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Silvestermüll: Ehrensache für Weddinger

7. Januar 2020
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Alle Jah­re wie­der – und noch unwit­zi­ger als die 100.000. Wie­der­ho­lung von „Din­ner for One“ ist der Anblick der total zuge­müll­ten Stra­ßen nach der Sil­ves­ter­nacht. Nicht nur, aber eben auch vor unse­rer Tür, im Wed­ding. An Neu­jahr geht man spa­zie­ren, allein schon, um zu schau­en, wel­che Spu­ren die „Natur­ka­ta­stro­phe“ Sil­ves­ter hin­ter­las­sen hat. Eine von einem Böl­ler zer­fetz­te Rat­te vor der Haus­tür war da noch das Ori­gi­nells­te, was ich dies­mal zu sehen bekam. Aber ich sah auch Wed­din­ger Kiez­be­woh­ner, die sich mit Besen und Schub­kar­re bewaff­net haben und die ers­ten Spu­ren besei­ti­gen. Und zwar die vom Fei­ern ande­rer Leu­te. So sehr mich die­ses ver­ein­zel­te Enga­ge­ment erfreut, so sehr ärgert mich die Men­ta­li­tät der­je­ni­gen, die den Müll ver­ur­sacht haben. Irgend­je­mand wird’s schon weg­räu­men, wie immer. Wofür bezahlt man schließ­lich Hun­de­steu­ern, Abfall­ge­büh­ren oder ande­re Abgaben?

Schreckschusspatronenhülsen auf der Straße
Patro­nen­hül­sen von Schreck­schuss­waf­fen (Foto: Samu­el Orsenne)

Illu­so­risch ist es, auf ein Böl­ler­ver­bot im Wed­ding zu hof­fen. Eher gibt es ein Tem­po­li­mit auf deut­schen Auto­bah­nen oder ein Waf­fen­ver­bot in den USA. Man­che Wed­din­ger glau­ben sogar, es sei an Sil­ves­ter erlaubt, mit Schreck­schuss­waf­fen in die Luft, oder, schlim­mer noch, wahl­los auf Leu­te zu schie­ßen. Die lee­ren Patro­nen­hül­sen gehö­ren inzwi­schen zum Stra­ßen­bild. Staat­li­che Regu­lie­rung wird es nicht geben, so vie­le Poli­zis­ten, wie die Durch­set­zung von Regeln erfor­dern wür­de, kann Ber­lin nicht bieten.

 

Leser­fo­to von Han­nah auf Facebook

Also soll­ten wir die Rea­li­tät aner­ken­nen. An Sil­ves­ter wird es im Wed­ding auf abseh­ba­re Zeit laut, explo­siv und lebens­ge­fähr­lich blei­ben. Aber wenigs­tens den Müll zusam­men­keh­ren, die größ­ten Rake­ten und Feu­er­werks­bat­te­rien, lee­re Fla­schen und Ver­pa­ckungs­res­te mit­neh­men und die Ver­ant­wor­tung nicht an die BSR abge­ben – das soll­te doch Ehren­sa­che für Wed­din­ger sein. Für die, die in der Sil­ves­ter­nacht ger­ne fei­ern. Und auch aus Respekt vor allen anderen.

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

3 Comments Leave a Reply

  1. Dem Arti­kel kann ich nur zustim­men. Nun haben wir den 13.1. und im Sol­di­ner Kiez liegt immer noch alles wie nach der Silvesternacht.

  2. Auf die Idee, sel­ber zu fegen wäre ich jetzt nicht gekom­men. Aber du hast Recht: Immer mit gutem Bei­spiel vor­an gehen. Die­ses Jahr war bei uns die BSR schnel­ler. Nächs­tes Jahr…

  3. Wenn alle am 1.1. oder spä­tes­tens am 2.1. ( falls man zu ver­ka­tert ist) ihren größ­ten Müll ent­fer­nen wür­den, wäre schon viel gewon­nen. Alles ande­re ist für mich ein­fach nur respekt­los und asozial.

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