Die Weddingwoche ist eine neue wöchentliche Kolumne. Diese erscheint auch samstags im Berliner Abendblatt, Ausgabe Wedding.
Dass man bei der Deutschen Bahn manchmal ein wenig warten muss, ist ja nicht neu. Vor allem wir Berliner sind diesbezüglich einiges gewohnt. Immerhin haben wir nicht nur mit der Mutter, sondern tagtäglich auch mit deren etwas verwahrloster Tochter, der S‑Bahn GmbH, zu tun. Doch als ich am Bahnhof Gesundbrunnen mit kalten Füßen einer verspäteten Regionalbahn entgegenfiebere, fällt mir auf, dass ich im Grunde nicht nur auf einen Zug warte, sondern auch noch auf ein ganzes Bahnhofsgebäude, das eigentlich schon vor einigen Jahren eintreffen sollte.
Für ein großes Empfangsgebäude, wie es ursprünglich für den Bahnhof Gesundbrunnen geplant war, ließ sich damals kein Investor finden. In direkter Nachbarschaft des Gesundbrunnen-Centers schien ein Gebäude überflüssig, das neben dem Warmhalten von Füßen vor allem dem Shopping hätte dienen sollen. Folglich musste man ein paar Nummern downsizen und errichtete lediglich einen kleinen, in aggressivem rot gehaltenen DB Servicestore.
Später kündigte die Bahn an, doch noch eine Empfangsgebäude bauen zu wollen. Man nannte Termine, verschob Termine und nannte wieder neue Termine. Aktuell ist ein Baubeginn im Frühjahr diesen Jahres geplant. Anfang 2014 sollen die Arbeiten an dem einstöckigen Gebäude dann abgeschlossen sein. Ich reibe mir die kalten Hände, denke an den Flughafen und bleibe skeptisch. Denn wenn wir in diesen Tagen eines lernen können, dann dies: Die Realisierung eines Bauprojektes, das die Dimensionen einer Turnhalle überschreitet, grenzt heutzutage wieder an ein Wunder, vergleichbar mit dem Bau der Pyramiden.
Autor: Ingo Scharmann
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[…] gestern kam ich mal wieder am Bahnhof Gesundbrunnen vorbei. Du weißt schon, dieser Bahnhof, der seit längerer Zeit ein Empfangsgebäude erhalten soll. Du hast dort vor ein paar Monaten mal einen Bauzaun abgestellt, hinter dem seither […]