Am Mittwoch, den 2. September wird die Stele für Elise und Otto Hampel auf dem Rathausvorplatz Wedding wieder aufgestellt. Darüber informiert das Bezirksamt Mitte in einer Pressemitteilung. Ende April war diese Tafel von Unbekannten zerstört worden. Mit der neuen Tafel wird der Entwurf der Künstlerin an derselben Stelle zum zweiten Mal realisiert.
Wie das Weddinger Ehepaar gewürdigt wird
Die Stele war am 21. Juli 2018 zur Erinnerung an das Weddinger Ehepaar Elise und Otto Hampel enthüllt worden. Die Tafel geht auf einen Entwurf der Berliner Künstlerin Ingeborg Lockenmann zurück.
Elise und Otto Hampel verteilten im Umfeld ihrer Wohnung im Wedding, aber auch in Charlottenburg, Schöneberg und Kreuzberg von 1940 bis 1942 handbeschriftete Postkarten, in denen sie zum Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime aufriefen. Zunächst lange unentdeckt, wurden sie 1942 beim Auslegen der Karten beobachtet, denunziert und am 8. April 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Ihr Handeln gilt heute als ein herausragendes Beispiel für den unorganisierten Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur.
Der Schriftsteller Hans Fallada hat ihre Geschichte in dem 1947 erschienenem Roman „Jeder stirbt für sich allein“ literarisch verarbeitet. Der Roman wurde später mehrfach verfilmt.
Auf der 2,20 Meter hohen Stele aus Verbundsicherheitsglas hat die Künstlerin den Original-Schriftzug einer Hampel-Postkarte gedruckt. „Wache auf! Wir müssen uns von der Hitlerei befreien!“ steht auf der Seite zur Müllerstraße hin geschrieben. Auf der Rückseite gibt es i Informationen über das Ehepaar, die Postkarten-Widerstandsaktionen, die Verhaftung und Ermordung sowie die künstlerische Würdigung durch Hans Fallada.
Ebenfalls 2018 wurde die Limburger Straße zwischen der Müllerstraße und der Genter Straße in “Elise-und-Otto-Hampel-Weg” umbenannt. Dabei handelt es sich eigentlich um einen Teil des (ansonsten namenlosen) Rathausvorplatzes. Genau an diesem Teil des Rathausvorplatzes befindet sich ab 2. September dann auch wieder die Stele.
Ausstellung in der Galerie Wedding
Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „And That Song Is Our Amulet“ der unmittelbar neben der Stele befindlichen „Galerie-Wedding – Raum für aktuelle Kunst“ wird mit einer Plakataktion an das Ehepaar Hampel erinnert. In der Arbeit „From where the sun now stands, I will fight no more forever“ (2020) wird die (Un)Möglichkeit des Erinnerns anhand dieses historischen Beispiels von zivilem Widerstand gegen das NS-Regime zum Thema gemacht.
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Angesichts des Publikums habe ich keine große Hoffnung, dass die Stele lange Zeit unbeschädigt bleibt!