Von Subkultur und Rebellion war wenig zu sehen

Am Sonntag, 8. September um 15 Uhr wird im Garten des Kulturquartiers silent green in der Gerichtstr. 35 eine ungewöhnliche Ausstellung eröffnet. Nach 40 Jahren zeigen Ralf Bäcker und Thomas Willke ihre Bilder, Tonaufnahmen und Filme aus dem West- und Ost-Berlin der 80er Jahre.

Kohlenbriketts waren damals noch häufig in Gebrauch

Titel der Ausstellung: Berlin 1984, Stillstand + Provinz

Im Garten des ehemaligen Krematoriums sind großformatige Fotografien zu sehen und auf einem LED-Screen wird der Film "Zurückbleiben!" gezeigt. Viele Aufnahmen entstanden auch im Wedding. Man erfährt Alltag im miefigen Westberlin der frühen 80er Jahre. Gleichgültigkeit, erstaunliches Spießertum und konservierte Nachkriegs-Tristesse beeindrucken. Nicht die Bewohner waren kleinkariert, die Fotografen haben einen liebevollen Blick. Aber die ehemalige Metropole war zurückgeblieben in ihrer eingebildeten Wichtigkeit. Denn das Wesentliche dieser Stadt war ein zerschnittenes Herz und Westberlin existierte als Appendix Westdeutschlands.

Szenen aus dem Arbeitsamt Wedding

Hier bewegte sich wenig, Hauptsache billig. Manchmal Herzlichkeit, oft Kälte. Von Weltstadt ist weit und breit nichts zu spüren. Die beiden damals jungen Fotografen und Filmemacher waren davon fasziniert und erstellten in dieser Zeit eine Unmenge von Bild- und Tonmaterial.

Auch Szenen aus Kreuzberg werden in der Ausstellung gezeigt

Mit diesem Projekt wird das alte Material an seine Entstehungsorte zurück getragen. Erkennen die Besucherinnen und Betrachter sich wieder? Hat sich in den vergangenen 40 Jahren überhaupt etwas verändert? Und wenn ja, zum Besseren? Die beiden Fotografen wissen es nicht so genau und hoffen, dass es ihnen die Besucher erzählen.

Das silent green bietet Bewirtung in der hauseigenen Gastronomie MARS an, die Ausstellung ist mit viel guter Laune verbunden.
Geöffnet nur eine Woche vom 08.09. bis 15.09.2024 von 12:00 bis 18:00 Uhr