Mit einer feierlichen Enthüllung der neuen Straßenschilder wird am 2. Dezember, 11:00 Uhr der Nachtigalplatz in Manga-Bell-Platz umbenannt und um 12:00 Uhr die Lüderitzstraße in Cornelius-Fredericks-Straße.
Der Manga-Bell-Platz erhält den Namen zu Ehren von Rudolf und Emily Duala Manga Bell, dem Königspaar der Duala und Kämpfern gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Kamerun. Rudolf Duala Manga Bell wurde 1914 als Anführer des Widerstands gegen die deutsche Kolonialmacht hingerichtet.
Cornelius Fredericks war Führer der !Aman und gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten des militärischen Widerstandes gegen die deutsche Kolonialherrschaft in Namibia.
Zur feierlichen Enthüllung der Straßenschilder sind die Botschafter Kameruns und Namibias eingeladen. Sein Kommen avisiert hat zudem König Jean-Yves Eboumbou Douala Bell, ein Nachfahre des geehrten Königspaares.
Die neu installierten Straßenschilder werden mit Erläuterungsschildern versehen sein. Die Geschichte der so Gewürdigten wird online detailliert nachzulesen sein. Anwohnende werden rechtzeitig informiert und bekommen für die kostenlose Änderung von Dokumenten bevorzugt Termine beim Bürgeramt.
Quelle: Pressemitteilung des Bezirks Berlin-Mitte
Kommentar
Gut, dass die Belange der Anwohnenden jetzt wenigstens bei der Terminvergabe für die Gänge zum Bürgeramt beachtet werden. Ihre Einbindung war beim Umbenennungsprozess nämlich nicht der Fall. In den entsprechenden Kommissionen waren Kiezbewohner:innen nicht vertreten, und Widersprüche gegen die Umbenennung wurden mit überzogenen Gebührenbescheiden (148 Euro pro Widerspruch) beantwortet. Ein unwürdiges Gezerre mit einer legendär schlechten Bürgerbeteiligung geht zumindest teilweise zu Ende. Denn die Umbenennung der Petersallee steht noch aus. Hoffentlich wird der Prozess von den Verantwortlichen noch einmal genau reflektiert. Denn so wie es hier gelaufen ist, werden selbst wohlwollende Bürger:innen nicht von der Idee der Dekolonisierung überzeugt.
Die Einordnung der Straßennamen mit Hilfe von Erläuterungsschildern ist gut und richtig – man fragt sich, warum das bei den alten Namen nicht ebenfalls möglich gewesen ist. Eine historische Einordnung der umstrittenen Namen war eben nicht gewünscht.
Die Erläuterungsschildchen hingen 2003 überall. Dann waren sie verschwunden und wurden irgendwann durch neue Informationen ersetzt. Nun sind die Dinger wieder weg. Stattdessen kommen neue Straßennamen mit passenden Erläuterungsschildchen. Man kann sich Geschichte auch schön reden. Kolonialgeschichte wurde übrigens sehr umfangreich gelehrt schon an der Grundschule. Jedenfalls zu meiner Zeit.
Wie gut haben es doch die Einwohner von New York
Dort sind die Straßen in Manhattan einfach nur nummerirt
ja aber was ist wenn irgendeine Zahl einen kolonialen Hintergrund hat !?!?
Gruß
Hallo
gerade gestern gelesen https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/der-naechste-platz-in-berlin-soll-umbenannt-werden-wer-war-gustav-nachtigal-li.237485
Zitat aus dem Artikel.… fordern nunmehr einige jüngere Aktivisten die Umbenennung von orientierenden Bezeichnungen im Stadtraum, weil sie meinen, dass diese Afrikaner negativ berühren könnten. Dabei gehen sie davon aus, dass sie wüssten, was jene denken und fordern würden, und maßen sich sogar an, als kleine Gruppierung im Namen der Bevölkerung eines ganzen Kontinents zu agieren.
Na dann müssen die Straßenschilder endlich nicht mehr mutwillig mit den neuen Namen beschmiert werden , weil es den Aktivisten zu lange gedauert hat mit dem Umbennen .
In diesem Sinne
Leute, das hat doch nichts mit Verschweigen zu tun.
Plätze und Straßen, die nach Personen benannt sind, sind nunmal Ehrungen der entsprechenden Personen. Wir haben ansonsten ja keine negativen Straßennamen, es gibt keine Stinkstraßen oder ähnliches. Wie fändet ihr es denn, eine Stalinstraße, Miloševićstraße oder Himmlerstraße in eurem Viertel zu haben?
Dass die Lüderitzstraße und Co. bei den meisten weißen Deutschen keine ähnlichen Gefühle hervorruft, liegt eben daran, dass es in Deutschland null Schulbildung zu Kolonialismus und Imperialismus gibt und die wenigsten sich freiwillig damit und mit Antirassismus auseinandersetzen. Wenn ihr Transparenz wollt, solltet ihr euch lieber dafür einsetzen, als euch über die Umbenennung kolonialistischer Straßennamen zu ärgern.
Ich kann sehr das Buch „Exit Racism“ von Tupoka Ogette für alle empfehlen, die sich hier mal Wissen aneignen möchten.
ich kann dem Kommentar nur zustimmen. Ja, es ist richtig und wichtig, dass Namen zweifelhafter Personen reflektiert und hinterfragt werden. Mit dem Verschwinden dieser Namen wird gleich mal ausgeblendet, wie die Vergangenheit Deutschlands zu diesen Zeiten eben war. Eine Erläuterung und eine klares STatement zu diesen Personen und ihren Handluingsweisen ist wesenlich transparenter und verschweigt eben nichts.
Den Opfern dieser Zeiten und der Taten der Deutsche unter Anführung von bestimmten Personen sollte anders erinnert und gedacht werden bzw.. im Fall der Taten kommentiert und bewertet werden.
Die Änderung von Straßennamen oder Gebäuden oder Einrichtungen etc. mag für die Außendarstellung gut sein, entspricht also wunderbar einer hübschen präsentierbaren Corporate Identity., mit Reflektion und Transparenz hat es wenig zu tun.