Mit einem Patenschaftsprogramm will das Netzwerk Wedding.hilft Geflüchtete und Menschen aus dem Wedding zusammenbringen. Seit Beginn vergangenen Jahres wurden schon mehr als 30 Patenschaften vermittelt. Am Mittwoch, den 15. Februar sind alle, die sich für eine Patenschaft interessieren, zum Infotisch eingeladen. Zwischen 19 und 21 Uhr will die Initiative im Café der NachbarschaftsEtage in der Fabik Osloer Straße informieren und neue ehrenamtliche Helfer gewinnen.Wer überlegt, sich für eine Patenschaft mit einem Flüchtling zu entscheiden, dem hilft vielleicht die konkrete Erfahrung eines anderen Paten. Philipp Reckling (34), Pate für einen syrischen Flüchtling, sprach über seine Erfahrungen. Das Interview ist zuerst bei unserem Kooperationspartner, dem Kiezmagazin im Soldiner Kiez, erschienen.
Das Interview mit einem Paten
Warum bist du Pate geworden?
Philipp Reckling: Ich wollte etwas machen, wo ich einen längeren Kontakt und eine direkte Verbindung zu einem Flüchtling haben kann. Ich glaube, dass das die beste Möglichkeit ist, die Menschen einzubinden.
Du bist an Sulaiman, einen jungen Syrer aus der Nähe von Damaskus vermittelt worden…
Philipp Reckling: Er war damals schon ein halbes Jahr in Berlin. Er ist sehr nett und wir verstehen uns sehr gut, da hatte ich großes Glück. Mittlerweile klappt es auch mit der Verständigung.
Das war am Anfang schwieriger.
Philipp Reckling: Er konnte schon etwas Deutsch, aber das hat nur für eine oberflächliche Unterhaltung gereicht. Wir haben das mit Humor genommen: Ein bisschen mit Händen und Füßen, Übersetzungs-App und damit leben, dass es auch Missverständnisse gibt. Wir haben uns öfter verabredet, aber dann war doch jeder woanders.
Was habt ihr zusammen unternommen?
Philipp Reckling: Wir sind spazieren gegangen, haben uns gegenseitig zum Essen eingeladen. Als es wärmer wurde, sind wir auch mit dem Fahrrad an den See gefahren.
Gab es auch schwierige Situationen?
Philipp Reckling: Am Anfang war es schwierig zu gucken, wie die Patenschaft ausgeglichen sein kann. Wenn man hier wohnt und arbeitet, hat man ganz andere Möglichkeiten als jemand, der in der Erstaufnahmeinrichtung ist und kein Geld hat. Also haben wir meistens Sachen gemacht, die nichts kosten. Und wenn Sulaiman etwas geben wollte, habe ich das auch angenommen.
Das erste halbe Jahr Patenschaft ist schon vorbei. Wie geht es weiter?
Philipp Reckling: Ich glaube, wir brauchen diesen offiziellen Rahmen jetzt nicht mehr, aber wir werden auf jeden Fall weiter Kontakt haben, weil daraus eine Freundschaft entstanden ist.
Was würdest du Leuten raten, die selber Pate werden wollen?
Philipp Reckling: Wenn man offen ist, dann sollte man das einfach machen. Es gibt nichts zu verlieren.
Kontakt zu Wedding.hilft
Wer Interesse an einer Patenschaft hat oder in der Arbeitsgruppe Patenschaften bei Wedding.hilft mitarbeiten möchte, kann sich per E‑Mail an [email protected] wenden.
Der Infotisch in der NachbarschaftsEtage
Der Infotisch finde am Mittwoch, den 15. Februar zwischen 19 und 21 Uhr in der NachbarschaftsEtage, Fabrik Osloer Straße, Osloer Straße 12 statt. Das Café ist im Hinterhof über Aufgang B erreichbar. Es befindet sich in der 1. Etage. Die Einladung zum Infotisch als PDF: Einladung Infotisch_Wedding.hilft.
Interview und Foto: Martin Reischke, Plakat: Wedding.hilft
Der Info-Abend dreht sich nicht “nur” um Patenschaften, sondern die verschiedenen Wege, auf denen man bei Wedding hilft Geflüchteten helfen kann: http://wedding-hilft.de/2017/02/du-willst-willkommenskultur-im-wedding-mitgestalten/