Am 15. Dezember wurden im City Kino Wedding die zwölf beim Wettbewerb “90 Sekunden Wedding” eingereichten Kurzfilme gezeigt. Im Anschluss daran konnten die etwa hundert Zuschauer für ihren Lieblingsfilm abstimmen. Gewonnen hat ein Film, der in nur einer einzigen Kameraeinstellung den verkehrsumtosten Leopoldplatz zeigt, aber dennoch sehr eindringlich die Situation einer stadtbekannten Obdachlosen zeigt.
Anne Lakeberg, Betreiberin des City Kinos, und Sulamith Sallmann, Projektverantwortliche beim Weddingweiser, moderierten die Preisverleihung im gut gefüllten Kinosaal an der oberen Müllerstraße. Im Gegensatz zum ersten Wettbewerb 2016, bei dem kein Thema vorgegeben war, ging es diesmal um “Wohnsinn im Wedding”. Entsprechend gespannt fieberten die Einreicher und ihre Freunde sowie die Leserinnen und Leser des Weddingweisers, die bei freiem Eintritt in den Kinosesseln Platz genommen hatten, den Ergebnissen entgegen.
Den dritten Platz erreichte ein phantasievoll bebildertes und originell musikalisch unterlegtes Video rund um den Humboldthain – eingereicht vom zehnjährigen Joschua.
Der zweite Platz ging an Sven Mücke sowie Andreas Weiss und Sohn Justin, die das Thema Müll an der Müll(er)straße mit einem Musikvideo (und einem eigens dafür geschriebenen Song) ironisch kommentierten. Sven Mücke war auch schon Preisträger (2. Platz) beim ersten Wettbewerb 2016.
Den ersten Platz erreichte Sandra Subasic mit einem Film, der den Leopoldplatz aus der Perspektive der “Wohnung” einer stadtbekannten Obdachlosen zeigte. Die Kunsthistorikerin aus dem Wedding, die an einer Grundschule arbeitet, hat mit der minimalistischen und teilweise improvisierten Form das Wettbewerbsthema besonders eindringlich interpretiert. Dabei kommt die Obdachlose im Film gar nicht vor.
Den Publikumspreis erhielt Daniel Rambany mit einer Folge aus seiner Serie “Berlin X”, ein Straßeninterview auf der Kameruner Straße, in dem zwei typische Weddinger aus ihrem Alltag erzählen.
Weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer, darunter Schüler der Ernst-Reuter-Oberschule, die Künstlerin Susanne Haun, der Filmemacher Enkidu Leyendecker und zwei WG-Bewohnerinnen aus der Kameruner Straße hatten sich dem Thema mit Handyvideos, Dokumentarfilmen oder einem Playback genähert.
Als Preise gab es ein unter anderem Gutscheine, die Weddinger Bars oder Kinos gestiftet hatten. Eine Förderung erhielt das Organisationsteam auch aus der Stadtteilkasse des Bezirksamts Mitte. Das Team vom Weddingweiser dankt allen Einreichern, Mitwirkenden, Sponsoren und der Jury für einen gelungenen Abend.
Impressionen vom Filmabend
Fast alle Wettbewerbsbeiträge könnt ihr auf unserem YouTube-Kanal noch einmal sehen.