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Von Kiez zu Kiez, de quartier à quartier

29. April 2016

Partnerstädte des WeddingAntoine ist jung, stu­diert, arbeits­los. Anton ist jung, stu­diert, hat einen Job. Was ist anders? Das Land. 24% Jugend­ar­beits­lo­sig­keit in Frank­reich, 7% in Deutsch­land. Was pas­siert, wenn Antoine und Anton sich tref­fen? “Von Kiez zu Kiez” ver­gleicht The­men in zwei EU-Städ­ten, um eine EU-Öffent­lich­keit auf Nach­bar­schafts­ebe­ne zu schaf­fen. Ins­ge­samt wer­den sechs The­men gegen­über­ge­stellt. Das Pro­jekt nutzt bestehen­de Städ­te­part­ner­schaf­ten und dau­ert 18 Mona­te. So wird die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit im Wed­ding mit der im fran­zö­si­schen Tour­co­ing ver­gli­chen. Tour­co­ing liegt in der Regi­on mit der höchs­ten Quo­te der Jugend­ar­beits­lo­sig­keit Frank­reichs. Dage­gen beträgt sie in der Part­ner­stadt Ber­lin-Wed­ding nur 10%. Damit das Pro­jekt eine För­de­rung erhal­ten kann, soll­ten so vie­le Stim­men wie mög­lich auf der Web­site der Robert-Bosch-Stif­tung abge­ge­ben werden.

Ein Inter­view mit dem Pro­jekt­lei­ter Adri­an Gar­cia-Land­au für “Treff­punkt Europa”

Wie kam es zu der Idee für das Projekt?

Ich mache seit Okto­ber 2013 eine monat­li­che Radio-Sen­dung im EU-Par­la­ment, Euro­pho­ni­ca, gemein­sam mit Radio Cam­pus aus Frank­reich. Bei den ers­ten Sen­dun­gen habe ich ein The­ma in Frank­reich und Deutsch­land ange­guckt anhand von sehr loka­len Bei­spie­len, z.B. direk­te Demo­kra­tie: Wel­che Instru­men­te gibt es in bei­den Län­dern? Par­la­men­ta­ris­mus: Wie­viel Ein­fluss hat das euro­päi­sche Par­la­ment im Ver­gleich zum Bun­des­tag und der Assem­blée Natio­na­le? Mit die­ser kla­ren Fra­ge­stel­lung erfuhr man sehr viel über bei­de Län­der und lern­te von den ver­schie­de­nen Modellen.

War­um sind die sechs The­men­fel­der Jugend­ar­beits­lo­sig­keit, Uni­ons­bür­ger­schaft, Asyl­po­li­tik, Aus­bil­dung & Mobi­li­tät, Min­der­hei­ten und digi­ta­le Wirtschaft/Datenschutz beson­ders rele­vant für das Projekt? 
Ursprüng­lich woll­ten wir 12 The­men behan­deln, pro Bezirk Ber­lins ein The­ma, das hät­te aber drei Jah­re gedau­ert. Also haben wir uns für sechs ent­schlos­sen. Die Pro­jekt­ent­wick­ler haben die The­men aus­ge­sucht, die ihnen am meis­ten am Her­zen lagen. Alle The­men sind aber in mei­nen Augen rele­vant: bei Jugend­ar­beits­lo­sig­keit ent­steht in gewis­sen Län­dern Euro­pas eine ver­lo­re­ne Gene­ra­ti­on, in ande­ren läuft alles wie geschmiert. Die digi­ta­le Wirt­schaft und die Kon­se­quenz für Daten­schutz sehen die Einen als unaus­weich­li­che und bedroh­li­che Ent­wick­lung, die Ande­ren als Chan­ce und ent­wi­ckeln was­ser­dich­te Schutz­me­cha­nis­men, ohne die wirt­schaft­li­che Ent­wick­lung zu brem­sen. Stu­den­ten pro­fi­tie­ren mühe­los von Euro­pa dank Eras­mus, aber gilt das auch für Azu­bis? Viel­leicht kön­nen die Einen von der Situa­ti­on der Ande­ren ler­nen, um sie zu verbessern.

