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Nun doch Sommerbühne im Strandbad

7. August 2021
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Im Streit um Ver­an­stal­tun­gen im Strand­bad Plöt­zen­see hat es nun Bewe­gung gege­ben. Nach einem Gespräch der Ver­ant­wort­li­chen des Bezirks­amts und dem Betrei­ber des Strand­bads gab es nun doch grü­nes Licht aus dem Amt für bis 26 Ver­an­stal­tun­gen bis Okto­ber – aller­dings unter Auflagen.

Strandbad Plötzensee
Strand­bad Plöt­zen­see: Frisch gehark­ter Strand – die Bade­gäs­te kön­nen kom­men, bis zu 300 Par­ty­gäs­te auch. Foto: Samu­el Orsenne

Die Bezirks­stadt­rä­te Sabi­ne Weiß­ler, Ephra­im Gothe sowie Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­phan von Das­sel beto­nen in ihrer Erklä­rung vom Frei­tag­nach­mit­tag (6.8.) die Eini­gung in dem vor zwei Wochen eska­lier­ten Streit. Das Bezirks­amt hat­te grö­ße­re Ver­an­stal­tun­gen in Wed­dings Bad am Plöt­zen­see mit Hin­weis auf den Natur­schutz, feh­len­der Bau­ge­neh­mi­gun­gen für die auf­ge­bau­te Büh­ne sowie den Lärm­schutz unter­sagt und mit Stra­fen gedroht, wenn sich die Bad­be­trei­ber nicht an die Anord­nung hiel­ten (Darf das Strand­bad Wed­dings Som­mer­büh­ne sein?). Nach einem Gespräch mit der Nord­ufer Event GmbH habe man “eine güt­li­che Eini­gung erzielt”.

Das Bezirks­amt ver­lässt sei­ne bis­he­ri­ge Posi­ti­on: “Bis zum Ende der Frei­luft­sai­son kön­nen die geplan­ten Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den, sofern die­se im Ein­klang mit der gel­ten­den Bau­ge­neh­mi­gung und den sons­ti­gen Auf­la­gen durch­ge­führt wer­den.” Neben den von der Senats­ver­wal­tung für Kul­tur und Euro­pa geför­der­ten drei Pro­jek­ten der „Drau­ßen­stadt“ kön­nen somit bis Okto­ber 26 Ver­an­stal­tun­gen statt­fin­den, heißt es in der Erklä­rung. Die Geneh­mi­gung die­ser Ver­an­stal­tun­gen wer­de jedoch unter Auf­la­gen erteilt. Die Gäs­te­an­zahl dür­fe jeweils 300 Per­so­nen nicht über­stei­gen – Bade­gäs­te nicht mit­ge­zählt. die Musik dür­fe nur über eine ein­ge­pe­gel­te Anla­ge abge­spielt wer­den, Live-Musik sei wei­ter­hin nicht erlaubt. “Kri­tisch wer­den vom Bezirks­amt wei­ter­hin die gro­ße Büh­ne sowie der gro­ße Schall­schutz an der Was­ser­kan­te gese­hen”, erklär­te Weiß­ler, Gothe und von Das­sel gemein­sam. Die­se Auf­bau­ten müs­sen im Okto­ber abge­baut werden. 

Ein Teil des Strands wur­den für die Büh­ne und den Lärm­schutz umgenutzt

In ihrer Erklä­rung wür­dig­ten die Bezirks­stadt­rä­te und der Bezirks­bür­ger­meis­ter die Bedeu­tung des Strand­ba­des für den Wed­ding; die Bemü­hun­gen der Nord­ufer Event GmbH für “eine posi­ti­ve Ent­wick­lung des Gesamt­are­als wer­den vom Bezirks­amt aner­kannt”. Alle noch geplan­ten Ver­an­stal­tun­gen sei­en hin­sicht­lich einer Ver­ein­bar­keit mit der gel­ten­den Bau­ge­neh­mi­gung geprüft wor­den. “Die Ermes­sens­spiel­räu­me wur­den vor dem Hin­ter­grund der pan­de­mie­be­ding­ten Ein­schrän­kun­gen in Clubs und ande­ren Event-Loca­ti­ons maxi­mal aus­ge­schöpft”, heißt es.

Ver­ständ­nis zei­gen die Verfasser:innen der Erklä­rung nach dem Vor-Ort-Gespräch für die wirt­schaft­li­che Situa­ti­on und die spe­zi­el­len Rah­men­be­din­gun­gen des Bad­be­trei­bers: “Unab­hän­gig davon müs­sen die Sanie­rungs- und Unter­hal­tungs­ver­pflich­tun­gen der Strandbadbetreiber:innen gegen­über den Ber­li­ner Bäder­be­trie­ben auf poli­ti­scher Ebe­ne hin­ter­fragt wer­den. Hier ist das Land Ber­lin auf­ge­for­dert, die Erhal­tung der wich­ti­gen Strand­bä­der nicht allein den pri­va­ten Betreiber:innen zu über­las­sen, deren wirt­schaft­li­che Hand­lungs­mög­lich­kei­ten durch das gel­ten­de Bau- und Umwelt­recht deut­lich ein­ge­schränkt sind.” Die geplan­ten Ver­an­stal­tun­gen sind Teil des Kon­zep­tes, um das von den Ber­li­ner Bäder­be­trie­ben gepach­te­te Strand­bad wirt­schaft­lich betrei­ben zu kön­nen und den Bade­be­trieb sowie den Unter­halt des Gelän­des zu finanzieren. 

