Monday night is quiz night. Jede Woche finden sich im Castle Pub am Gesundbrunnen zahlreiche Wissenshungrige (und ‑durstige) ein, um sich den Fragen von Quizmaster Johannes zu stellen. Zu berüchtigten Stammteams gehören die legendären „Gruftis“, die Abräumer „Sonne statt Reagan“ oder die Allstars von „Who killed Kenny?“. Diese Profis nippen zu Beginn bereits entspannt an ihrem Guinness, während Unerfahrenen und Neuzugängen schon der Stift in der Hand zittert, wenn sie nur ihren frisch erdachten Team-Namen auf das Antwortblatt kritzeln. Zweisprachig und in drei Runden müssen die Teilnehmer ihr Wissen in unterschiedlichsten Bereichen unter Beweis stellen. Ob es ein glorreicher Sieg oder die Schmach des letzten Platzes wird, entscheidet schlussendlich die Team-Zusammenstellung: Vielseitige Fachgebiete sind von Vorteil – von klassischer Musik bis zweite Bundesliga. Doch bei der Auswahl der Team-Mitglieder gibt es auch sonst einiges zu beachten. Hier eine kleine Typologie der Quizzer mit Gefahrenpotenzial:
1. Der Stenograf
Bei der Geschwindigkeit, in der der ehrenwerte Quizmaster seine Fragen stellt, ist es sinnvoll, die wichtigsten Stichpunkte niederzuschreiben. Der Stenograf hat Stift und Papier schon an sich gerissen, als noch nicht mal die ersten Getränke auf dem Tisch standen. Während das Quiz im Gange ist, ist er ununterbrochen am Mitschreiben. Jedes Detail notiert er, nichts entgeht ihm. Leider hat er neben seiner atemberaubenden Schreibschnelligkeit dabei auch das, was man gemeinhin als “Saukralle” bezeichnet. Und verabschiedet sich der Stenograf dann kurzfristig auf die Toilette, starren seine Team-Mitglieder hilflos auf Notizen, gegen die der Da-Vinci-Code ein Kinderspiel war.
2. Das Fragezeichen
Es passiert selten genug: Voller Freude verkündet jemand, dass er die Antwort auf eine Frage weiß. Das ist der große Auftritt des Fragezeichens: „Bist du dir da auch wirklich sicher?“ oder „Aber ist das nicht anders?“ Den ersten Fragen stellt sich der Betroffene noch tapfer, spätestens beim vierten Nachbohren kommen Zweifel auf. Das Fragezeichen bohrt weiter. Es ist erst zufrieden, wenn der selbstbewusste Antworter sich in ein verunsichertes Häufchen Elend verwandelt hat, das jede Ahnung von der richtigen Antwort – und von der Welt im Allgemeinen – bestreitet.
3. Der Marktschreier
Pff, die Frage ist für den Marktschreier KEIN Problem. ER weiß es, jubelt er. Das ist doch EINFACH, triumphiert er. Das ist doch von JULES VERNES, tönt er lauthals – und verrät damit auch allen anderen Teams im Umkreis von fünf Metern seine Eingebung.
4. Das stille Mäuschen
Die Antwort kennt auch das stille Mäuschen. Es hat generell viel Ahnung, aber dafür viel zu wenig Stimme. Schüchtern nuschelt es die fehlerfreie Antwort in die Runde – und wird links vom Marktschreier übertönt und rechts vom Fragezeichen eingeschüchtert. Kaum einer hört den Vorschlag des Mäuschens – bis ihn der Quizmaster später als richtige Antwort nennt. Das “Hab ich doch gesagt” klingt dann schon etwas lauter…
5. Der Gourmet
Zugegeben: Das Grilled Cheese Sandwich, das der Castle-Koch zaubert, ist wirklich lecker. Aber der Gourmet setzt montags einfach die falschen Prioritäten. Die komplizierte Frage zu dem lateinischen Begriff unterbricht er knallhart, um nach Salz für seine Pommes zu fragen. Die behutsamen Notizen des Stenografen garniert er mit einer Kombination aus Ketchup und Majo – und macht damit auch letzte Chancen auf Leserlichkeit zunichte.
6. Das Phantom
Schon den ganzen Tag hat es sich auf das Quiz gefreut, erzählt das Phantom fröhlich dem Mann an der Theke – sein Team brütet derweil bereits an den ersten Fragen. Das Thema der zweiten Runde ist genau mein Spezialgebiet, lacht das Phantom, während es sich draußen eine Zigarette ansteckt. Auch die Schätzfrage hätte es gewusst, da war es nur leider gerade mit der hübschen Kellnerin im Gespräch. Und wenn sein Team den „Walk of shame“ zur Abholung des Preises für den letzten Platz antritt, ist das Phantom – zufällig – gerade auch nicht da.
Es wird deutlich: Das perfekte Pub Quiz Team ist ein komplizierter Organismus. Nichtsdestotrotz ist der Montagabend im Castle auch mit Marktschreier, Mäuschen und Co. am Tisch wärmstens zu empfehlen.
Leider ist das Tipperary nicht mal im Ansatz so gut wie das Castle Pub. Als Schuppke war es wesentlich besser.
[…] Montag Pub Quiz: Tipperary Pub / The Castle Pub […]
Im Tipperary (Triftstr.) gibt es auch jeder Montagabend einen Pubquiz