Mit den Radio­sen­dun­gen und Fokus­grup­pen wollt ihr eine “neue euro­päi­sche Öffent­lich­keit” anspre­chen, wie der Pro­jekt­be­schrei­bung zu ent­neh­men ist. Was ist dar­un­ter zu ver­ste­hen und was zeich­net die­se “neue” Öffent­lich­keit aus?
Neu dar­an ist die Ebe­ne. Wir wol­len eine euro­päi­sche Öffent­lich­keit schaf­fen, aber auf Nach­bar­schafts­ebe­ne ent­ste­hen soll. Die EU ist ein Top-Down-Pro­jekt. Es ist ein Pro­jekt von Eli­ten, was an und für sich ok ist, solan­ge die Eli­te eine sinn­vol­les Ziel hat. Nur wird dadurch die demo­kra­ti­sche Legi­ti­ma­ti­on vie­ler EU-Insti­tu­tio­nen oft in Fra­ge gestellt, bis auf die vom Par­la­ment. Bür­ger kön­nen den Ein­druck bekom­men, dass sie nicht gefragt wer­den, wohin die Rei­se geht.
Laut Euro­ba­ro­me­ter, die Umfra­ge zur EU die zwei­mal jähr­lich durch­ge­führt wird, ver­steht eine Mehr­heit der EU-Bür­ger die Uni­on nicht wirk­lich, fühlt sich schlecht infor­miert, nicht mit­ge­nom­men. Die EU wirkt fern, dabei bestimmt sie maß­geb­lich unse­ren All­tag, beson­ders auf loka­ler Ebe­ne, aber hin­ter den Kulissen.
“Von Kiez zu Kiez” zeigt eine Alter­na­ti­ve zum Des­in­ter­es­se und soll Bür­gern das Rüst­zeug geben, sich für sich zu enga­gie­ren und ihnen zei­gen, wie sie das auf loka­ler, natio­na­ler und EU-Ebe­ne machen kön­nen. In einem Wort, sie sol­len sich Fra­gen: Was kann ich tun, damit die Poli­tik was für mich macht.

Wie wird das Pro­jekt finanziert?
Bis jetzt noch gar nicht. Es soll aber durch den Fonds “Euro­pa für Bür­ger* Innen” finan­ziert wer­den. Wir haben den Antrag Anfang März ein­ge­reicht, die Ant­wort erwar­ten wir Ende Juni.
Die Robert Bosch Stif­tung hat uns vor­ge­schla­gen, für das The­ma Jugend­ar­beits­lo­sig­keit um eine Zusatz­fi­nan­zie­rung anzu­su­schen. Mit dem Extra-Geld kön­nen wir das The­ma nicht nur in Deutsch­land und Frank­reich behan­deln, son­dern auch in Bel­gi­en und Öster­reich, mit den Radi­os Panik aus Brüs­sel und Oran­ge aus Wien. Somit gibt es eine kul­tu­rel­le Dimen­si­on, die über die Struk­tu­ren ein­zel­ner Län­der hinausgeht.
Um den Zuschlag zu krie­gen, brau­chen wir Unter­stüt­zung, da die Bosch-Stif­tung die Pro­jek­te zur Online-Wahl gestellt hat. Wenn Euch das Pro­jekt gefällt, dann wählt dafür hier: http://www.auf-gehts-mitmachen.eu/abstimmung.html

Wie kön­nen Inter­es­sier­te mitmachen?
Wir freu­en uns wenn Medi­en jeg­li­cher Art mit­ma­chen. Bis­her machen 11 Medi­en mit: Café Babel, Radio Cam­pus Frank­reich, Radio Panik (Brüs­sel), Radio Oran­ge (Wien), Radio Talos und Civil Radio (bei­de Buda­pest), Radio FM100 und TV100 (Thes­sa­lo­ni­ki), KLFM (Split, HR), Radio & TV RTVA (Ams­tel­ve­en, NL), Tudeng.tv (Tal­linn, EE).
Medi­en­part­ner krie­gen vol­len Zugang zu allen Inhal­ten und Kon­tak­ten, die im Lau­fe des Pro­jek­tes entstehen.

Links: Mehr zu dem Pro­jekt fin­det Ihr auf der Web­sei­te: https://vonkiezzukiez.wordpress.com oder auf Face­book: https://www.facebook.com/Von-Kiez-zu-Kiez-988353831249149/

Pro­jekt­lei­tung Adri­an Gar­cia-Landa, [email protected], +49 152 1470 7085 Les­lie For­ne­ro, [email protected]
Kiez.FM e.V. – Medi­en­pro­jek­te für den Kiez: http://www.kiez.fm/

weddingweiserredaktion

Die ehrenamtliche Redaktion besteht aus mehreren Mitgliedern. Wir als Weddingerinnen oder Weddinger schreiben für unseren Kiez.

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