­den für Frei­wil­li­ge ein­ge­rich­tet wor­den. Wel­ches bür­ger­schaft­li­che Enga­ge­ment wo im Bezirk mög­lich und nötig ist, ist nun auch mitt­wochs von 10 bis 12 Uhr im Stadt­schloss Moa­bit, Ros­to­cker Stra­ße 32b sowie im Nach­bar­schafts­treff der Stadt­bi­blio­thek Tier­gar­ten-Süd, Lüt­zow­stra­ße 27 zu erfah­ren. Die Sprech­stun­de in Tier­gar­ten fin­det frei­tags von 16 bis 18 Uhr statt. Eine Anmel­dung ist nicht erforderlich.

Kon­takt
Frei­wil­li­gen­Agen­tur in der Fabrik Oslo­er Straße
Nach­bar­schafts­Eta­ge, Oslo­er Stra­ße 12 (Erd­ge­schoss)
Tele­fon: (030) 499 023 34
E‑Mail: [email protected]
Web: www.freiwilligenagentur-fabrik.de
Face­book: www.facebook.com/FreiwilligenAgenturFabrik

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

7 Comments

  1. Zur Ergän­zung:

    http://www.tagesspiegel.de/berlin/armutsreport-berlin-brandenburg-2015-berlin-trennt-sich-zunehmend-in-arm-und-reich/13020884.html

    und nicht zu ver­ges­sen , dass immer noch sehr gerin­ge Bil­dungs­ni­veau im Wedding:

    http://www.taz.de/!5303247/
    http://www.rbb-online.de/klartext/archiv/20160629_2215/gute-noten-schlechte-bildung-berliner-schule.html

    Wie hieß beim Kinderclub:
    Haus­auf­ga­ben­hil­fe war sehr gefragt

    Zum Ange­bot des Kin­der­clubs gehör­te es auch, mit den Kin­dern Haus­auf­ga­ben zu machen. Gekom­men sind auf die­ses Ange­bot hin vor allem Grund­schü­ler der Wil­helm-Hauff-Grund­schu­le und der Rudolf-Wis­sell-Grund­schu­le. Manch ein Kind woll­te sogar über sei­ne Grund­schul­zeit hin­aus in den Club gehen, weil es ihm dort so gut gefal­len hat. Aber der Kin­der­frei­zeit­la­den war aus­schließ­lich für Kin­der da – nicht für Jugendliche.

    Wer über­nimmt jetzt die Hausaufgabenhilfe?

    Die nicht mehr bedürf­ti­gen Eltern, die sich den pri­va­ten Nach­hil­fe­un­ter­richt leis­ten können 🙂

    • Es gibt Haus­auf­ga­ben­hil­fe im Pan­ke-Haus, bei Al-Dar in der Sol­di­ner Stra­ße, bei fris­bee um die Ecke und in der Fabrik Oslo­er Stra­ße. Für alle die, die es sich anders nicht leis­ten können.

  2. Hal­lo Dominique,

    zum The­ma ” Ehren­amt ” hier ein auf­schluß­rei­cher Artikel:

    http://www.michael-opoczynski.blog.gtvh.de/blog/wir-rechnen-mit-ihnen-oder-die-ausbeutung-von-ehrenamt-und-gratisarbeit/

    Und Woher, weißt Du das die ” Bedürf­tig­keit ” im Wed­ding nach­lässt. Vom Sozial­at­las wird die Chef­re­dak­ti­on des Wed­ding­wei­sers auch schon ein­mal gehört haben:

    Hier der ent­spre­chen­de links zum Durchblättern:

    http://daten.berlin.de/tags/sozialstruktur?page=1
    http://www.morgenpost.de/berlin/article207342201/Sozialatlas-Wo-Berlin-abrutscht-und-wo-es-aufwaerts-geht.html

    • Hal­lo Moritz, 

      die nach­las­sen­de Bedürf­tig­keit wur­de von der Lei­te­rin des schlie­ßen­den Kin­der­clubs fest­ge­stellt. Im Text ist das ja auch deut­lich als Zitat erkenn­bar. Den Ein­druck hat sie in den letz­ten 13 Jah­ren bei ihrer täg­li­chen Arbeit mit den Kin­dern gewon­nen. Dabei geht es aber ledig­lich um den Bedarf an betreu­ten Ange­bo­ten. Es spielt dabei sicher­lich eine Rol­le, dass sich der Kin­der­club sehr weit an der Grün­ta­ler Stra­ße, also nahe dem Nach­bar­be­zirk Pan­kow, befin­det. Auf der ande­ren Sei­te der Sol­di­ner Stra­ße ist die Lage ganz sicher anders.

