Rosa Louise? Da klingelt was bei mir… Auch das Konterfei der Frau auf dem Logo kommt mir bekannt vor. Genau, Rosa Louise Café & Bar ist ein Ableger des bekannten Rosa Parks-Cafés. Es befindet sich ebenso in der Soldiner Straße, ist jedoch ganz anders. Aber lest selbst!
„Das Rosa Parks ist inzwischen für seine Kuchen bekannt, vor allem für die veganen“, erzählt Maxi. Die 33-Jährige wollte sich aber weiterentwickeln und neue Ideen ausprobieren. Ihr zweites Standbein ist seit Juni das Rosa Louise, das nicht nur Café, sondern auch Bar ist. Man muss schon mit allen Wassern gewaschen sein, um in der Soldiner Straße mit veganen Kuchen überregional bekannt zu werden und dann in der gleichen Straße einen zweiten Standort zu eröffnen. Immerhin war an gleicher Stelle zuvor das Kakadu, das schon einige Bekanntheit hatte.
Das Rosa Louise ist zunächst unscheinbar und fällt von außen durch die Strandstühle und die Sitzbänke auf. Hinter der gläsernen Ladentür im Stil der 1960er verbirgt sich jedoch ein unerwartet großer Gastraum und weitere Räume. Die Küche ist viel größer als im Rosa Parks, sogar eine Backstube gibt es hier. Was beim Betreten als erstes auffällt, sind die Kacheln der früheren Fleischerei, weiß mit rotbraunen Mustern. Dunkle, rustikale Holzmöbel und kupferfarbene Hängelampen runden das Retro-Ambiente ab. Durch mehrere Wanddurchbrüche in die benachbarte Parterrewohnung sind weitere rauhe, unverputzte Gasträume entstanden. „Hier können wir 30 Personen bewirten, gut geeignet für Beerdigungsfeiern oder Geburtstage“, sagt Maxi. Weitere 30 Gäste finden draußen auf dem breiten Bürgersteig Platz.
Die Gastronomin hat in den letzten sechs Jahren schon einiges in der Soldiner Straße erlebt. Erst kam die Trennung von der Geschäftspartnerin, dann einige Straßenbaustellen, die sogar zur halbjährigen Schließung des Rosa Parks zwangen, und natürlich auch Corona. Doch Maxi hat sich nicht unterkriegen lassen, immer Neues ausprobiert und sich schließlich ganz auf die Wünsche ihrer Stammkunden fokussiert. Seither kocht und bäckt die gelernte Köchin ausschließlich vegetarisch oder vegan. „Ich habe mich trotz aller Hürden in das alles eingefuchst“, sagt sie heute – nicht ohne Stolz. Sie freut sich, dank der größeren Küche endlich auch Catering anbieten zu können, vor allem Fingerfood und kalte Platten.
Bei Tag und bei Nacht ganz unterschiedlich
Die beiden Standorte wiederum ergänzen einander mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Gibt es im Rosa Parks vor allem Kuchen und ein wechselndes Mittagsangebot, hat das Rosa Louise zwei feste Karten: bis 17 Uhr eine Frühstücks-/Mittagskarte (mit vegetarischen Pancakes, veganem Müsli, vegan bestrichenen und belegten Bagels und einem sehr beliebten Omelett auf Kichererbsenbasis. Besonders lecker sind auch die Wraps. Ganz anders der Abend: Ab 17 Uhr verwandelt sich das Rosa Louise in eine Tapas-Bar. „Es gibt ausgesuchte Weine, Gin Tonic, Mojito, Rosé und Aperol Spritz sowie Lammsbräu in Flaschen“, sagt Maxi. Dazu werden Tapas und andere kleine Speisen angeboten. Antipasti, Kichererbsen- und Linsengerichte, kalte Suppen und Tortillas – alles auf schicken Holzplatten serviert.
Und natürlich verdient auch hier der Kuchen besondere Erwähnung. Ich habe den veganen Milchreiskuchen auf Kokosbasis probiert. Selten so einen tollen Kuchenboden gegessen!
