Was ist spannender als ein Krimi? Bei den Trickdiebstählen im Präventionstheater geht es um fiese Tricks und Überrumpelungen, die tausendfach und in Millionenhöhe pro Jahr anfallen. Aber es geht darum, dem Krimi in der Wirklichkeit eben keine Chance zu geben! Seit 20 Jahren sind die Polizisten der Direktion 2 / Abschnitt 22 im Einsatz mit ihren Theaterauftritten, um alten Menschen vorzutragen, wie die Tat vollbracht wird und in einer anschließenden Szene, wie man sich besser verhält, um sich vor einem Überfall zu schützen. Das nächste Mal stehen sie am 12. Juni im Olof-Palme-Zentrum auf der Bühne.
Präventionstheater der Polizei im Olof-Palme-Zentrum. Fotos: Sulamith Sallmann
Immer neue Betrügertricks sind im Gange, und man sollte darauf gefasst sein! Das Präventionstheater gibt dazu eine lebendige Hilfestellung durch kleine Stücke, die das Wesentliche der Tücke erklären und kompakt, aber mit einer gebührenden Portion Vereinfachung und Ironie lustig vorführen.
Die immer neuen, aktuellen Betrügermaschen werden von der Theatertruppe vorab beim Landeskriminalamt erfragt und dann in prägnante Szenen umgesetzt. Man sieht beispielsweise mehrere Male, wie geldgierige Diebe vor dem Wohnhaus der hier auf der Bühne immer wieder anders geschädigten Frau Martha Krause rumlungern und nach Anrufopfern suchen, um sich Zugang zu verschaffen: Zugang zu Personendaten, zu Kontodaten aber auch durch Schocknachrichten persönlich als Dieb in die Wohnung zu gelangen. Da ist ein falscher Handwerker, der einen Wasserschaden beim Nachbarn vortäuscht und Frau Krause zwingt im Nebenraum am Haupthahn der Wasserleitung zu drehen – auf und zu und auf und zu – eben so lange, bis er sich mit vollen Taschen davonmachen kann, und in einer weiteren Szene genauso dreist junge Leute, die sich am Handy mit Männer- und Frauenrollen beim Lügen abwechseln, um das Opfer einzuschüchtern.
Da sind die Schockanrufe, die alte Menschen mit Unfällen oder Notsituationen der Kinder oder Enkel konfrontieren und im selben Anruf tückische Hilfe anbieten, indem Geld eingefordert wird, entweder durch rasche Zahlungen über die Onlinebank oder – noch zweifelhafter- als Abholung in der Wohnung. Es sind nicht wenige alte Menschen, die diesem Druck nicht standhalten und so handeln, wie gefordert. Manche stellen sogar Taschen mit Wertgegenständen und viel Bargeld unter Parkbänken ab ohne sich bei der Polizei rückversichert zu haben. Da sind also die „Enkeltricks“ und die „Zetteltricks“, die einen hilfsbereiten Menschen dazu verleiten, jemanden in die Wohnung zu lassen, um den erbetenen Notizzettel oder Kuli auszuhändigen oder das Analogtelefon zum Anrufen anzubieten, um schon im nächsten Moment ausgeraubt dazustehen.
Ebenso der Telefontrick, ein erwachsenes Kind benötige eine Kautionszahlung, um aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden, ist eine ganz böse Masche, denn möglicherweise zahlen viele alte Menschen dann in größter Sorge ohne Vorbehalte, obwohl die Polizeit niemals eine solche Kaution fordern würde, wie der Moderator betont.
Es ist in diesen Szenen immer wieder die dargestellte alte Dame Martha Krause, die mit ihrem Namen Bände spricht über den Geburtsjahrgang ihrer Generation und sie damit vulnerabel macht. Man empfiehlt, solche Eintragungen im Telefonbuch zu löschen. Ein Anruf bei der Telekom genügt!
Die Schauspieler, Polizisten – einmal monatlich im Einsatz zur Prävention und Aufklärung – zeigen, einen Trick dabei erst einmal, wie er leider vollendet funktionieren kann. Der Moderator übernimmt nach dem Fall jedes Vorhangs kurz das Wort und leitet über zu einer weiteren gespielten Szene, in der eine Alternative gezeigt wird. Und er erinnert an das dauerhafte Motto, das da lautet: “An der Wohnungstür ist Schluss!” Da reicht nicht immer die Kette an der Tür, dazu muss man beispielsweise auch zeitig für einen Abschied von dem Fremden nehmen, der Kontakt auf dem Heimweg sucht.
Präventionstheater der Polizei im Olof-Palme-Zentrum. Fotos: Sulamith Sallmann
Und warum sollte man nicht einfach die Polizei unter der Rufnummer 110 kontaktieren, wenn ein Anruf dubios wirkt oder ist? Und ein Kennwort mit den Polizisten von der echten Wache vereinbaren, um die wirklich richtigen Polizist:innen als Schutz in die Wohnung zu lassen? Wer sollte schon das Recht haben, in einer Privatwohnung Falschgeld von Echtgeld zu unterscheiden und dies womöglich sortiert mitzunehmen? Ein neuer Trick ist der Missbrauch von Vollmachten; das sollte bald auch auf der Bühne sein und Frau Martha Krause und (Plüsch-)Katze Minka auf der Bühne etwas aufwirbeln, auch wenn man noch so gemütlich versunken in Kreuzworträtsel ist.
Das Präventionstheater ist im Olof-Palme-Zentrum (OPZ) in der Demminer Straße 28 nahe dem U‑Bahnhof Voltastraße im Einsatz. Die nächsten Aufführungen finden statt am 12. Juni 2023, (aktualisiert!) 11. September 2023, (aktualisiert!) 09. Oktober 2023 und 13. November 2023. Dabei wird am (aktualisiert!) 09. Oktober 2023 das 20-jährige Jubiläum gefeiert. Prominente Gäste sind zu erwarten.
Service
Eine begrenzte Personenzahl in Gruppen kann sich – nach Anmeldung, siehe unten – auch mit dem Polizeibus bringen und heimfahren lassen. Um Anmeldung wird telefonisch oder per E‑Mail gebeten bei:
LKA Präv 2 Seniorensicherheit, Telefon: (030) 46 64 97 92 22, E‑Mail: [email protected]
Mehr zum Thema Seniorensicherheit gibt es auf der Webseite https://www.berlin.de/polizei/aufgaben/praevention/senioren/
Text: Renate Straetling, Fotos: Sulamith Sallmann
Ich danke dir sehr herzlich, Sulamith!
Soeben habe ich die Aktuaiisierungen in den Text
eingearbeitet. Renate
Danke sehr.
Die Termine für September und Oktober stimmen leider nicht.
Richtig ist: 11.9. und 9.10.2023
beste Grüße
Sulamith