4 Comments Leave a Reply

  1. Auch wenn nun die Rede davon ist, dass bis Sai­son­ende noch knapp 30 Ver­an­stal­tun­gen wer­den statt­fin­den kön­nen, sofern die­se im Ein­klang mit der Bau­ge­neh­mi­gung ste­hen und bestimm­te Auf­la­gen erfüllt wer­den, so kann ich Ihnen ver­si­chern, dass die­se Events nicht alles Musik- und Tanz­ver­an­stal­tun­gen sind. Hier­bei han­delt es sich bei­spiels­wei­se auch um ein Yoga- sowie ein Sau­na-Fes­ti­val – rela­tiv lärm­freie The­men also, die kei­ne Beschwer­den nach sich zie­hen dürften.
    In kri­ti­schen Gesprä­chen mit den Betreiber*innen des Strand­bads haben wir sicher­ge­stellt, dass die ver­blei­ben­den Musik­ver­an­stal­tun­gen mit einer jeweils auf 300 Per­so­nen begrenz­ten Gäs­te­zahl nur dann statt­fin­den dür­fen, wenn kei­ne Live-Musik gespielt wird und nur eine Anla­ge ver­wen­det wer­den darf, die amt­lich ein­ge­pe­gelt ist. Die Ver­mei­dung von Lärm und der Schutz der Umwelt blei­ben am Plöt­zen­see unser obers­tes Gebot. Gleich­wohl möch­ten wir den Neu­start der so lan­ge unter den Coro­na-Ein­schrän­kun­gen auch in unse­rem Bezirk lei­den­den Kul­tur im Rah­men der Mög­lich­kei­ten för­dern und wei­ter unterstützen.
    Die Gesprä­che mit den Betreiber*innen haben uns im Bezirks­amt ein­dring­lich ver­deut­lich, wie schwer und finan­zi­ell her­aus­for­dernd es für sie ist, die von den Ber­li­ner Bäder-Betrei­ben gefor­der­ten Sanie­rungs­auf­la­gen im Strand­bad zu erfül­len. Mög­lich wird dies über­haupt nur dann, wenn neben dem Bade­be­trieb wei­te­re Ein­nah­men erzielt wer­den kön­nen. Dass die Erhal­tung des Strand­ba­des Plöt­zen­see wün­schens­wert ist, steht außer Fra­ge. Wir set­zen uns daher auf poli­ti­scher Ebe­ne dafür ein, dass den zumeist pri­va­ten Betreiber*innen Ver­trags­be­din­gun­gen gewährt wer­den, die auf ver­nünf­ti­ge Wei­se und mit behut­sa­men Kon­zep­ten erfüllt wer­den können. 

    Ich hof­fe sehr, dass wir jetzt einen guten Kom­pro­miss für unser tol­les Strand­bad gefun­den haben.

  2. Ich arbei­te am Strand­bad Plöt­zen­see und betrei­be dort die Fahr­rad Ser­vice Sta­ti­on. Ich bin sechs Tage die Woche dort. Nur so viel möch­te ich dazu sagen, das Strand­bad ist über­wie­gend leer. Von den vie­len erho­lungs­be­dürf­ti­gen Men­schen ist kaum was zu sehen. Ich begrü­ße es aus­drück­lich, dass die Betrei­ber Kon­zep­te ent­wi­ckeln Um die­se grü­ne Oase im Her­zen von Wed­ding kos­ten­de­ckend zu betrei­ben. Das Strand­bad ist in einem her­vor­ra­gen­den Zustand und wird mit sehr viel Lie­be zum Detail bewirt­schaf­tet. Das ver­dient mei­ner Ansicht nach Respekt und Aner­ken­nung und Unterstützung.

  3. So vie­le total ver­reg­ne­te Wochen­en­den kann man sich gar­nicht wün­schen! Ich könn­te kot…en, wenn ich die­se Ent­schei­dung der Ver­ant­wort­li­chen lesen muss! Und schon wie­der ein Grund, im Herbst KEINESFALLS die Grü­nen oder die SPD zu wäh­len! 26 Ver­an­stal­tun­gen bis Okto­ber! Wer rech­nen kann, wird erken­nen, dass damit an JEDEM Wochen­en­de ZWEI (!) Events lau­fen, die jeg­li­chem Erho­lungs­wert zuwi­der sind!
    Aber Haupt­sa­che, Ber­lin wird wie­der sei­nem Ruf als Par­ty­haupt­stadt Euro­pas gerecht!

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