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Wedeln für Fortgeschrittene in Mareks Saunahaus

15. Oktober 2015
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Mareks Saunahaus: Der Aufgusseimer ist ein wichtiges Utensil von Saunameister Marek Mewitz. Foto: D. Hensel
Mareks Sau­na­haus: Der Auf­guss­ei­mer ist ein wich­ti­ges Uten­sil von Sau­na­meis­ter Marek Mewitz. Foto: D. Hensel

Lei­der geschlos­sen! / Seit 2008 gibt es in der Ber­nau­er Stra­ße (Wed­din­ger Sei­te) Mareks Sau­na­haus. Es ist bis heu­te die ein­zi­ge Sau­na im Brun­nen­vier­tel. Die Besu­cher kom­men aus allen Him­mels­rich­tun­gen, um bei  Sau­na­meis­ter Marek Mewitz zu schwit­zen. Die Sau­na ist klein, aber sehr charmant.

Es ist kalt im Brun­nen­vier­tel, trotz Jacke, Schal und Müt­ze kriecht mir die Käl­te unter die Klei­der. Ich fah­re mit dem Fahr­rad die Ber­nau­er Stra­ße ent­lang und freue mich: bei Marek ist es immer warm. Es ist Frei­tag­abend, im Sau­na­haus zwi­schen Wol­gas­ter und Rup­pi­ner Stra­ße gibt es heu­te nicht nur Sole­auf­guss mit Salz­pee­ling, son­dern auch jede Men­ge Gesell­schaft. Es ist voll. Marek Mewitz, der Sau­na­meis­ter, ver­brei­tet schon bei der Begrüß­gung fami­liä­re Stim­mung. “Bis gleich”, sagt er und reicht mir den Schlüs­sel für den Schrank im Umklei­de­raum. Aus­zie­hen, duschen und schon geht es los mit dem Aufwärmprogramm.

Saunameister Marek Mewitz. Foto: Christoph Schieder
Sau­na­meis­ter Marek Mewitz. Foto: Chris­toph Schieder

Klack, klack, klack … im Eis­ne­bel­raum pur­zeln die Eis­wür­fel in das klei­ne Eis­wür­fel­be­cken. Doch Eis­ne­bel­du­sche und Eis­wür­fel sind jetzt noch nicht dran, zuerst tau­che ich mei­ne kal­ten Füße in die­se schö­ne Fuß­ba­de­wan­ne mit dem scho­ko­brau­nen Mosa­ik. Das Kla­cken der Eis­wür­fel macht mir Gän­se­haut, doch das war­me Was­ser arbei­tet erfolg­reich an mei­ner Tem­pe­ra­tur­bi­lanz. Doch es könn­te noch wär­mer sein! Im Feuchts­ana­ri­um bin ich ganz allein. Ich beob­ach­te die farb­lich wech­seln­de  Beleuch­tung und wär­me bei 60 Grad Cel­si­us ganz lang­sam durch. Stun­den­lang könn­te ich hier lie­gen: Augen zu, mit den Gedan­ken am Karibikstrand.

Dann kommt der Gong. Ich wech­se­le in die 90-Grad-Sau­na neben­an, set­ze mich aufs Hand­tuch. Jetzt ist Auf­guss­zeit. Zehn Mal am Tag, zu jeder vol­len Stun­de, kommt Marek mit sei­nem Sau­na-Wedel­tuch, einem gro­ßen Eis­klum­pen und einem Holz­ei­mer­chen und lässt die Sau­na­be­su­cher rich­tig schwit­zen. Heu­te wedelt er 16 Besu­chern die feuch­te Luft zu. Es wird heiß, rich­tig heiß. Ahh und uhh und pffff schnau­fen die Men­schen, die zur Hälf­te aus dem Kiez kom­men, zur Hälf­te aus der nähe­ren Umge­bung, um bei Marek zu schwit­zen. Im Febru­ar 2008 hat er sein Sau­na­haus eröff­net und vie­le kom­men oft und gern zu ihm. Marek ist ein ange­neh­mer Typ, der selbst schweiß­ge­ba­det beim Auf­guss noch einen locker-auf­mun­tern­den Spruch für sei­ne Gäs­te hat. Wie einen Ven­ti­la­tor dreht er dabei das Hand­tuch über dem Kopf und schiebt die feucht-hei­ße Luft in alle Ecken des Sau­na­bads. Ahh, uhh, pffff machen die Leu­te. Dann schickt er die Schweiß­ge­ba­de­ten in den Sau­na­gar­ten zum Sau­er­stoff­tan­ken – dann unter die kal­te Dusche und in die Entspannung.

Mareks Saunahaus in der Bernauer Straße. Foto: D. Hensel
Mareks Sau­na­haus in der Ber­nau­er Stra­ße. Foto: D. Hensel

Am Tre­sen noch schnell etwas trin­ken. Dann Füße hoch, in eine Woll­de­cke geku­schelt, aus­ru­hen. Wer will, liest oder fängt ein Gespräch an und plau­dert in gedämpf­tem Ton über Sau­na­be­su­che für Klein­kin­der oder atmet die letz­ten Res­te des All­tags aus. Wer dabei nicht ein­schläft, macht noch einen wei­te­ren Sau­na­gang. Oder gibt bei Marek, der einst einen Bau­be­trieb hat­te und für sei­ne Sau­na im Wed­ding noch ein­mal neu anfing, den Schlüs­sel wie­der ab. Die Luft im Brun­nen­vier­tel ist kühl und ange­nehm. Mir ist warm, Käl­te macht mir jetzt nichts mehr aus.

Nach­trag:

Nach acht Jah­ren schloss Mareks Sau­na­haus am 1.12.2015.

Mareks Sau­na­haus, Ber­nau­er Stra­ße 7475, Tele­fon: (030) 46 77 71 37
Öff­nungs­zei­ten: Di, Do–Sa 16–23 Uhr, Mi 14–23 Uhr , So 14–22 Uhr (letz­ter Ein­lass 90 Minu­ten vor Schluss)

Text und Fotos (2): Domi­ni­que Hen­sel, Foto Marek Mewitz: Chris­toph Schieder

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