Mieter im Brunnenviertel, die einen Verwalterwechsel von der Degewo auf die Universa hinter sich haben, klagen seit längerem hinter vorgehaltener Hand. Nun haben sich einige Mieter an den Weddingweiser gewandt, um ihre Erfahrungen mit der Hausverwaltung Universa öffentlich zu machen. Was passiert, wenn die privaten Eigentümer die Regie übernehmen, darüber berichten Mieter zumindest auf dem Weddingweiser erstmals.
1. Problem: Mieterhöhung
Die Mieter, die dem Weddingweiser von ihren Erfahrungen mit der Universa berichten, zählen als erstes die Mieterhöhungen auf. Für eine Wohnung mit rund 80 Quadratmetern habe sich die Warmmiete in zwei Jahren von unter 700 Euro auf fast 900 Euro erhöht. In einem anderen Fall innerhalb von zwei Jahren von 800 auf über 950 Euro (für ebenfalls 80 Quadratmeter). Beide Beispiele betreffen Mieter, die seit fast zehn Jahren in ihren Wohnungen leben und solche Mieterhöhungen bislang nicht kannten. Die Universa habe die Mietererhöhungen mit dem Mietspiegel begründet. “Kaum wurde uns der Wechsel von Degewo auf Universa mitgeteilt, da hatten wir schon die Mieterhöhungen”, erzählen sie. Ihren Namen wollen sie nicht öffentlich machen.
“Und zusätzlich vermietet die Universa plötzlich die PKW-Stellplätze.” 80 Euro würde die Hausverwaltung pro Stellplatz verlangen. “Ohne Gegenleistung. Es gibt keine Schranke, keine Sicherungen, kein Dach. Nur einen einfachen Stellplatz.”
Bei Gesprächen der Mieter mit der Universa sei auch das Argument gefallen, die Degewo habe versäumt, Mieterhöhungen durchzuführen. Deshalb sei es zu den oben genannten Sprüngen gekommen. So geben es die Mieter wieder.
2. Problem: Wer ist zuständig?
Während die Mieter bei der Degewo gebeten werden, ihren liebsten Hausmeister zu nennen, so erleben die Mieter der Universa, dass es überhaupt keinen Hausmeister mehr gibt. Auch oder deshalb würde es lange dauern, bis die Hausverwaltung auf Reparaturanzeigen reagiere. So steht zum Beispiel eine Tür zum Hof offen. Sie lässt sich nicht mehr bewegen. Trotz Meldungen an die Hausverwaltung geschehe nichts. “Das ist Politik”, sind sich die Mieter sicher, “wenn der Mieter das Gefühl hat, das sich selbst darum nicht mehr gekümmert wird, dann wird er sich bei kleineren Sachen sagen: das mache ich lieber selber.”
Ein Mieter erzählt, für die Reparatur am DSL-Anschluss sei für den Techniker des DSL-Anbieters ein Zugang zum Keller notwendig gewesen. Trotz mehrfacher Telefonate sei der Zugang nicht ermöglicht worden. Die zuständige Service-Firma, die von der Universa für solche Aufgaben beauftragt worden sei, sei nicht erschienen.
3. Problem: Unterlassene Pflege
Die Mieter öffnen dem Weddingweiser das Treppenhaus, um den “schlechten Zustand” zu zeigen. Wie auch bei einigen Degewo-Häusern ist das Treppenhaus grau statt weiß. Was bei der Degewo jedoch wahrscheinlich nicht zu sehen wäre, ist das Schrottauto auf dem Hof. Die Mieter erzählen, sie hätten es aufgegeben, auf eine Beseitigung zu drängen. Außerdem gibt es auf dem Hof einen ehemaligen Kinderspielplatz. Es handelt sich um einen Sandkasten mit morscher Holzumrandung. Das Holz scheint seit längerer Zeit nicht mehr ausgebessert worden zu sein.
4. Problem: Instandhaltung auf provisorischem Niveau
Selbst wenn es zu Notfällen komme, reagiere die Universa zögerlich. Ein Mieter erzählt uns, es habe durch Regen einen Wasserschaden in seiner Wohnung gegeben. Es habe etlicher Anrufe bedurft, ehe sich darum gekümmert worden sei. Um das Problems grundsätzlich zu beheben, sei nichts unternommen worden. “Dann ist jemand gekommen und wollte mit einem Eimerchen Farbe exakt die kleine Fläche streichen”, ärgert sich der Mieter. Er hatte erwartet, dass eine fachgerechte Renovierung vorgenommen wird. Außerdem, so vermutet der Mieter, wird beim nächsten Regen wieder Wasser durchdringen, weil am Dach nicht getan worden sei.
