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Gastronomie in der Soldiner Straße:
Rosa Louise: Café und Bar

14. Juli 2023
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Rosa Loui­se? Da klin­gelt was bei mir… Auch das Kon­ter­fei der Frau auf dem Logo kommt mir bekannt vor. Genau, Rosa Loui­se Café & Bar ist ein Able­ger des bekann­ten Rosa Parks-Cafés. Es befin­det sich eben­so in der Sol­di­ner Stra­ße, ist jedoch ganz anders. Aber lest selbst!

„Das Rosa Parks ist inzwi­schen für sei­ne Kuchen bekannt, vor allem für die vega­nen“, erzählt Maxi. Die 33-Jäh­ri­ge woll­te sich aber wei­ter­ent­wi­ckeln und neue Ideen aus­pro­bie­ren. Ihr zwei­tes Stand­bein ist seit Juni das Rosa Loui­se, das nicht nur Café, son­dern auch Bar ist. Man muss schon mit allen Was­sern gewa­schen sein, um in der Sol­di­ner Stra­ße mit vega­nen Kuchen über­re­gio­nal bekannt zu wer­den und dann in der glei­chen Stra­ße einen zwei­ten Stand­ort zu eröff­nen. Immer­hin war an glei­cher Stel­le zuvor das Kaka­du, das schon eini­ge Bekannt­heit hatte. 

Das Rosa Loui­se ist zunächst unschein­bar und fällt von außen durch die Strand­stüh­le und die Sitz­bän­ke auf. Hin­ter der glä­ser­nen Laden­tür im Stil der 1960er ver­birgt sich jedoch ein uner­war­tet gro­ßer Gast­raum und wei­te­re Räu­me. Die Küche ist viel grö­ßer als im Rosa Parks, sogar eine Back­stu­be gibt es hier. Was beim Betre­ten als ers­tes auf­fällt, sind die Kacheln der frü­he­ren Flei­sche­rei, weiß mit rot­brau­nen Mus­tern. Dunk­le, rus­ti­ka­le Holz­mö­bel und kup­fer­far­be­ne Hän­ge­lam­pen run­den das Retro-Ambi­en­te ab. Durch meh­re­re Wand­durch­brü­che in die benach­bar­te Par­terre­woh­nung sind wei­te­re rau­he, unver­putz­te Gast­räu­me ent­stan­den. „Hier kön­nen wir 30 Per­so­nen bewir­ten, gut geeig­net für Beer­di­gungs­fei­ern oder Geburts­ta­ge“, sagt Maxi. Wei­te­re 30 Gäs­te fin­den drau­ßen auf dem brei­ten Bür­ger­steig Platz. 

Die Gas­tro­no­min hat in den letz­ten sechs Jah­ren schon eini­ges in der Sol­di­ner Stra­ße erlebt. Erst kam die Tren­nung von der Geschäfts­part­ne­rin, dann eini­ge Stra­ßen­bau­stel­len, die sogar zur halb­jäh­ri­gen Schlie­ßung des Rosa Parks zwan­gen, und natür­lich auch Coro­na. Doch Maxi hat sich nicht unter­krie­gen las­sen, immer Neu­es aus­pro­biert und sich schließ­lich ganz auf die Wün­sche ihrer Stamm­kun­den fokus­siert. Seit­her kocht und bäckt die gelern­te Köchin aus­schließ­lich vege­ta­risch oder vegan. „Ich habe mich trotz aller Hür­den in das alles ein­ge­fuchst“, sagt sie heu­te – nicht ohne Stolz. Sie freut sich, dank der grö­ße­ren Küche end­lich auch Cate­ring anbie­ten zu kön­nen, vor allem Fin­ger­food und kal­te Platten. 

Bei Tag und bei Nacht ganz unterschiedlich

Die bei­den Stand­or­te wie­der­um ergän­zen ein­an­der mit unter­schied­li­chen Schwer­punk­ten. Gibt es im Rosa Parks vor allem Kuchen und ein wech­seln­des Mit­tags­an­ge­bot, hat das Rosa Loui­se zwei fes­te Kar­ten: bis 17 Uhr eine Früh­stücks-/Mit­tags­kar­te (mit vege­ta­ri­schen Pan­ca­kes, vega­nem Müs­li, vegan bestri­che­nen und beleg­ten Bagels und einem sehr belieb­ten Ome­lett auf Kicher­erb­sen­ba­sis. Beson­ders lecker sind auch die Wraps. Ganz anders der Abend: Ab 17 Uhr ver­wan­delt sich das Rosa Loui­se in eine Tapas-Bar. „Es gibt aus­ge­such­te Wei­ne, Gin Tonic, Moji­to, Rosé und Ape­rol Spritz sowie Lamms­bräu in Fla­schen“, sagt Maxi. Dazu wer­den Tapas und ande­re klei­ne Spei­sen ange­bo­ten. Anti­pas­ti, Kicher­erb­sen- und Lin­sen­ge­rich­te, kal­te Sup­pen und Tor­til­las – alles auf schi­cken Holz­plat­ten serviert.

