Eine von fünf Etagen geht an externe Büros, eine halbe Etage nutzt der Bauherr selbst als Büro, ein Stockwerk bezieht eine Cafeteria und eine Kita. Und wo bleibt der Sport? Die Amandla gGmbH hat vor kurzem seine Pläne für den Neubau auf dem Eckgrundstück an der Ruheplatzstraße vorgestellt. Die Grafik (siehe nebenstehend) veranschaulicht den Bauantrag. Den Antrag hat das Unternehmen im Juni beim Bezirksamt eingereicht.
Wo heute Nachbarn im Himmelbeet gemeinschaftlich gärtnern, soll ein Safe Hub, ein Sport- und Bildungszentrum, entstehen. Amtlich reserviert ist die Fläche nahe des Leopoldplatzes für Sportnutzung. Die Aufteilung der Räume, wie die Amandla gGmbH sie anstrebt, zeigt allerdings, dass für Sport lediglich ein Bewegungsraum im fünften Stock und ein Raum im Erdgeschoss vorgesehen ist. Der größte Anteil des fünfgeschossigen Neubaus hat keinen oder nur einen indirekten Bezug zum Sport. Dafür soll neben dem neuen Gebäude mit Holzfassade und großen Fenstern ein Sportplatz mit Kunstrasen entstehen. Der für Sport zuständige Stadtrat Carsten Spallek sagte bei einer Präsentation der Pläne am 21. Juni, dass der Bezirk kein Geld hatte, um die Fläche selbst zu entwickeln. Damit ist gemeint, der Bezirk war vor fünf Jahren froh, als die Oliver-Kahn-Stiftung anbot, ein Bildungs- und Sportzentrum im Wedding zu bauen [Korrektur: Die Oliver-Kahn-Stiftung hat dem Bezirk niemals angeboten, ein Bildungs- und Sportzentrum zu bauen. Der Nutzungsvertrag für das Gelände besteht zwischen Amandla und Bezirk). Jetzt wird klar, die Torwartlegende wird nicht mit den Kids kicken. Auch die Stiftung des früheren Stars ist finanziell und organisatorisch nur am Rande am neuen Safe-Hub beteiligt. Hauptakteur ist die gemeinnützige Amandla GmbH. Diese ist ein kleines Unternehmen und auf Spenden angewiesen. Die Bilanzsumme, das ist die Aufstellung aller Vermögenswerte der Amandla gGmbH, betrug zum 31. Dezember 2019 weniger als 400.000 Euro. Der Bau an der Ruheplatzstraße soll rund 10 Millionen Euro kosten.
Aus Sicht des Bezirks ist der Druck groß, dass in der Ruheplatzstraße eine Sportfläche entsteht. In dem als Bezirksregion Wedding-Zentrum bezeichneten Gebiet befindet sich von kleineren Schulsportflächen abgesehen keine einzige Sportanlage.
Die Stadtgärtner Himmelbeet, die nun ihrer letzten Saison entgegen sehen, nutzen das Eckgrundstück seit 2013 dank befristeter und bislang immer wieder verlängerter Verträge.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag.
Ein südafrkanischer Diamant für den Wedding? „AMANDLA.net“ will sozial benachteiligten Kindern Bildung, Sozialkompetenz und „Edufootball“ anbieten. Die O.K.-Stiftung wird dabei vermutlich nur als ein kleines PR-Pferdchen agieren.