Stillverbot im Café! Droht das auch im Wedding?

Der Prenz­lau­er Berg macht zur Zeit mal wie­der Schlag­zei­len. Nicht als Fami­li­en- oder Spie­ßer­be­zirk, son­dern in Per­son eines ein­zel­nen Café-Ladens auf der Schön­hau­ser Allee. Sicher, Cafés im Prenz­lau­er Berg sind min­des­tens genau­so span­nend wie ille­ga­le Müll­ver­klap­pun­gen im Wed­ding. Schaut man als Wed­din­ger aber nicht viel­leicht doch in eine ähn­li­che Zukunft?

In einem “geho­be­nen” Café auf der his­to­ri­schen Land­stra­ße nach Pan­kow, die wir heu­te Schön­hau­ser Allee nen­nen, hat ein Besit­zer den Laden­ein­gang nicht nur der­art eng gestal­tet, dass ein han­dels­üb­li­cher Kin­der­wa­gen nicht mehr hin­durch passt. Nein, auch Müt­ter, die ihr aro­ma­ti­sier­tes Heiß­ge­tränk bestel­len, wer­den an der The­ke von den Mit­ar­bei­tern dar­auf hin­ge­wie­sen, dass sie im Café nicht stil­len dürf­ten. Nicht ein­mal auf der Toi­let­te, wo es theo­re­tisch nie­mand sehen würde.

Als Laden­be­sit­zer darf man das Stil­len per Haus­recht ver­bie­ten. Dar­über besteht kein Zwei­fel. Dar­an wird auch eine Peti­ti­on, die eine betrof­fe­ne Frau und Mut­ter gegen das besag­te Café ange­strengt hat, nichts ändern können.

Bei allen Auf­wer­tungs- und Ver­drän­gungs­de­bat­ten, droht dem Wed­ding mög­li­cher­wei­se bald schon ein ähn­li­ches Sze­na­rio? Immer­hin soll es schon eine Viel­zahl von Men­schen im Wed­ding geben, die hin­ter vor­ge­hal­te­ner Hand vom “Prenz­lau­er Berg des Wed­dings” spre­chen, wenn das Gespräch auf einen ganz bestimm­ten Kiez zwi­schen Mül­lerstra­ße und Nord­ufer kommt. Die Rede ist natür­lich vom Sprengelkiez.

Und zum Beweis, dass der Prenz­lau­er Berg längst im Wed­ding ange­kom­men sei, wer­den dann die teils sprung­haft stei­gen­den Mie­ten sowie die Feri­en­woh­nun­gen auf­ge­lis­tet und natür­lich dür­fen die Kin­der­wa­gen­ko­lon­nen auf der Stra­ße nicht feh­len, bevor am Ende natür­lich noch die “Schwä­bi­sche Bäcke­rei” auf der Trift­stra­ße ins Feld geführt wer­den muss.

Immer­hin, das The­ma Stil­len in der Öffent­lich­keit scheint auch schon im Wed­ding ange­kom­men zu sein. Die Dis­kus­si­on rund um das The­ma “Fami­li­en­freund­li­cher Wed­ding” hat das ein­drucks­voll bewiesen.