Im Wedding reicht es manchmal, sich ein paar Minuten auf die Straße zu stellen – ganz großes Kino. Es gibt aber auch kulturelle Ereignisse, die ebenfalls unsere Aufmerksamkeit verdienen. Deshalb gibt es bei uns einen Kurzüberblick über Veranstaltungen, die im Wedding und in Gesundbrunnen stattfinden. Diesmal: Fußball-Filme mit Daniel Cohn-Bendit, Texte von Kindern und die 1848er-Revolution.
Konzert in der Alten Kantine Wedding
Nisse Barfuss und Lars Battnott sind Liedermacher. Nisse setzt sich einen 2 Meter langen Schwertfisch auf den Kopf und spielt auf seiner Gitarre Klavier.
Ob Seifenblasen-Solo, Staubsauger-Mundharmonika oder Diskokugel-Helm. Mit einer Neigung zu höherem Blödsinn verstehen Nisse Barfuss und sein Kollege Lars Battnott, ihr Publikum in eine skurril-poetische Welt mitzunehmen, die sowohl berührt als auch begeistert.
Freitag, 18. März, 20.00 Uhr, Alte Kantine, Uferhallen, Uferstr. 8 – 11
11mm – International Football Film Festival
Wenige Monate vor der Europameisterschaft freut sich 11mm auf die Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW). In der Retrospektive Édition Spéciale: Films français sur le football werden herausragende Werke aus dem Gastgeberland der EURO vorgestellt und verspricht prominente Überraschungsgäste.
Am Samstag, den 19. März um 19.00 Uhr präsentiert Daniel Cohn-Bendit, gemeinsam mit dem Regisseur Niko Apel, seinen Film Sur la route avec Sócrates, der im Rahmen der französischen Sektion „Football en France“ des Fußballfilmfestivals 11 mm im Centre Francais de Berlin gezeigt wird.
In seinem Roadmovie, das während der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien entstand, zeigt Daniel Cohn-Bendit den engen Zusammenhang zwischen Fußball und Politik. Anhand vieler spannender Begegnungen zeichnet er ein Porträt einer der erfolgreichsten Fußballnationen der Welt.
Ort: City Kino Wedding, Müllerstr. 74, 18.–21. März
Für weitere Infos: http://www.11-mm.de
Kiez-Kinder stellen Texte vor
Der Verein WIR GESTALTEN e.V. vermittelt Patenschaften für Kinder mit Migrationshintergrund und Flüchtlingskinder, hat ein Begegnungscafé für Migranten, Flüchtlinge, Nachbarn; Ehrenamtliche, wo gespielt, geklettert, gebastelt, gelacht, sich kennengelernt werden kann und bietet Hausaufgabenhilfe an. Schon lange im Kiez lebende Familien aus dem Libanon dolmetschen jetzt für Flüchtlinge, zur Vermittlung von Patenschaften, holen sie sie von der Unterkunft ab. Es gab auch zum Beispiel eine Schreib- und Forscherwerkstatt mit Antonia Isabelle Weisz. Sie hat im Rahmen eines von der Robert Bosch Stiftung geförderten Projektes Kinder aus unserem Kiezcafé dazu angeregt, über ihren Wedding zu schreiben, der Fantasie Flügel zu verleihen…Dazu wurde der Wedding erkundet, Bilder gemalt, fotografiert und geschrieben. Die Kinder stellen kommenden Freitag, 18. März um 15.30 Uhr die Ergebnisse in der Müllerstr. 14a vor.
Gedicht
Du hast jetzt deine Realität.
Du bist traurig oder wütend.
Du hast Dich gerade gestritten
und du bist nicht guter Laune
und dann siehst du die U‑Bahn,
und fängst an dich kaputt zu lachen:
Du stellst Dir vor,
Du siehst einen Wal.
Oder Du musst einkaufen gehen.
Du hast keinen Bock darauf.
Und Du denkst, dass der Leopoldplatz ein Leopard ist.
Du siehst sehr viele Leoparden oder Leopardenbabys.
Das soll sagen, dass das Leben nicht immer langweilig oder nervig ist.
Es soll sagen, dass es Spaß machen kann.
Es ist nicht alles echt, aber stell es Dir einfach schön vor.
Lass Deine Fantasie spielen.
Stell Dir vor, Deine Fantasie ist echt.
Deine Tiere, die Du dir gerade ausgedacht hast, dass sie real sind.
Amine 12 Jahre
Schillerbibliothek
Hier ist es soooo leise drin, weil
alle in Ruhe lesen wollen
und da gibt es schöne Bücher.
Das ist ein großes Haus und ich war
mit Luzia drin.
Da war eine Frau, die vorliest.
Jeden Tag kommt irgendeine Frau
oder ein Mann, die vorliest.
Und wenn man etwas ausleihen will,
dann gibt man die Karte ab.
Das heißt Tschiller Bücherei, weil
man da tschillt.
Tschillt bedeutet, dass ich in Ruhe ein
Buch lesen will.
Hiba, 11 Jahre
1848-Utopie-Nachtlecture-Party mit Ralf Hoffrogge
Ist das Ende der Utopie gekommen? Sind alle Forderungen von 1848 erfüllt, so dass Visionen keine Zukunft mehr haben? Oder gibt es immer noch Ausbeutung und Unterdrückung in der Welt, gegen die es sich zu kämpfen lohnt? Unter dem Motto »Vorwärts und nicht Vergessen« werfen wir einen Blick auf die Bewegung der Arbeiterinnen und Arbeiter als »Große Erzählung«. Jenseits von Tradition & Nostalgie wird gefragt, was diese Erzählung uns über unsere Gegenwart und Zukunft sagt.
Fr 18. März, 21–24 Uhr, Galerie im August Bebel Institut, Müllerstr. 163
Ralf Hoffrogge (Historiker und Autor von »Sozialismus und Arbeiterbewegung in Deutschland – von den Anfängen bis 1914«)
Anmeldung unter [email protected]
Die Gedichte sind hammer!