In diesem Corona-Winter haben wir von der ehrenamtlichen Weddingweiser-Redaktion beschlossen, uns im Rahmen unserer Aktion “WeddingHelfer” thematisch mit der Isolation älterer Menschen zu beschäftigen. Insbesondere möchten wir gezielt einen Verein unterstützen, der sich in der Siedlung Schillerpark dafür engagiert, für ein besseres Miteinander von jungen und alten Nachbarn zu sorgen.
In Kontakt mit dem Leben bleiben
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie ist viel davon die Rede, dass vor allem Risikogruppen geschützt werden sollen. „Jetzt, bei den viel höheren Infektionszahlen und den vielen belegten Betten in den Krankenhäusern, empfinde ich es als noch viel bedrohlicher als im Frühjahr“, schreibt uns eine betroffene Leserin. Sie findet es schade, dass bestimmte Hilfen für Risikogruppen nicht mehr angeboten werden. Dabei sei doch das Risiko im Vergleich zum Frühjahr um einiges größer geworden. In fast jedem Hausflur hingen im ersten Lockdown Zettel, die eine Nachbarschaftshilfe für Betroffene innerhalb der Hausgemeinschaft organisiert haben. So konnten sich, auch hier im Wedding, Nachbar:innen untereinander helfen, falls der Weg zum Supermarkt, zur Apotheke oder der Hundespaziergang zu riskant wurde. Neben der Unterstützung im Alltag hat solch ein Arrangement auch das soziale Miteinander geprägt – Solidarität first, alles Weitere second.
Die Pandemie hat zumindest einen positiven Effekt: Zum ersten Mal geraten die Bedürfnisse alter, teilweise auch hochbetagter Personen ins Scheinwerferlicht der Medien. Unabhängig von Kontakteinschränkungen und Infektionsgefahren ist Einsamkeit für viele Senioren ein sensibles Thema. Wir werden euch in den nächsten Wochen daher den Verein „Freunde alter Menschen (FAM) e.V”. und seine Arbeit mit Ehrenamtlichen vorstellen. Die Dachorganisation des 1991 in Deutschland gegründeten Vereins FAM gibt es bereits seit 1946 und ist in zehn Ländern aktiv. Ihr erfahrt, wie ihr selbst mit Besuchspartnerschaften (für die Zeit nach Corona) und einer beständigen Begleitung eines alten Freundes oder einer alten Freundin etwas für ein generationsübergreifendes Miteinander tun könnt. Vielleicht gelingt es uns auch, gemeinsam ein Adventskonzert auf dem Hof für die älteren Menschen im Kiez auf die Beine zu stellen und einigen Einsamen einen unvergesslichen Heiligabend zu bescheren – das sollte unserer Meinung nach auch mit etwas Abstand und Masken für alle möglich sein. Wir erklären euch, wie ihr dem Verein helfen könnt, nicht nur finanziell, aber natürlich wird auch das für uns ein Thema sein.
Was wir erreichen wollen
„Menschen brauchen Menschen“, sagt Ayten Kaufmann, die das Weddinger Büro des FAM e.V. leitet. „Nur weil jemand alt ist, heißt das nicht, dass man nichts von ihm oder ihr lernen kann.“ Auch wir von der Redaktion erhoffen uns, dass wir zum Miteinander von Generationen beitragen können, da wir für alle Weddingerinnen und Weddinger eine Plattform sein wollen. Dabei sollen unsere Kanäle nicht nur der Information, sondern auch dem Austausch und der Organisation von ehrenamtlichen Veranstaltungen dienen. Gerade jetzt in der Corona-Zeit ist das eine besonders große Herausforderung für einen Verein wie FAM, und wir glauben, dass der Wedding auch auf diese Art zusammenhalten sollte.