5. Problem: Wer ist eigentlich Eigentümer?
Wer im Brunnenviertel Mieter bei der Degewo ist, weiß ebenfalls nicht, ob die Degewo tatsächlich Eigentümer der Wohnung ist (derzeit wird dies daran ersichtlich, dass der Mieter einer Wohnung im Eigentum der Degewo an der Mieterwahl teilnehmen kann). In der Praxis ergibt sich allerdings selten ein Problem aus der Frage, ob die Degewo auch selber Eigentümer ist. Anders liegen die Dinge, wer im Brunnenviertel bei der Hausverwaltung Universa mietet. Mieter können nicht erkennen, wer der eigentliche Eigentümer ist. “Die Rechtskonstruktionen sind oft so verschachtelt, dass wir nicht wissen, wer wirklich hinter den GmbHs steckt.”
6. Hintergrund
Die landeseigenene Wohnungsbaugesellschaft Degewo ist im Brunnenviertel derzeit größter Vermieter. Teile ihres Bestandes gibt die Degewo nach und nach an den privaten Markt ab. Sie trennt sich von Wohnungen, die sich nicht in ihrem Eigentum befinden, sondern nur betreut werden.
Das Brunnenviertel war das größte Flächensanierungsgebiet in Berlin – Kritiker sprechen von Kahlschlagsanierung. In den 60er, 70er und auch noch in den 80er Jahren entstanden tausende Neubau-Wohnungen, die über den so genannten sozialen Wohnungsbau finanziert wurden. Laufen die Förderzeiten aus, dann endet für einige Wohnungen nicht nur die Sozialbindung, sondern auch die Verwaltung durch die Degewo.
Die Universa Hausverwaltungs GmbH vermietet für private Investoren erhebliche Wohnungsbestände im Brunnenviertel. Größere landeseigene Vermieter im Brunnenviertel sind die Gesobau mit 330 Wohnungen und die Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH. Genossenschaftliche Vermieter sind die Berliner Baugenossenschaft mit 243 Wohnungen und der Vaterländische Bauverein e.G.
PS: Der Weddingweiser bat die Universa Hausverwaltung um eine Stellungnahme. Bislang wurde noch keine Antwort übermittelt, es wurde um Geduld gebeten.
LINKS
Text und Fotos: Andrei Schnell
das scheint immer noch aktuell zu sein
https://www.bz-berlin.de/berlin/mitte/hilfe-unser-haus-vergammelt-und-die-verwaltung-reagiert-nicht
Nun, ich wohne nun schon 17 Jahre im Brunnenviertel und bin seit einigen Jahren auch Mieter der UNIVERSA.
Ja, die UNIVERSA hat die Mieten doch recht schnell hochgeschraubt, aber dagegen kann man sich auch wehren, nämlich indem man zum Beispiel die Umlagenabrechnungen überprüfen lässt, bei andauernden Mängeln die Miete kürzt oder auch für die eigene Wohnung die ortsübliche Vergleichsmiete prüft / prüfen lässt.
Die höheren Mieten, welche auch beim Wohnungsbestand der degewo zu verzeichnen sind, hatten den positiven Effekt, dass eine bestimmte Problemklientel ihre Wohnungen geräumt haben / räumen mussten, und die degewo hat in den letzten Jahren auch viele Mieter dieser Klientel aus ihren Wohnungen im Brunnenviertel rausgeschmissen.
Die Verschmutzungen, sowie die teilweise massiven Abnutzungen in den Wohnungen und an / in den Häusern, sind in vielen Fällen eben von dieser Problemklientel verursacht worden, die meist einer bestimmten Herkunft ist.
Jetzt wird bestimmt wieder die Nazikeule herausgeholt, weil dies eine unbequeme Wahrheit ist, aber es ist eben die Wahrheit.
Wie oft habe ich gesehen, wie Mieter dieser Herkunft bzw. deren Kinder aus den Fenstern gespuckt oder da Sachen herausgeworfen haben, während unten Fußgänger vorbeigingen.
Auch das Vollspucken des Bodens am Hauseingang, das teilweise massive Fallenlassen irgendwelcher Schalen, das Verrußen und zerkratzen von (Fahrstuhl-) Wänden ist in / an den Häusern, wo diese Klientel wohnt, keine Seltenheit.
Es sind auch diese Leute bzw. meist ihre Jugendlichen Kinder, die vor Hauseingängen bzw. generell in der Gegend herumlungern, am Vinetaplatz (auf den Spielplätzen!!!) ganz offen ihre Joints rauchen, und man könnte meinen, diese Leute verbingen ihr Leben in ihrem Kiez, so als ob Berlin nur aus dem Stadtteil Gesundbrunnen besteht, was einer gewissen Armseligkeit gleichkommt.
