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Tita Berlin: Die Kiez-Designertaschen

17. September 2014
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Mal kein Start-up, nein, bei Tita Ber­lin han­delt es sich um die Taschen-Manu­fak­tur von Kers­tin Jans­sen, die sich ihren Erfolg bereits seit 2003 erar­bei­tet hat. Ein Besuch in ihrem Atelier …

Tita Taschen(C)Tita BerlinZiem­lich grau sind die Häu­ser direkt nörd­lich des Bahn­hofs Gesund­brun­nen. Da fällt einem der soge­nann­te “Gemischt­wa­ren”-Laden mit sei­nem bun­ten Schau­fens­ter sofort ins Auge. Inha­be­rin Kers­tin Jans­sen hat hier ihr Tita Ber­lin-Ate­lier. Ihre Taschen ver­kauft sie in dem angren­zen­den Laden zusam­men mit ein paar ande­ren aus­ge­wähl­ten klei­nen Labels wie etwa Hei­mat­Kin­der aus Kreuz­berg (z.B. Mit­wachs­ho­sen für 29 Euro), Natur­sei­fen von einer Sei­fen­sie­de­rin aus dem Haus oder Post­kar­ten einer Leip­zi­ger Gra­fi­ke­rin. “Das hier war vor fünf Jah­ren erst nur mein Ate­lier für mei­ne Taschen,” erzählt Jans­sen. “Dass hier­aus auch ein Laden wur­de, kam daher, dass Men­schen aus dem Kiez ein­fach rein­schau­ten, ja, und eigent­lich zu mei­ner eige­nen Bespa­ßung. Dann habe ich nicht so ein ein­sa­mes Atelier.”

In der heu­ti­gen, doch ziem­lich rasan­ten Ber­li­ner Start-up-Land­schaft sind klei­ne Mar­ken, die sich seit über einem Jahr­zehnt hal­ten, ja schon fast wie­der die Aus­nah­me. Tita Ber­lin gibt es seit 2003 – und das Label ist ein ziem­li­ches Zufalls­pro­dukt. “Wir hat­ten auf der Koll­witz­stra­ße den Laden Kunst & Design damals und der lief so schlecht, dass ich anfing, Sachen sel­ber zu machen”, erin­nert sich Jans­sen lachend. “Und die ver­kauf­ten sich erstaun­lich gut. Ich war selbst total über­rascht, wie gut die ers­ten Taschen weg­gin­gen! Dann habe ich ange­fan­gen, das Label völ­lig auto­di­dak­tisch auf­zu­bau­en.” Mitt­ler­wei­le ist sie Voll-Pro­fi auf dem Gebiet.

Von Tita Ber­lin gibt es dau­er­haft rund zehn Model­le im Laden: Kul­tur­ta­schen, Lunch­bags (für 19 Euro einer der Ver­kaufs­schla­ger), Kin­der­ta­schen, Hand­ta­schen (zwi­schen 49 und 69 Euro) – alles schön bun­te Uni­ka­te. Der Klas­si­ker bei­spiels­wei­se nennt sich “Die Groß­zü­gi­ge”, ist aus Kunst­le­der, schlicht, zeit­los und wasch­bar bei 30 Grad. “Mei­ne Taschen sind prak­tisch und robust, mit fili­gra­nen Din­gen kann ich selbst nicht so viel anfan­gen”, sagt die Desi­gne­rin. Vie­le Model­le sind aus LKW-Pla­nen her­ge­stellt. So kommt es, dass bei Jans­sen nicht sel­ten eine Lie­fe­rung von rund 80 Kilo­gramm Pla­ne aus einer Fabrik in Bran­den­burg ankommt.

Umfeld in Gesundbrunnen in rasantem Wandel

Das "Gemischtwaren" in der Eulerstraße
Das “Gemischt­wa­ren” in der Eulerstraße

Lie­be­vol­le Hand­ar­beit und regio­na­le Bezugs­quel­len zeich­nen Tita Ber­lin aus. “Uns ist es total wich­tig, dass wir hier schnei­dern las­sen, dass wir in der Stadt pro­du­zie­ren”, sagt die Geschäfts­füh­re­rin. “Wir haben auch mal ver­sucht, das aus­zu­la­gern, aber das hat nicht gut funk­tio­niert. Wir wol­len wirk­lich Qua­li­tät, das ist dann auch das Beson­de­re.” Und das wis­sen nicht nur Privat‑, son­dern auch Fir­men­kun­den zu schät­zen: Jans­sen fer­tigt oft für gro­ße Unter­neh­men wie BMW oder Dur­avit. “Ich fin­de es schön, wenn gro­ße Fir­men auch anfan­gen, bei den Klei­nen lokal pro­du­zier­te Din­ge in Auf­trag zu geben und Wer­be­mit­tel bestel­len, die eben nicht chi­ne­si­sche Mas­sen­wa­re sind”, sagt die Desi­gne­rin. Ganz neu arbei­tet sie mit den Dru­cke­rei­werk­stät­ten mit Sitz in der Nach­bar­schafts­Eta­ge zusam­men. Durch die Nähe kön­ne sie Auf­trä­ge sogar inner­halb von einer Woche erledigen.

Kers­tin Jans­sen wohnt mitt­ler­wei­le schon seit zehn Jah­ren in dem Haus. “Damals hät­te man das nie gedacht, dass es sich mal so ver­än­dern wür­de. Es war eine Arbei­ter­ge­sell­schaft und ich füh­le mich auch als Arbei­ter. Ich moch­te es, wie es frü­her war”, sagt sie. “Ich fin­de es mitt­ler­wei­le besorg­nis­er­re­gend, dass sich hier im Kiez alles austauscht.”

Autorin: Tina Ger­s­tung, QIEZ.de

Ein Bei­trag unse­res Koope­ra­ti­ons­part­ners QIEZ.de

Web­site von TITA Berlin

Gemischt­wa­ren, Euler­str. 18, 13357 Berlin

Gastautor

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