Der Bitchirelli Fotokalender 2016 ist da! Nein, der Autor hat sich nicht verschrieben. Denn es geht tatsächlich nicht um den legendären Kalender, den eine bekannte italienische Reifenmarke Jahr für Jahr mit mehr oder weniger hübsch-unbekleideten und von prominenten Fotografen abgelichteten Mädchen herausbringt. Spektakulär ist der Bitchirelli Fotokalender auch, wenngleich es in ihm nicht ganz so freizügig zugeht und sich zwei Herren der Schöpfung unter den 13 Motiven befinden. Volle Aufmerksamkeit verdient der Kalender aber allemal, weil er von einer Unternehmung aus den Tiefen des Wedding erdacht worden ist, deren Mitstreiter sich nicht nur Gedanken darüber gemacht haben, was sie für ihren eigenen Geschäftserfolg, sondern auch für andere tun können.
„Die Idee, einen Kalender zu machen, kam uns im März vergangenen Jahres, als wir auf dem Weddingmarkt die Initiatoren von ‘Flüchtlinge Willkommen’ kennenlernten“, erinnert sich Susann Pataki, Geschäftsführerin der Firma Hoodzilla, zu der unter anderem auch das Label Bitch Wedding gehört. „Uns gefiel die Idee richtig gut, Flüchtlinge in Wohngemeinschaften zu vermitteln. Das wollten wir irgendwie unterstützen.“ Und das macht Hoodzilla jetzt auch. Alle Modelle und der Fotograf Eric Braune arbeiteten ohne Bezahlung für das Projekt, die Druckerei druckt und versendet den Kalender zum Selbstkostenpreis, so dass ein großer Teil der Einnahmen für „Flüchtling Willkommen“ und einer weiteren Initiative in Neukölln zugute kommen.
Die Motive für die 13 Kalenderseiten entstanden aus dem Bauch heraus und ergaben sich beim ersten Gespräch mit den Bewerbern. „Alle Modelle sind Amateure, manche von ihnen standen noch nie vor einer professionellen Kamera“, berichtet Susann Pataki. Den Machern des Bitchirelli Fotokalenders war nur eines wichtig: „Die Modelle sollten aus unterschiedlichen Ländern kommen oder eben auch einen Migrationshintergrund haben.“ Die Damen und Herren, die jetzt im Kalender zu sehen sind, kommen unter anderem aus Deutschland, Griechenland, Spanien, Chile und England. Eine Internationaität, die in einer ähnlichen Weise auch die Mixtur bei Hoodzilla selbst widerspiegelt. 2014 gegründet, ist das Unternehmen mit Sitz in der Gerichtstraße keine Firma im herkömmlichen Sinne, sondern eher ein Zusammenschluss von freiberuflichen Designern, Künstlern, Tätowieren und Freunden aus aller Welt, der unter anderem unter der Marke BeautyFushion Bio-Kosmetik aus Kreta verkauft und unter dem Label Bitch Wedding Streetware, Tattoos und Lifestyle Accessoires entwirft, produziert und vertreibt. „Bitch Wedding“, so Susann Pataki, „ist eine Anspielung auf das vorwiegend schlechte Immage des Bezirks, das wir mit unserem Angebot und den Aktivitäten persiflieren. Denn wir finden, es gibt hier gute Sachen, man muss nur mal hinter die Gardinen schauen.“ Oder in den Bitchirelli Fotokalender …
Autor: Ulf Teichert
Der Kalender kommt im A3-Format daher und kostet 29 Euro. Bezogen werden kann er unter folgender Adresse:
www.bitch-wedding.de/bitchirelli-2016–1/
Ach, Moritz…
Nur eine Frage am Rande:
Was sagen wohl die Flüchtlinge zu diesem Kalender ??