Jetzt sagen vielleicht einige, dann zieh doch weg, aber es ist nicht einzusehen, dass man 50% – 60%+ von seinem Gehalt nur für die Miete ausgeben muss, nur damit man unter einigermaßen normalen Menschen leben kann.
Wie krass die Gegensätze sind, zeigt der Vergleich zwischen dem Brunnenviertel und dem Prenzlauer Berg, wenn man die Bernauer Straße als Grenze nimmt.
Auf der anderen Seite, am Arkonaplatz, an der Kastanienallee, an der Schwedter Straße usw., ist eine vollkommen andere Welt, wo die Menschen sich normal verhalten, sich dynamisch und zielgerichtet bewegen und VOR ALLEM fremde Menschen in Ruhe lassen.
Dass das unter anderem im Brunnenviertel meist ganz anders ist, sollte einem, vor allem bezüglich einer bestimmten Klientel, sehr zu denken geben.
Abschließend möchte ich noch erwähnen, dass ich natürlich nicht alle Menschen dieser einen bestimmten Herkunft über einen Kamm scheren möchte, nur ist aber leider genau bei diesen Leuten sehr, sehr oft ein nicht soziales Verhalten zu sehen, was auch im Brunnenviertel zu einer gewissen Fremdenfeindlichkeit geführt hat.
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Ich habe Angst vor dem was kommen mag – wohne auch in einem “nicht-degewo-Haus”. Wenn Universa das Haus übernimmt ziehe ich weg – auch wenn ich sehr gerne hier wohne. Denn ich sehe was aus den Häusern wird, die Universa “betreut”..
Zum Thema Hausverwaltungen in Berlin, hier noch eine Fundsache aus dem Web:
https://correctiv.org/blog/2016/05/19/graus-verwaltungen/
Außer der Universa Hausverwaltung GmbH
Die Gesellschaft ist zum Bilanzstichtag an einer Kommanditgesellschaft als Komplementärin beteiligt. Aus dieser Beteiligung resultieren sonstige finanzielle Verpflichtungen aus der gesamtschuldnerischen Haftung. Bei Inanspruchnahme der Universa Hausverwaltungsgesellschaft mbH, Berlin, bestehen Ausgleichsansprüche gemäß §§ 421 und 426 BGB.
Und dann gibt es auch noch eine
UNIVERSA Hausverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Commercial KG:
Die Universa Hausverwaltungsgesellschaft mbH, Berlin, ist die persönlich haftende Gesellschafterin. Ihr gezeichnetes Kapital beträgt € 25.666,85. Sie ist an der Gesellschaft kapitalmäßig nicht beteiligt.
und 2013 gab es auch noch eine:
UNIVERSA Hausverwaltungsgesellschaft mbH & Co. Grundbesitz KG
Berlin
Die Universa Hausverwaltungsgesellschaft mbH, Berlin, ist die persönlich haftende Gesellschafterin. Ihr gezeichnetes Kapital beträgt € 25.666,85. Sie ist an der Gesellschaft kapitalmäßig nicht beteiligt und von der Geschäftsführung ausgeschlossen
Vielleicht sollte der Weddingweiser sich einmal an den Berliner Kurier wenden:
http://www.berliner-kurier.de/kurier-half-mietern-aus-der-fahrstuhl-klemme-liftproblem-geloest-17558466,
Die hatten einen direkten Zugang zu Herrn Lunow
Das war bereits 2010. Ob das auch heute noch klappen würde? Und ob der Herr Lunow a wohl noch arbeitet??
da ich die Generation Hausbesetzung bin, kann ich nicht an mich halten: so und genauso, war es Anfang der 80er in der Buttmannstraße, Prinzenallee, Puttbusser Straße und Groninger Str., Hussitenstraße und Ackerstraße…ihr erinnert euch?
Dann wird’s wohl Zeit, dass die vielen Wohnungssuchenden Studenten, Flüchtlinge und anderen Menschen ihre Visionen wieder einmal auf spekulationsgefährdetes Mieteigentum legen.
Häuser besetzen sollte nicht aus der Mode kommen, auch wenn es manch abstoßendes Beispiel gab… es gibt immer eine Vielfalt und auch bei Menschen die den Häuserkampf gestaltet habe, gab es solche und solche…ganz wie im echten Leben…
Wenn Ihr es nicht anpackt, müssen wir die alten TattergreisInnen der 80 er aktivieren: das wird hart…lach