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Peter’s Art: Pastellfarbener Arbeitsalltag

15. Oktober 2020
Peter's Art - Angebot an Farben
Foto: Zbyszek Gorzow

Bei­na­he wie in einem Laby­rinth fühlt man sich wäh­rend eines Besu­ches bei Peter’s Art, dem Künst­ler­be­darfs­ge­schäft in der Gott­sched­stra­ße. Drei benach­bar­te Erd­ge­schoss-Woh­nun­gen hat der Inha­ber Peter nach und nach angemietet.

Das Durch­strei­fen der ver­schie­de­nen Räu­me lässt mich bei­na­he ver­we­gen und aben­teu­er­lich füh­len. Ist das hier ein Lager? Darf ich da rein? Kann ich die­se Türe ein­fach öff­nen? Spannend!

Doch das ist natür­lich nicht das Beein­dru­ckends­te. Mir impo­niert auch die Men­ge an Far­ben, an Tüb­chen, Näpf­chen und Fläsch­chen, an Keil­rah­men und Lein­wän­den, an Pin­seln, so zart wie ein Büschel Mar­der­haa­re (gibt’s tat­säch­lich!) oder so mas­siv wie ein gan­zer Kat­zen­schwanz (gibt’s nicht).

Wel­che Men­gen sich hier im Laden befin­den, dar­über wol­len Alek­san­dra, die Toch­ter des Inha­bers Peter, und Zbyszek, ein lang­jäh­ri­ger Mit­ar­bei­ter, gar nicht erst spe­ku­lie­ren. Schließ­lich sei das nicht wirk­lich aus­sa­ge­kräf­tig. Viel wich­ti­ger sei es, dass alle Pro­duk­te qua­li­ta­tiv hoch­wer­tig sei­en, betont Alek­san­dra. Dass das erfah­rungs­ge­mäß auch einen ent­spre­chen­den Preis mit sich bringt, bestä­tigt sie und ergänzt: „Wir haben aber auch güns­ti­ge­re Pro­duk­te im Sor­ti­ment, deren Qua­li­tät uns über­zeugt hat.“

Ständig auf der Pirsch nach neuen Geheimtipps

Peter's Art - Papier
Foto: Zbyszek Gorzow

Gene­rell scheint die stren­ge Aus­wahl der ange­bo­te­nen Pro­duk­te ein wich­ti­ger Aspekt ihrer Arbeit zu sein. Ein­fach die­sel­ben Pro­duk­te anzu­bie­ten wie alle ande­ren, das käme für sie nicht in Fra­ge. „Stän­di­ge Recher­che und offe­ne Ohren sind wich­tig“, mei­nen bei­de. Was kommt neu auf den Markt, wel­che Geheim­tipps haben befreun­de­te Künst­ler, was gibt es zu ent­de­cken? „Haben wir etwas im Auge, tes­ten wir und fach­kun­di­ge Kun­den das Pro­dukt – und bei posi­ti­vem Feed­back kommt es in in den Laden“, erzählt Zbyszek.

Die­se Phi­lo­so­phie führt zu einem span­nen­den Sor­ti­ment. Dazu gehö­ren etwa die Pas­tell­far­ben einer betag­ten Ame­ri­ka­ne­rin, die die­se nach streng gehei­mem Rezept selbst her­stellt und die Peter’s Art direkt bei ihr ein­kauft. Der stol­ze Preis (über 80 € für zwölf Krei­den) ver­wun­dert dann schon bei­na­he nicht mehr.

Peter's Art - bunte Vielfalt
Foto: Zbyszek Gorzow

Aber selbst mir, einer Hob­by-Aqua­rell­ma­le­rin, kön­nen sie prompt geeig­ne­te Far­ben emp­feh­len, die preis­mä­ßig eher in mei­ner Liga lie­gen und den­noch hoch­wer­tig sind. Frei­zeit-Krea­ti­ve fin­den hier also auch ihr Glück, auch wenn sie ver­mut­lich geziel­ter suchen müs­sen, um Bezahl­ba­res zu fin­den. Dafür steht das Peter’s‑Art-Team hin­ter all ihren Pro­duk­ten und ihrer Aus­wahl, an der sie immer wie­der feilen:

„Wir wol­len nicht, dass der Markt uns sagt, was wir ver­kau­fen sol­len – wir wol­len das ver­kau­fen, was die Künst­ler, also unse­re direk­ten Kun­den, auch wirk­lich möch­ten und brau­chen“, sind sich Alek­san­dra und Zbyszek einig.