Und natür­lich ver­dient auch hier der Kuchen beson­de­re Erwäh­nung. Ich habe den vega­nen Milch­reis­ku­chen auf Kokos­ba­sis pro­biert. Sel­ten so einen tol­len Kuchen­bo­den gegessen!

Berühmte Namensgeberin

Fragt sich nur noch, wor­auf sich der Name bezieht. „Rosa Parks hat­te zwei Vor­na­men, näm­lich Rosa und Loui­se“, erklärt Maxi. Ihr war es wich­tig, dass die Ver­bin­dung zwi­schen bei­den Cafés deut­lich wird. Und auch, dass der Name der muti­gen Kämp­fe­rin gegen Ras­sis­mus in den USA dafür steht, dass nie­mand aus­ge­grenzt wird. Ihre Geschich­te könnt ihr auf einem Zet­tel der Menü­kar­te nachlesen. 

Das Rosa Loui­se wagt ein nach­hal­ti­ges, ein­zig­ar­ti­ges Ange­bot, das den­noch sen­si­bel für das Umfeld ist. Ein beson­de­res Anlie­gen, gera­de im Sol­di­ner Kiez, der ja wie kein ande­rer für einen bun­ten und mul­ti­kul­tu­rel­len Wed­ding steht. Alles Gute, Rosa Louise!

Rosa Loui­se Café & Bar Sol­di­ner Str. 13, Do/Fr 17 – 22 Uhr, Sa/So 10 – 20 Uhr (2024)

Fotos: Andar­as Hahn

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

7 Comments Leave a Reply

  1. Bei­de Cafés der super lie­ben und freund­li­chen Inha­be­rin Maxi – das (lei­der gera­de geschlos­se­ne) Rosa Parks und das Rosa Loui­se sind eine rie­si­ge Berei­che­rung für den Wed­ding und für Ber­lin. Alles wird selbst gemacht. Alles ist mit vie­le Lie­be gemacht. Ich füh­le mich ein­fach so wohl dort. Ich fin­de die Prei­se ange­mes­sen, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Gas­tro so hef­tig mit den gestie­ge­nen Food Cos­ts zu kämp­fen hat und stel­le mir auch die Fra­ge: wol­len wir Star­bucks & fri­ends über­all oder wol­len wir mehr von dem, was Ber­lin aus­macht: näm­lich tol­le, klei­ne, süße, inha­ber­ge­führ­te Kiez­lä­den und Kiezcafés. 

    Auch wenn das Café nicht expli­zit que­er ist (was auch immer das über­haupt bedeu­ten wür­de) ken­ne ich vie­le que­e­re Men­schen aus mei­nem Freun­des- und Bekann­ten­kreis, die sehr ger­ne in die bei­den Läden von Maxi gehen, weil man sich dort ein­fach wohl­fühlt. Eine bun­te Berei­che­rung im Her­zen Wed­dings. Es sind läden wie die­se, die dem ewi­gen Spruch “Der Wed­ding ist im Kom­men” etwas Leben einhauchen.

    Ich hof­fe, dass die­ser Kom­men­tar vie­le Men­schen ermu­tigt, ein­fach mal wie­der raus­zu­ge­hen und Geld für Schö­nes aus­zu­ge­ben, z. B. bei Maxi im Cafè / in der Bar.

    Übri­gens kann man dort auch mit Gesell­schaf­ten im pri­va­ten Rah­men hin und die Loca­ti­on inkl. Bewir­tung anmieten. 

    Dan­ke für dei­nen Ein­satz und dein Unter­neh­mer­tum, lie­bes Rosa Parks, Rosa Loui­se und lie­be Maxi. Wei­ter so!

  2. Ich war neu­lich dort und habe die Tapas geges­sen. Sehr lecker! Ich freue mich sehr, daß im alten Kaka­du end­lich wie­der Leben ein­zieht. Ich wün­sche Rosa Loi­use viel Erfolg. Net­te, freund­li­che Atmo­sphä­re, net­te Men­schen. Tol­le Gastgeber:innen.

  3. Ich war ges­tern dort, habe Kuchen geges­sen und Kaf­fee getrun­ken… sehr lecker, sehr schö­ner, ange­neh­mer Plausch auch mit den Men­schen dort!
    Good Luck!

      • „La femme“ in der Resi­denz­stra­ße (Nach­bar­kiez der Sol­di­ner) schafft es, etwas deut­sches Publi­kum mit in eine tür­kisch gepräg­te Cafe­haus-Kul­tur zu zie­hen: soli­de Gas­tro­no­mie für Nor­mal­ver­die­ner. – Wann schafft ein deutsch gepräg­tes Café das Gegen­stück? Es stün­de dem Wed­ding gut zu Gesicht. Oder ist das nur in Kreuz­berg möglich?

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