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Eine Chronik der Rückschläge:
Pechvogel Erika-Heß-Eisstadion

23. Januar 2025

Das Eri­ka-Heß-Eis­sta­di­on steht erneut im Fokus – lei­der nicht mit erfreu­li­chen Nach­rich­ten. Nach nur 16 Tagen öffent­li­cher Nut­zung in die­ser Sai­son muss­te die belieb­te Eis­sport­hal­le bereits wie­der ihre Tore schlie­ßen. Der Grund: Die mehr als 50 Jah­re alten Ver­dich­ter der Kühl­an­la­ge sind am Ende ihrer Leis­tungs­fä­hig­keit. Die sofor­ti­ge Schlie­ßung wur­de am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de ent­schie­den, um eine Über­las­tung der Anla­ge mit dem ammo­ni­ak­hal­ti­gen Kühl­mit­tel zu ver­mei­den. Eine Ära des Pechs für das tra­di­ti­ons­rei­che Eis­sta­di­on setzt sich damit fort.

Lang, lang ist’s her.… 

Ver­schleiß trotz guter Pflege

Laut Bezirks­stadt­rat Ben­ja­min Fritz war die Ent­schei­dung unum­gäng­lich: „Durch die Nicht­funk­tio­na­li­tät meh­re­rer Ver­dich­ter ist eine siche­re Nut­zung des Eis­sta­di­ons nicht zu gewähr­leis­ten. Wir bedau­ern die sofor­ti­ge Schlie­ßung sehr und set­zen nun alles dar­an, die Sanie­rung der Kühl­an­la­ge vor­an­zu­trei­ben.“ Das Ziel: Bereits in der kom­men­den Sai­son soll das Sta­di­on mit bei­den Eis­flä­chen wiedereröffnen.

Doch die Lis­te der Pro­ble­me ist lang: Bereits seit Jah­ren wird das Eri­ka-Heß-Eis­sta­di­on von tech­ni­schen und orga­ni­sa­to­ri­schen Pan­nen heim­ge­sucht. Mit der Coro­na-Pan­de­mie nahm eine bei­spiel­lo­se Pech­sträh­ne ihren Anfang.

Eine Chro­nik der Pannen

  • 2021: Wäh­rend der Pan­de­mie wur­de das Sta­di­on als Impf­zen­trum genutzt, der regu­lä­re Betrieb kam zum Erliegen.
  • 2022: Nach dem Ende der Impf­ein­sät­ze gab es Schwie­rig­kei­ten, einen Betrei­ber für den Schlitt­schuh­ver­leih zu fin­den. Erst im Febru­ar konn­ten wie­der Schlitt­schu­he aus­ge­lie­hen werden.
  • 2023: Die Kühl­an­la­ge ver­sag­te bereits im Janu­ar. Die Frei­luft-Eis­bahn blieb geschlos­sen, und der Betrieb war erneut eingeschränkt.
  • Ende 2023: Ver­ei­ne durf­ten in die Hal­le zurück­keh­ren, doch für den öffent­li­chen Betrieb fehl­te es an Personal.
  • Herbst 2024: Eine Sanie­rung der mar­kan­ten Pylo­nen erfolg­te, doch zwi­schen­zeit­lich geriet die Sta­tik des Dachs in den Fokus.
  • Anfang Janu­ar 2025: Die Eis­hal­le wird für den Ver­eins­sport und die Spie­le von FASS Ber­lin geöffnet.
  • Mit­te Janu­ar 2025: Der fina­le Schlag: Die alters­schwa­chen Ver­dich­ter der Kühl­an­la­ge ver­sa­gen komplett.

Schock für FASS Berlin

Auch der Eis­ho­ckey­ver­ein FASS Ber­lin ist von der Schlie­ßung mas­siv betrof­fen. Am Mon­tag erreich­te den Ver­ein die Nach­richt. „Es gibt zum jet­zi­gen Zeit­punkt kei­ne Lösung, wie wir unse­ren Trai­nings- und Spiel­be­trieb wei­ter­füh­ren kön­nen”, sagt Vor­sit­zen­der Luci­en Aicher. „Wir sind hier­zu im Aus­tausch mit dem Ber­li­ner Eis­sport-Ver­band und den Ber­li­ner Hal­len­be­trei­bern. Ohne das Eri­ka-Heß-Eis­sta­di­on feh­len uns mehr als zehn Trai­nings­zei­ten pro Woche, der größ­te Teil davon in der Nachwuchsarbeit.”

Der Sport­li­che Lei­ter Peter Wagen­feldt ergänzt: „Bis zum Ende der Haupt­run­de ste­hen noch fünf Heim­spie­le auf unse­rem Pro­gramm, dazu kom­men die Play­offs im März. Wir müs­sen jetzt sehr schnell klä­ren, wie die­ser Spiel­be­trieb gewähr­leis­tet wer­den kann. Dazu kommt der Trai­nings­be­trieb mit zahl­rei­chen logis­ti­schen Anfor­de­run­gen; wir waren gera­de erst mit gro­ßem Auf­wand aus Char­lot­ten­burg ins Eri­ka-Heß-Eis­sta­di­on umgezogen.”

Das Spit­zen­spiel der Regio­nal­li­ga Ost (FASS gegen Luch­se Lau­ter­bach) am kom­men­den Sams­tag (25.01.2025, 19:00 Uhr) fin­det in der Eis­sport­hal­le Char­lot­ten­burg statt.

Eine Visi­on für die Zukunft

Trotz aller Wid­rig­kei­ten bleibt die Hoff­nung auf bes­se­re Zei­ten. Ramo­na Rei­ser, Prä­si­den­tin des Bezirks­sport­bun­des BSB Mit­te, appel­liert an die Sportler:innen: „Viel­leicht bie­tet die­se Kri­se die Chan­ce, die geplan­te Sanie­rung der Kühl­an­la­ge vor­zu­zie­hen und end­lich eine gesamt­städ­ti­sche Visi­on für den Eis­sport in Ber­lin zu ent­wi­ckeln.” Die­sen Wunsch zu erfül­len, dürf­te aber Ben­ja­min Fritz von der CDU, der als Stadt­rat nur für Mit­te zustän­dig ist, hoff­nungs­los überfordern. 

Erika Heß
Foto Kevin Schulzbus

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