Der Wedding steht mal wieder still – zumindest, wenn es um den öffentlichen Nahverkehr geht. An den kommenden Wochenenden wird der Stadtteil noch mehr vom Schienenverkehr abgekoppelt. Zahlreiche Bauarbeiten treffen aufeinander, sodass für viele Menschen der Weg zur Arbeit oder Freizeitaktivitäten zu einer regelrechten Tortur wird. Insbesondere die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und die Deutsche Bahn sorgen durch ihre Projekte für massive Einschränkungen.
S-Bahn: Kein Durchkommen an den Wochenenden
Die S-Bahn-Linien S1, S2, S25 und S26 sind von Freitag, dem 17. Januar, ab 22 Uhr bis Montag, den 20. Januar, 1:30 Uhr sowie vom 24. Januar bis 27. Januar jeweils zur gleichen Zeit zwischen den Bahnhöfen Yorckstraße (Großgörschenstraße) und Gesundbrunnen unterbrochen. Ersatzweise fahren Busse der Linie S1B zwischen Friedrichstraße und Gesundbrunnen, die auch an der Hochstraße (S Humboldthain) halten.
U-Bahn-Chaos: Seestraße bleibt tabu
Auch auf die BVG ist der Wedding gerade nicht gut zu sprechen. Auf der U6 hält in Richtung Alt-Mariendorf wegen der Bahnhofssanierung keine U-Bahn im Bahnhof Seestraße. Und das, obwohl es dort einen zweigleisigen Bahnhof nur für diese Richtung gibt. Der Grund: Der Bahnsteig sei zu schmal für eine halbseitige Sperrung, sagt der Verkehrsbetrieb. Fahrgäste müssen daher von Rehberge bis zum Leopoldplatz oder S+U Wedding fahren und von dort aus wieder zurück. Alternativ wird der Bus 120 oder ein Fußweg empfohlen.
Auf der U8 bleibt der Abschnitt zwischen Paracelsus-Bad und Gesundbrunnen bis zum 2. Februar wegen der Sanierung von Weichen an der Osloer Straße gesperrt. Ein Ersatzverkehr mit Bussen verbindet die betroffenen Stationen, doch auch hier ist Geduld gefragt.
Tram und Bus: Wasserrohrbruch und Brückensperrung
Die Tramlinien M13 und 50 sind für mehrere Wochen durch den Wasserrohrbruch zwischen Osloer Straße und Virchow-Klinikum beeinträchtigt. Statt Straßenbahnen verkehren Ersatzbusse. Besonders problematisch ist, dass die Seestraße sehr staubelastet ist und die Busse kaum durchkommen.
Nächster neuralgischer Punkt: Die Linien M27, 250 und 255 fahren derzeit nicht unter der Bahnbrücke an der Wollankstraße durch. Der M27 aus Jungfernheide wechselt vor der Brücke die Nummer zu 255 und verkehrt über die Kühnemannstraße und Provinzstraße zur Osloer Straße (und umgekehrt). Dadurch entfällt aber die wichtige Haltestelle Soldiner Straße/Koloniestraße. Dazu befragt, teilt die BVG uns mit: Mit der geplanten Vollsperrung der Wollankstraße im März sollen die Buslinien so angepasst werden, dass alle Haltestellen wieder angefahren werden. Der M27 wird dann am Bahnhof Wollankstraße beginnen und enden. Die Linien 250 und 255 werden dann miteinander gekoppelt, sodass alle Haltestellen (auch Soldiner Str./Koloniestr.) wieder bedient werden können.
Wedding bleibt auf der Strecke
Zusätzlich zu den geplanten Bauarbeiten drohen ab dem 15. Januar mögliche Streiks bei der BVG, da die Tarifverhandlungen mit den Gewerkschaften bislang ergebnislos geblieben sind. Sollte es zu Arbeitsniederlegungen kommen, könnte dies die Situation im öffentlichen Nahverkehr noch weiter verschärfen. Fahrgäste müssen sich daher auf kurzfristige Ausfälle und zusätzliche Belastungen einstellen. Die S-Bahn und der Regionalverkehr sind davon nicht betroffen, aber, siehe oben, auch dort gibt es Bauarbeiten an den Wochenenden.
Weddingweiser auf Mastodon
Warum soll man auf uns Rücksicht nehmen? Der Frust sitzt so tief, da habe ich keine Worte für.
Das mit dem Schienenersatzverkehr für die ausgefallenen Strassenbahnen ist auch katastrophal. Letztens warteten wir 15 Minuten auf einen Bus. Es kamen nicht alle mit.
Mit dem Schienenersatzverkehr für die U6 allerdings, klappt es super.
Wäre dazu ein bisschen weitsichtigere umfassende Planung nicht sinnvoll? Man könnte auch terminiert zur Überbrückung ein, zwei Buslinien quer durch die Wohngebiete anlegen, um diese ausgefallenen Umstiege zu kompensieren.