Ende der Bauarbeiten absehbar:
Was wurde aus dem Loch vom Wedding?

Reparaturarbeiten an der Seestraße fast abgeschlossen

In der Silvesternacht 2024 kam es im Wedding zu einem Ereignis, das weitreichende Folgen hatte: Eine Trinkwasserhauptleitung in der Seestraße war geborsten (hier ein Video von den Wassermassen). Der Ursprung der Störung lag auf Höhe der Kreuzung mit der Guineastraße. Ein Bagger entfernte tagelang Erdreich aus einem riesigen Loch mitten auf der Straße.

„Wir sind auf Nummer sicher gegangen“

Stephan Natz, Pressesprecher der Berliner Wasserbetriebe, erklärte jetzt auf Nachfrage des Weddingweisers die Hintergründe der noch immer andauernden Reparatur: „Die in der Seestraße gebrochene große Trinkwasserhauptleitung ist repariert und die letzten Spuren der Havarie werden aktuell beseitigt.“

Betroffen war ein 76 Zentimeter starkes Graugussrohr, das fast 100 Jahre lang unter der Straße lag – bis es dem Druck nicht mehr standhielt. Inzwischen wurde ein rund 270 Meter langer Abschnitt durch ein modernes Rohr aus duktilem Gusseisen ersetzt. „Dieses Material ist seit den 70er Jahren Standard und deutlich bewegungstoleranter und damit weniger bruchgefährdet als Grauguss“, so Natz.

Doch nicht nur das Material war entscheidend: Durch den plötzlichen Bruch wurde massiv Erde in die Leitung gespült – eine ernste Angelegenheit, da die Leitung schließlich das "Lebensmittel Trinkwasser" transportieren. „Um da nicht endlos chloren zu müssen, sind wir auf Nummer sicher gegangen“, erklärt Natz. Die Berliner Wasserbetriebe entschieden sich für einen großflächigen Austausch statt bloßer Reparatur.

Druckprobe, Desinfektion, Laboruntersuchung

Bevor die neue Leitung wieder ins Netz eingespeist wurde, musste sie mehrere Sicherheitstests bestehen. Neben der vorgeschriebenen Druckprobe und der vollständigen Desinfektion wurde auch eine Laboruntersuchung durchgeführt. Erst danach konnte das Trinkwasser wieder wie gewohnt fließen.

Gleisabsenkung und Oberflächenarbeiten

Doch der Rohrbruch hatte noch weitere Folgen: Der massive Wasseraustritt unterspülte nicht nur die Fahrbahn, sondern auch rund 25 Meter Gleis der Straßenbahn. Die BVG musste den betroffenen Abschnitt sechs Wochen lang erneuern. Die Fahrspuren der nördlichen Fahrbahn mussten auf eine reduziert werden - Stau ist jetzt nahezu garantiert.

Aktuell laufen noch letzte Arbeiten zur Wiederherstellung der Oberfläche: Gehwege, Fahrbahn, Mittelstreifen sowie die beschädigte Tramhaltestelle werden repariert. Strommasten und ein abgesackter Verteilerkasten werden neu gesetzt.

Mitte Juli soll alles fertig sein

Laut Stephan Natz werden die Arbeiten der Berliner Wasserbetriebe Mitte Juli abgeschlossen sein. Danach übernimmt das Straßen- und Grünflächenamt (SGA) Mitte. Es wird die Fahrbahndecke in beide Richtungen abfräsen und erneuern – jeweils eine Spur bleibt dabei für den Verkehr offen.

Die großflächige Baustelle, die über ein halbes Jahr lang das Bild der Seestraße prägte und für viel Stau sorgte, wird also bald Geschichte sein – ebenso wie das berühmte „Loch vom Wedding“, das an Silvester 2024 plötzlich im Mittelpunkt der Stadt stand.