Eine familiäre Atmosphäre

Peter's Art - Verkaufsraum
Foto: Zbyszek Gorzow

Seit 2006 gibt es Peter’s Art bereits, erzählt mir Alek­san­dra. Zuvor habe ihr Vater bereits 15 Jah­re in einem Kreuz­ber­ger Künst­ler­be­darf gear­bei­tet, bis er beschlos­sen habe, sich selbst­stän­dig zu machen. Ange­fan­gen hat er mit einer ange­mie­te­ten Woh­nung, mit der Zeit kamen dann noch zwei wei­te­re hinzu.

So begeg­net man beim Durch­que­ren des Ladens auch mal den Nach­barn im Haus­flur, die ihren Brief­kas­ten lee­ren. Ins­ge­samt herrscht hier sowie­so eine sehr ent­spann­te, fami­liä­re Atmo­sphä­re. Die Mit­ar­bei­ter haben ihre Schreib­ti­sche in den ver­schie­de­nen Wohnungen/Verkaufsräumen ver­teilt – an dem von Zbyszek läuft dann auch ger­ne mal Hea­vy Metal als Hin­ter­grund­mu­sik zum Aqua­rell­far­ben shoppen.

Doch mit dem Laden­ge­schäft hat es sich noch nicht: Zusätz­lich zu Pin­sel, Far­be und Co bie­tet Peter’s Art auch das Bespan­nen von Keil­rah­men an. In einer Werk­statt auf dem Ex-Rota­print-Gelän­de wer­keln meh­re­re Mit­ar­bei­ter dar­an, Kun­den­wün­sche umzu­set­zen. Ich darf mich ein­mal umschau­en: Im gro­ßen Werk­raum lagern Unmen­gen an Rah­men­tei­len in aller­lei Grö­ßen. Es ist ziem­lich ruhig, bis auf gele­gent­li­ches Kla­cken von Zan­gen und ein paar pol­ni­schen Wort­fet­zen. Vier Mit­ar­bei­ter sind im Raum, zwei davon lösen gera­de die Klem­men eines Bil­des, das ver­mut­lich neu bespannt wer­den soll – sieht tri­cky aus, den­ke ich, und Zbyszek bestä­tigt mei­nen Gedanken.

Das Rundum-Sorglos-Paket für Künstlerinnen und Künstler

Peter's Art - Leinwände
Foto: Zbyszek Gorzow

Ange­schlos­sen an die Werk­statt ist ein Lager mit Lein­wän­den in allen mög­lich Varia­tio­nen. „Frü­her haben Künst­ler ihre Rah­men meist selbst noch bespannt“, erzählt mir Zbyszek, als ich fest­stel­le, dass mir der Rah­men­bau wie ein unglaub­li­cher Luxus vor­kommt. „Heu­te haben dafür die wenigs­ten noch die nöti­ge Ruhe, Zeit oder den Wil­len, sie wol­len ein­fach nur malen, also bie­ten wir ihnen die Möglichkeit.“

Wer möch­te, kann sich die eigens her­ge­stell­ten Lein­wän­de, aber auch alles ande­re aus dem Shop, selbst wenn es nur ein Näpf­chen Far­be ist, im Ber­li­ner Raum lie­fern las­sen. Dafür ste­hen meh­re­re Trans­por­ter bereit – wer rund um die Gott­sched­stra­ße wohnt, kennt sie vermutlich.

Dann fra­ge ich aber doch noch, war­um der Laden so ver­steckt plat­ziert ist. Alek­san­dra ant­wor­tet: „Wir fin­den die Lage super. Wir haben Platz, unse­re Kun­den kön­nen mit dem Auto anrei­sen oder auch mit der Bahn – und der Wed­ding ist doch eigent­lich sehr zen­tral in Ber­lin!“ Was gibt’s da noch hinzuzufügen?

Peter’s Art Künstlerbedarf
Gott­sched­stra­ße 26, 13357 Berlin
Mo-Fr 10:00 – 18:00 Uhr
Sams­tag 10:00 – 13:00 Uhr
Lager: Sams­tag geschlossen

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