Halbzeit im zweiten Lockdown. Während die Gewerbetreibenden in der Müllerstraße, im Sprengelkiez oder in der Badstraße mit reduzierten Programm arbeiten und teilweise mit großen finanziellen Einbußen zurecht kommen müssen, ist die Nachrichtenlage im Wedding stabil. Sieben Meldungen sind zwar nicht das ganze Geschehen, aber eine Auswahl ist in diesen unübersichtlichen und medial dichten Zeiten vielleicht auch nicht schlecht. Hier ist unsere:
7 Tage, 7 Schlagzeilen
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- Sichtschutz für WC am Leopoldplatz
- Schimmel in der Schul-Sporthalle
- Förderung für Personalgewinnung an der Beuth
- Freie Stellen beim Bezirksamt Mitte
- Viktoria Mitte für Respektpreis nominiert
- Corona: Wohnungen für Quarantäne gesucht
- Kältehilfe verdoppelt Kapazität
Wedding-News kurz & knapp
Sichtschutz für WC am Leopoldplatz
Das Bezirksamt löst einen Konflikt um das Pissoir neben dem Café Leo auf dem Leopoldplatz mit der Istallation eines Sichtschutzes. Das haben die Stadträte nach ihrer Sitzung am Ende Oktober mitgeteilt. Nach der Aufstellung der Bedürfniseinrichtung hatte sich der Betreiber des Café Leo beschwert, weil die Pissoirs vom Café aus offen einsehbar sind. Die Bezirksverordneten haben das Bezirksamt deshalb Mitte September dazu aufgefordert, den Nutzungskonflikt zwischen dem WC und dem Café Leo zu lösen. Das Amt hatte daraufhin sowohl eine Drehung der Toilette als auch des Cafés sowie eine Änderung des WC-Standorts prüfen lassen. Weil dies nicht möglich war, wird nun eine Sichtschutz angebaut. Das wird laut Bezirksamt voraussichtlich in fünf Wochen abgeschlossen sein.
Schimmel in der Schul-Sporthalle
Wo können die Schüler der Anna-Lindh-Grundschule im Winter Sport machen? Der Bezirksverordnete Daniel Schwarz (SPD) hat sich deshalb bereits im September mit einer kleinen Anfrage an Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel gewandt. Da die Sporthalle aufgrund von Schimmelbefall gesperrt ist, findet der Sportunterricht auf dem Schulhof oder im Volkspark Rehberge statt. „In seinem Bericht im Schulausschuss am 10. September 2020 deutete der zuständige Bezirksstadtrat an, dass die Möglichkeit von Ausweichräumen in anderen Schulen als Lösung für den Winter geprüft wird“, heißt es in der Anfrage. Schwarz fragt, wann und wie das Problem für den Schulsport gelöst wird. Darüber hinaus möchte der Bezirksverordnete wissen, welche Auswirkung die Sperrung der Sporthalle für den Vereinssport hat. Eine schriftliche Antwort des Bezirksbürgermeisters steht noch aus.
Förderung für Personalgewinnung an der Beuth
Die Beuth-Hochschule für Technik ist eine von drei Berliner Hochschulen, die Fördermittel aus dem Bund-Länder-Programm für „FH-Personal“ erhalten. Die Hochschule in der Luxemburger Straße, die „Alice-Salomon“-Hochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik und die Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin werden in den kommenden sechs Jahren mit bis zu 13,9 Millionen Euro gefördert. Das Geld soll zur Erstellung und die Umsetzung eines Konzepts zur Gewinnung von Professorinnen und Professoren verwendet werden. Das teilt die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) in Bonn bekannt mit. Die Kosten des Programms werden von Bund und Ländern gemeinsam getragen.
Freie Stellen beim Bezirksamt Mitte
Das Bezirksamt Mitte veröffentlicht auf seinem Karriereportal freie Stellenangebote. Derzeit wird unter anderem eine neue Leitung des Straßen- und Grünflächenamtes gesucht. Aber auch für einen Sportplatzwart und einen Azubi im Bereich Medien- und Informationsdienste gibt es freie Stellen. Das Bezirksamt Mitte ist Arbeitgeber für mehr als 3.000 Menschen in mehr als 80 Berufen. Freie Arbeits- und Ausbildungsplötze werden online auf www.berlin.de veröffentlicht.
Viktoria Mitte für Respektpreis nominiert
Am 3. Dezember vergibt das Bündnis gegen Homophobie den diesjährigen Respektpreis. Ausgezeichnet wird damit ein herausragender Einsatz für die Akzeptanz von homo- und bisexuellen sowie trans- und intergeschlechtlichen Menschen. Gerade hat das Bündnis vier Preisträger nominiert. Das teilt der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD) e.V. mit. Unter den Nominierten ist auch der Verein Rot-Weiß Viktoria Mitte 08. Der Verein positioniere sich laut dem Bündnis in seiner Satzung und im Vereinsleben gegen Diskriminierung, Gewalt und Rassismus. Viktoria Mitte ist im Wedding insbesondere im Brunnenviertel aktiv, er betreibt dort mit dem Vikihaus einen Ort des Sports und der Begegnung. Schirmherr des Bündnisses gegen Homophobie ist der Regierende Bürgermeister von Berlin Michael Müller.
