An diesem Ort in der Grüntaler Straße 8 erzählt jeder Winkel eine Geschichte. An der schreibt inzwischen Martin, der das Studio 8 seit 2018 immer mehr zu einer Cocktail Bar mit Galerie umgebaut hat. Schon beim Betreten der Bar fällt die besondere Beleuchtung ins Auge – rote Leuchtröhren tauchen den Raum in ein warmes, geheimnisvolles Licht. Von außen gibt es keine auffällige Leuchtreklame, die auf das Studio 8 hinweist. Stattdessen ist es das sanfte, rote Leuchten, das auf die Straße fällt und einladend signalisiert: Hier gibt es etwas Besonderes zu entdecken.
Die Einrichtung ist eine Mischung aus Elementen, zu denen immer eine Geschichte gehört. Die Bar selbst ist dunkel gehalten, mit schwarzen und grauen Wänden, die den perfekten Hintergrund für die roten Akzente bieten. Die Sitzgelegenheiten sind vielfältig – Opernsessel aus den Sechzigern mit rotem Bezug, Schulstühle, die eine nostalgische Note hinzufügen, und rote Barhocker, die sich um die quadratische Arbeitsfläche am Tresen gruppieren. Diese Arbeitsfläche bietet Martin, 58 Jahre alt, dem Barkeeper und Besitzer, genügend Raum, um in aller Ruhe seine Cocktails zu kreieren.
Im hinteren Bereich befindet sich ein großer weißer Raum, der heute als Galerie und Veranstaltungsraum genutzt wird. Der Kontrast zwischen der dunklen Bar und der gleißend hellen Galerie ist enorm und spiegelt Martins Interessen wider – zwei Seiten seiner Persönlichkeit, die sich hier begegnen. Der Galerieraum ist wandelbar: Lesungen, Filmvorführungen und natürlich Vernissagen finden hier statt. Namhafte Mitglieder der Berliner Kunstszene wissen das Studio 8 als Ausstellungsstandort zu schätzen.
Die Geschichte des Ortes ist ebenso spannend wie seine heutige Gestalt: Ursprünglich befand sich hier eine Bäckerei mit Verkaufsraum und Backstube. Später wurde das Gebäude von einer großen Wohngemeinschaft genutzt, die durch zahlreiche Zwischenwände für die verschiedenen Bewohnerinnen und Bewohner angepasst wurde. Danach diente der Raum als türkischer Herrenclub, bevor er schließlich ab 2011 als Kunst- und Musikbar unter der Leitung von Alex Vogt, einem Musiker, genutzt wurde.
Gehen wir zurück in die Bar: Ein schwarzes Klavier an der Wand wartet auf seine Einsätze bei den regelmäßigen Liederabenden, bei denen Akustikmusik wie Gipsy Jazz gespielt wird. Eine Besonderheit im Studio 8 ist das umfunktionierte Kuchenbuffet aus einer Konditorei, das nun als DJ-Konsole dient. Die neue Nutzung alter Möbel zeigt Martins Liebe zum Detail, die sich durch die gesamte Bar zieht. Auch ein erhöhter Bereich, der früher als Bühne genutzt wurde, ist Teil des Raumes.
Die Theke ist ein weiteres Highlight: Rund um den Tresen sind wunderschöne Flaschen in beeindruckender Zahl aufgereiht, die nicht nur der Dekoration dienen, sondern als Aushängeschild der einzigartigen Drinks. Martin hat dafür sechs verschiedene Lieferanten, deren Produkte er sorgfältig auswählt, um den hohen Standard der Bar zu garantieren. Hier gibt es nicht nur alle klassischen Cocktails, sondern auch ganz besondere Eigenkreationen, darunter sein eigener Mezcal, den Martin direkt aus Mexiko importiert. Sogar den Produzenten kennt er persönlich. Dieser Mezcal spiegelt Martins Leidenschaft für hochwertige, authentische Spirituosen wider.
“Die Grüntaler Straße ist ein ganz besonderer Teil des Wedding”, sagt Martin, der die gute Nachbarschaft in seinem Haus und unter den Gewerbetreibenden schätzt. Viele Stammkunden kommen aus dem Kiez, wieder andere legen weite Wege durch die Stadt zurück, um die Mischung aus Kunst, Mezcal und toller Atmosphäre zu erleben – viele Gründe, dieser Bar mal einen Besuch abzustatten.
Studio 8, Grüntaler Str. 8,
Dienstag-Samstag: 19:00 – ?