      Dan­ke, den Sozial­at­las ken­ne ich. Wir gehen hier aber von den Zah­len weg und zu einem kon­rek­ten Fall in einem sehr begrenz­ten Sozi­al­raum. Das kann schon mal von der Sta­tis­tik abwei­chen. Und es kann mög­li­cher­wei­se einen Trend andeu­ten. Kann, muss nicht. Die Vor­ort han­deln­den Per­so­nen zumin­dest sehen es genau so. Des­halb haben sie den Kin­der­club geschlossen.

  3. Ein etwas ande­rer Blick auf die Dinge:

    http://www.heikoherberg.de/2016/04/wo-endet-das-ehrenamt-wo-beginnt-die-ausbeutung‑2/

    Vie­le, die sich irgend­wo frei­wil­lig enga­gie­ren ken­nen es: Das Enga­ge­ment wird irgend­wann so anstren­gend, dass man ein­fach nicht mehr kann. Die Uhr­zei­ten, zu denen frei­wil­li­ge Arbeit statt­fin­det, ver­tra­gen sich nicht mit dem Arbeits­all­tag, wor­un­ter die Qua­li­tät lei­det. Oder man bekommt nach einem geför­der­ten ehren­amt­li­chen Pro­jekt gesagt, dass man einen sehr guten und wich­ti­gen Job mache, die­sen jedoch bit­te mit noch weni­ger Geld wei­ter machen solle.
    Immer öfter zeigt sich, dass der Staat sich im Zuge von Spar­maß­nah­men und Pri­va­ti­sie­rung aus der Daseins­vor­sor­ge, der Bereit­stel­lung von not­wen­di­gen Gütern und Leis­tun­gen, zurück­zieht, dann jedoch ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment bewirbt – als Lücken­fül­ler, für Auf­ga­ben, die eigent­lich pro­fes­sio­nell über­nom­men wer­den soll­ten, um sie für alle zufrie­den­stel­lend zu erledigen.

    Aber dass sind wohl immer noch Tabu­the­men im Wed­ding oder täu­sche ich mich?

    Es gibt wohl nur Pro­jek­te und kei­ne Nachhaltigkeit,

    denn dann dürf­te doch die­ser Laden auch nicht geschlos­sen wer­den oder?

    https://weddingweiser.de/2016/12/13/kinderclub-sagt-auf-wiedersehen-kinder/

    • Das kann schon sein, dass das vor­kommt. Die Auf­ga­be der Frei­wil­li­gen­agen­tur ist es jeden­falls, mit den Ein­satz­stel­le vor­her zu spre­chen und auch bei even­tu­ell auf­tre­ten­den Pro­ble­me zu hel­fen. Ich könn­te mal nach­fra­gen, ob es sol­che Fälle/Kritik von Sei­ten der Ehren­amt­li­chen in deren Zustän­dig­keits­be­reich gab. Ich wür­de aber nicht gleich pau­schal von einem Tabu­the­ma sprechen.

      Was die Schlie­ßung des Kin­der­clubs angeht bin ich ande­rer Mei­nung. Der Grund erscheint mir schlüs­sig. Wenn die Bedürf­tig­keit nach­lässt, ist die Arb­beit getan. Dann macht es kei­nen Sinn, ein Pro­jekt wei­ter lau­fen zu las­sen, weil es eben ein­fach da ist und ein­fach so schön läuft. Die Betrei­ber haben den Club ja frei­wil­lig und genau aus die­sem Grund geschlos­sen. Sie wol­len sich dem Ver­neh­men nach jetzt auf einem ande­ren Gebiet enga­gie­ren – wo ihre Hil­fe wirk­lich benö­tigt wird.

      Domi­ni­que (Wed­ding­wei­ser Chefredaktion)

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