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Radfahren neben der Spur?

27. März 2014
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Die Ber­li­ner Ver­bän­de des Bund für Umwelt und Natur­schutz und des All­ge­mei­nen Deut­schen Fahr­rad­clubs rufen dazu auf, blo­ckier­te Rad­spu­ren in Ber­lin zu mel­den. Es soll ein Regis­ter beson­ders häu­fig als Park­platz genutz­ter Rad­strei­fen enste­hen. Im Orts­teil Gesund­brun­nen dage­gen feh­len zunächst erst ein­mal über­haupt Radwege.

Fahrradstreifen in der nördlichen MüllerstraßeRad­pend­ler zwi­schen Wed­ding und Kreuz­berg ken­nen rund um den Alex­an­der­platz in Mit­te eini­ge Stra­ßen, auf denen zwar schö­ne brei­te Fahr­rad­strei­fen auf der Stra­ße auf­ge­zeich­net sind, aber Lie­fe­ran­ten aus Platz­man­gel die schö­nen brei­ten Rad­mar­kie­run­gen zum schnel­len Hal­ten nut­zen. Berüch­tigt ist die Brü­cken­stra­ße an der Jan­no­witz­brü­cke. Aber es stimmt auch, dass es der Rad­strei­fen eine Ver­bes­se­rung ist, denn die Brü­cken­stra­ße hat­te bis vor kur­zem noch gar kei­ne Mar­kie­rung. Und da war das Rad­fah­ren in die­ser Stra­ße deut­lich gefährlicher.

So wie der­zeit noch immer im Orts­teil Gesund­brun­nen. Mar­kan­tes Bei­spiel ist die Brun­nen­stra­ße zwi­schen U‑Bahnhof Ber­nau­er Stra­ße und Bahn­hof Gesund­brun­nen. Die­se Haupt­ver­kehrs­stra­ße wird letz­ter Zeit immer häu­fi­ger von Rad­fah­rern genutzt. Da es weder Rad­spur und noch Rad­weg gibt, wird auf der Stra­ße rad­ge­fah­ren. Das ist zwar nach der Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung kor­rekt, sorgt aber auch bei ent­spann­ten Auto­fah­rern für eini­gen Stress. Und es ist für die Rad­ler sicher auch nicht ange­nehm, auf der Stra­ße mit dem PKW-Ver­kehr mit­zu­schwim­men. Noch mehr schlech­te Stim­mung dürf­te auf der Bad­stra­ße ent­ste­hen, wo jetzt schon das kur­ze Hal­ten in der zwei­ten Rei­he eine gehö­ri­ge Por­ti­on Rück­sichts­nah­me erfordert.

Dazu kommt, dass in den letz­ten Jah­ren die Zahl der Rad­fah­rer deut­lich gestie­gen ist. Vor fünf Jah­ren war es eine Sen­sa­ti­on, wenn ein Rad­fah­rer die Brun­nen­stra­ße ent­lang­fuhr. Heu­te ist es eher ein Wun­der, wenn bei einer Grün­pha­se mal kein Rad­ler durchkommt.

Eine ech­te Rad­spur gibt im Orts­teil Gesund­brun­nen auf der Gar­ten­stra­ße, auf der Hoch­stra­ße und auf einem klei­nen Stück­chen der Prin­zen­al­lee. Und zum Glück ist die Oslo­er Stra­ße mit einem sepa­ra­ten Rad­weg aus­ge­stat­tet. Im Orts­teil Wed­ding gibt es seit kur­zem die Spu­ren auf der obe­ren Mül­lerstra­ße. Das ist nicht viel. Das ist sogar erschre­ckend wenig im Ver­gleich zu Mit­te. Es über­wie­gen Wege und Abschnit­te, wo Rad­fah­rer auf die Stra­ße gezwun­gen werden.

 

Müssen Radler in der Abgaswolke fahren?

Wegweiser RadAlter­na­ti­ven gibt es nur weni­ge. Im Brun­nen­vier­tel gibt es für Rad­fah­rer die Swi­ne­mün­der Pro­me­na­de (Sie ist aller­dings kei­ne rech­te Durch­gangs­ver­bin­dung, weil Sie in Rich­tung Mit­te nicht auf eine Wei­ter­füh­rung trifft und im Nor­den auf Kopf­stein­pflas­ter­stra­ßen im Sol­di­ner Kiez endet). Man kann die Pan­ke ent­lang radeln, aller­dings ist dies eher ein Gon­del­weg und kei­ne Mög­lich­keit, schnell zur Arbeit zur fah­ren. Und es gibt eine pas­sa­ble Ver­bin­dung vom Afri­ka­ni­schen Vier­tel ent­lang der Togo­stra­ße, vor­bei an der Beuth Hoch­schu­le und am Schiff­fahrts­ka­nal zum Hauptbahnhof.

Alles in allem ist die Kam­pa­gne von ADFC und BUND natür­lich begrü­ßens­wert und soll­te unter­stützt wer­den. Für Gesund­brun­nen gilt aller­dings eher die For­de­rung: Es wer­den drin­gend über­haupt Tren­nun­gen von Fahr­rad­ver­kehr und Motor­ver­kehr benötigt.

Autor: And­rei Schnell

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3 Comments Leave a Reply

  1. Ja, der For­de­rung, dass mehr Fahr­rad­strei­fen nötig sind, kann ich zustim­men. Aber Fahr­rad­strei­fen machen nur Sinn, wenn die­se nicht als Park­platz für Autos genutzt wer­den. Und das ist in Ber­lin über­wie­gend der Fall. Teil­wei­se liegt dies auch an der nicht aus­rei­chen­den Regel­kennt­nis. Vie­le Auto­fah­ren­de den­ke, dass wäre erlaubt. Ist es aber nicht. Des­we­gen macht die Kam­pa­gne Sinn. Ber­lin­weit wer­den die Daten der zuge­park­ten Rad­we­ge gesam­melt und spä­ter der Poli­zei über­ge­ben. Die küm­mert sich näm­lich bis­her wenig dar­um, dass die Rad­spu­ren frei bleiben.
    Trotz­dem muss ich dem Arti­kel teil­wei­se wider­spre­chen. Es wird der Ein­druck erweckt, es wäre unschön, für Rad­fah­ren­de, auf der Stra­ße zu fah­ren. Unschön ist es viel­leicht. Aber siche­rer als auf klas­si­schen Rad­we­gen. Für Auto­fah­rer sorgt das Rad­fah­ren auf der Stra­ße für Stress. Das ist viel­leicht so. Aber Rad und Auto­fah­ren­de tei­len sich nun mal die Stra­ße. Da hilft nur gegen­sei­ti­ge Rück­sicht­nah­me. Und not­falls mal durch­at­men und lang­sa­mer fahren.

    • +1
      Und wenn die “gestress­ten” Auto­fah­rer-innen aufs Fahr­rad umstei­gen wür­den, wäre ver­dammt viel Platz
      für alle auf der Straße.
      Vor­ge­schrie­be­ner Abstand Auto­fah­rer­Rad­fah­rer beim Über­hol­vor­gang: 1,50m. Ja, echt. Also auf jeden
      Fall ein Spur­wech­sel nötog. Wenn sich die Kraftfahrzeugfahrer_innen dran hal­ten wür­den, dürf­te die Angst
      der Rad­fah­rer beim Stra­ße befah­ren kaum mehr ein The­ma sein.

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