Corona: Wohnungen für Quarantäne gesucht
Das Gesundheitsamt des Bezirks Mitte sucht dringend Unterkünfte, in denen mit dem Coronavirus infizierte Personen untergebracht und isoliert werden können. Benötigt wird der Wohnraum für Menschen, die sonst nicht ihrer Quarantäneverpflichtung nachkommen können. Gesucht werden Unterkünfte mit abgetrennten Schlaf- und Wohnräumen für mindestens fünf Personen sowie für drei große Familien mit bis zu sieben Personen. Vermieter mit entsprechenden Räumlichkeiten werden gebeten, sich unter folgender E‑Mail-Adresse ans Gesundheitsamt Berlin-Mitte zu wenden: [email protected].
Kältehilfe verdoppelt Kapazität
Die Kapazitäten der Berliner Kältehilfe sind seit Anfang November verdoppelt worden. Wie die Senatsverwaltung für Soziales mitteilt, gibt es berlinweit nun 1.000 Notübernachtungsplätze für obdachlose Menschen. Die Saison hat am 1. Oktober mit 500 Plätzen begonnen. Weil wegen der Corona-Pandemie und dn Abstandregeln in den einzelnen Einrichtungen weniger Plätze als in den Vorjahren angeboten werden können, hat der Senat jetzt zusätzliche Plätze in Hostels eingerichtet. Alle Standorte der Berliner Kältehilfe sind online unter www.kaeltehilfe-berlin.de zu finden. Dort stehen auch die Telefonnummern des Kältebusses und des Wärmebusses, die gerufen werden können, um Obdachlose versorgen und die in die Unterkünfte bringen zu lassen.
–> Die nächsten „Wedding kurz & knapp“-Nachrichten erscheinen am Sonntag, den 22. November 2020.
Foto Pissoir: Andaras Hahn, Foto Schild Viktoria Mitte: Dominique Hensel
Hallo ihr Lieben, wieso finden wir in den aktuellen Nachrichten im November so viele alte Hüte vom September und Oktober?
Hallo Wolfgang,
danke für Deine Nachfrage. Gerade über dieses angesprochene Thema (Aktualität) denke ich als Autorin der News viel nach. Zum Hintergrund gehört, dass der Weddingweiser als ehrenamtliches Projekt ja leider nicht so viele Ressourcen wie beispielsweise der Tagesspiegel oder der rbb hat, wo es bezahlte Journalisten gibt, die sich täglich mit den Nachrichten beschäftigen können. Gleichzeitig möchten wir aber trotzdem so aktuell wie möglich sein und ich möchte hier mein Bestes geben, um hyperlokale Nachrichten bei uns eine Öffentlichkeit zu geben.
Meine Idee ist es daher, vor allem Nachrichten mit einer hohen Relevanz für den Wedding für “kurz & knapp” auszuwählen, die zumindest noch ein relative Aktualität haben. Man kann natürlich immer über jede Meldung streiten und eine andere wichitger finden, aber ich versuche, das Wichtige des Weddinger Nachrichtenspektrums halbwegs abzubilden.
Themen entwickeln sich ja auch unterschiedlich und ich gebe mal zwei Beispiele zum Verständnis. Während ich in der letzten Woche zum Beispiel Heimstaden in den News hatte, sind sie dieses Mal nicht noch Mal dabei, denn ich fand das letzte Woche schon sehr relevant und weil es diese Woche eigentlich keine neue Entwicklung gab. Allerdings hat sich die Nachrichtenlage gerade in dieser Woche sehr zugespitzt, weil die Initiative jetzt kurz vor Ende der Einspruchsfrist noch Mal aktiver geworden ist und stark in die Öffentlichkeit geht. Hier ist die Entwicklung sehr schnell. An anderer Stelle geht es wieder sehr langsam – wie beispielsweise beim Pissoir. Da hatte die BVV das Bezirksamt bereits am 17. September um Auskunft gebeten, wie es hier weitergeht. Am 27. Oktober hat der Bezirksbürgermeister in der Sitzung des Bezirksamts erklärt, dass ein Sichtschutz installiert wird. Die Sitzungen des Bezirksamt sind nicht öffentlich. Die Ergebnisse werden erst im Nachhinein veröffentlicht, das dauert auch einige Tage – womit wir bereits im November waren…
Wenn ich aber so darüber nachdenke, hätte ich die Meldung über das Pissoir anders schreiben können, damit sie aktueller wirkt:
(“Sichtschutz für WC am Leopoldplatz
Fünf Wochen soll es noch dauern, bis das Pissoir am Leopoldplatz einen Sichtschutz bekommt. Das Bezirksamt löst damit einen Konflikt mit dem Café Leo. Das haben die Stadträte nach ihrer Sitzung am Ende Oktober mitgeteilt. Nach der Aufstellung der Bedürfniseinrichtung hatte sich der Betreiber des Café Leo beschwert, weil die Pissoirs vom Café aus offen einsehbar sind. Die Bezirksverordneten haben das Bezirksamt deshalb bereits Mitte September dazu aufgefordert, den Nutzungskonflikt zwischen dem WC und dem Café Leo zu lösen. Das Amt hatte daraufhin sowohl eine Drehung der Toilette als auch des Cafés sowie eine Änderung des WC-Standorts prüfen lassen. Weil dies nicht möglich war, wird nun eine Sichtschutz angebaut. Dies teilte Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel nach einer Sitzung des Bezirksamts Ende Oktober mit.”)
Wahr ist aber, dass das Handeln der Politik und der Verwaltung einfach etwas dauert und ich als Journalistin im Prozess hinten dran hänge. Insofern ist es aus meiner Sicht richtig, einer Relevanz den Vorzug vor einer Aktualität zu geben.
Ich hoffe, der Entstehungsprozess und die Gründe für die scheinbar alte Hüte wird dadurch etwas klarer. Und danke fürs Lesen! Ich hoffe, Du bleibst dran. 🙂
Viele Grüße: Dominique