Berühmte Namensgeberin
Fragt sich nur noch, worauf sich der Name bezieht. „Rosa Parks hatte zwei Vornamen, nämlich Rosa und Louise“, erklärt Maxi. Ihr war es wichtig, dass die Verbindung zwischen beiden Cafés deutlich wird. Und auch, dass der Name der mutigen Kämpferin gegen Rassismus in den USA dafür steht, dass niemand ausgegrenzt wird. Ihre Geschichte könnt ihr auf einem Zettel der Menükarte nachlesen.
Das Rosa Louise wagt ein nachhaltiges, einzigartiges Angebot, das dennoch sensibel für das Umfeld ist. Ein besonderes Anliegen, gerade im Soldiner Kiez, der ja wie kein anderer für einen bunten und multikulturellen Wedding steht. Alles Gute, Rosa Louise!
Rosa Louise Café & Bar Soldiner Str. 13, Do/Fr 17 – 22 Uhr, Sa/So 10 – 20 Uhr (2024)
Fotos: Andaras Hahn
Beide Cafés der super lieben und freundlichen Inhaberin Maxi – das (leider gerade geschlossene) Rosa Parks und das Rosa Louise sind eine riesige Bereicherung für den Wedding und für Berlin. Alles wird selbst gemacht. Alles ist mit viele Liebe gemacht. Ich fühle mich einfach so wohl dort. Ich finde die Preise angemessen, vor allem, wenn man bedenkt, dass die Gastro so heftig mit den gestiegenen Food Costs zu kämpfen hat und stelle mir auch die Frage: wollen wir Starbucks & friends überall oder wollen wir mehr von dem, was Berlin ausmacht: nämlich tolle, kleine, süße, inhabergeführte Kiezläden und Kiezcafés.
Auch wenn das Café nicht explizit queer ist (was auch immer das überhaupt bedeuten würde) kenne ich viele queere Menschen aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis, die sehr gerne in die beiden Läden von Maxi gehen, weil man sich dort einfach wohlfühlt. Eine bunte Bereicherung im Herzen Weddings. Es sind läden wie diese, die dem ewigen Spruch “Der Wedding ist im Kommen” etwas Leben einhauchen.
Ich hoffe, dass dieser Kommentar viele Menschen ermutigt, einfach mal wieder rauszugehen und Geld für Schönes auszugeben, z. B. bei Maxi im Cafè / in der Bar.
Übrigens kann man dort auch mit Gesellschaften im privaten Rahmen hin und die Location inkl. Bewirtung anmieten.
Danke für deinen Einsatz und dein Unternehmertum, liebes Rosa Parks, Rosa Louise und liebe Maxi. Weiter so!
Der Kuchen sieht sehr lecker aus. Der Laden hat Charme. Vielen Dank für den Tipp und dem Rosa Louise viel Erfolg!
Ich war neulich dort und habe die Tapas gegessen. Sehr lecker! Ich freue mich sehr, daß im alten Kakadu endlich wieder Leben einzieht. Ich wünsche Rosa Loiuse viel Erfolg. Nette, freundliche Atmosphäre, nette Menschen. Tolle Gastgeber:innen.
Ich war gestern dort, habe Kuchen gegessen und Kaffee getrunken… sehr lecker, sehr schöner, angenehmer Plausch auch mit den Menschen dort!
Good Luck!
Was war daran noch gleich das sensible für das Umfeld?
Die Preise jedenfalls nicht…
„La femme“ in der Residenzstraße (Nachbarkiez der Soldiner) schafft es, etwas deutsches Publikum mit in eine türkisch geprägte Cafehaus-Kultur zu ziehen: solide Gastronomie für Normalverdiener. – Wann schafft ein deutsch geprägtes Café das Gegenstück? Es stünde dem Wedding gut zu Gesicht. Oder ist das nur in Kreuzberg möglich?
“Le femme” gibt es übrigens auch bei uns im Stadtteil, in der Badstraße.