Kann sein, dass ich ein bisschen sensibel bin. Aber eine nette Begrüßung ist anders. Dennoch, es geht beim Essen ja nicht ausschließlich ums Nettsein, sondern auch darum, wie’s schmeckt. Und ja, zugestanden: Der Döner im Sofra ist einfach einer der tollsten der Stadt. Ich weiß, das sagt man über viele Döner, insbesondere jene aus der eigenen Ecke, aber ich komme, erstens, gar nicht aus Wedding, sondern aus Mitte und ich vertraue, zweitens, auch auf eine nach der Kindheit (die essensmäßig dem Diktat meiner Mutter folgte) erworbene, mittlerweile 24-jährige Expertise in dieser Angelegenheit. Und wo gibt’s denn bitteschön mageres Fleisch, das man als solches auch erkennt und selbstgebackenes Dönerbrot? Richtig. Fast nirgends. Deshalb ist Sofra einer meiner absoluten Favoriten. Ab jetzt. Ab dem ersten Mal. Keine Eingewöhnung, sondern toll im ersten Anlauf. Dass da kein Rotkohl drin ist, stört mich, obwohl ich den sehr mag, kein bisschen. Und die Soßen: Die haben Geschmack, der über fettig hinausgeht. Stilecht gab’s Schwarztee dazu.
Ich hatte ziemlich großen Hunger, deshalb gab’s zum Nachtisch noch einen Börek mit Fleisch und alleine dafür hätte sich das Kommen schon gelohnt. Natürlich auch selbst gemacht, ordentlich gewürzt, nicht zu viel Hack und – genau – selbstgebacken in selbstgemachtem Teig. Träumchen. Unbedingt empfehlenswert. Einfach mit der U8 zur Pankstraße und drei Minuten die Prinzenallee hoch laufen.
Und eins noch: Zu meiner zweiten Bestellung gab es ein sehr herzliches Lächeln inklusive. Also vielleicht doch nur etwas sensibel.
SOFRA
Bellermannstr. 99 Ecke Prinzenallee (Gesundbrunnen)
Autor: Christoph Knappe