Was soll aus der alten Gardine werden und was aus dem komischen Rock? Vielleicht ein Einkaufsbeutel oder ein Oberteil für den nächsten Sommer! Wer aussortierte Kleidung nicht wegwerfen möchte, kann sie auch umgestalten. Hilfe dabei und die eine oder andere Idee fürs Upcycling gibt es von Modedesignerin Cora Lie. Dienstags und Donnerstags ist sie Gast- und Ratgeberin für alle, die Stoffen eine neue Bestimmung geben möchten – im Soldiner Kiez und im Brunnenviertel.
Die Nähkurse von Cora Lie funktionieren ähnlich wie die beliebten Repair Cafés. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kommen mit ihren Sorgenkindern aus Stoff, mit Ideen und Fragen zu einem der Termine. Anmelden müssen sie sich dafür nicht. Die Modedesignerin hilft dabei, dass aus abgelegten Kleidungsstücken und Stoffen neue Lieblingsteile werden. „Die Idee ist, dass jeder bereits etwas Eigenes zum Umgestalten mitbringt. Die nötigen Kurzwaren und die Nähmaschinen stehen zur Verfügung“, sagt die Pankwoerin. Sie selbst ist dabei die gute Fee im Hintergrund: „Ich gebe Hilfe zur Selbsthilfe, ich unterstütze beim Selbernähen“.
Bereits seit 2013 findet Cora Lies Nähcafé „Aus alt mach neu“ in der NachbarschaftsEtage der Fabrik Osloer Straße statt. An jedem Donnerstag kommen zwischen sechs und acht Teilnehmerinnen. Gelegentlich schaut auch ein Mann vorbei, aber meistens bleiben die Frauen unter sich. Hier wird gemeinsam genäht, Kaffee getrunken und manchmal zusammen gefrühstückt. Besonders freut es Cora Lie, wenn die Frauen sich untereinander helfen: „Der Austausch zwischen Nachbarn ist mir wichtig und das klappt oft sehr gut, denn Nähen verbindet“. Bei dem etablierten Kurs in der NachbarschaftsEtage kommen Alt und Jung zusammen, verschiedenen Kulturen treffen sich, es hat sich eine bunte und lebendige Runde gebildet. So wünscht es sich Cora Lie. Vielleicht ist das auch der Grund, warum das Fernsehen das Nähcafé immer wieder besucht und darüber berichtet.
Noch ganz am Anfang steht dagegen Cora Lies Nähkurs im Freizeiteck im Brunnenviertel, der erste Termin fand im September statt. Doch hier können – dienstags – ebenfalls kleine Nähprojekte mit Anleitung umgesetzt werden. „Platz ist für vier bis sechs Teilnehmer“, sagt die Kursleiterin. Während in der NachbarschaftsEtage auch gespendete Stoffe zur Verfügung stehen, sollten Teilnehmerinnen im Brunnenviertel auf jeden Fall ihr eigenes Material mitbringen. „Der Platz ist hier viel begrenzter und es gibt keine Lagermöglichkeiten“, erklärt Cora Lie.
Im Brunnenviertel kann sich die Modedesignerin auch Gemeinschaftsaktionen vorstellen, wie sie in der NachbarschaftsEtage seit langem immer wieder an der Tagesordnung sind. So haben die Teilnehmerinnen dort Turnbeutel für Schulkinder genäht oder Herzkissen für Krebspatientinnen.
Beide Nähkurse von Cora Lie sind kostenlos. In der NachbarschaftsEtage sind Geldspenden für die Anschaffung von Materialien für das Nähcafé erwünscht. Im Freizeiteck wird um eine Spende für Material von 1 Euro pro Termin und Teilnehmerin gebeten.
Die Unterstützung bei den ersten Versuchen an der Nähmaschine oder beim kreativen Umgestalten mit Nadel und Faden kommt von der gelernten Damenschneiderin und studierten Designerin. Sie wohnt seit über zwanzig Jahren in Berlin und ist seit 2011 freiberuflich tätig. Mit dem Nähwerk Berlin in Pankow hat Cora Lie eine eigene Nähwerkstatt. Neben den Anfertigungen für ihre Kundinnen gibt sie dort Nähkurse für Kinder und Erwachsene. Besonders interessiert sich die Designerin für die Themen Upcycling und Nachhaltigkeit. Dass aus alten Stoffen mit ein paar Ideen und Spaß an der Handarbeit wieder schöne neue Dinge werden können, das will sie auch bei ihren Nähkursen in der NachbarschaftsEtage und im Brunnenviertel vermitteln. Mehr über Cora Lies Nähwerkstatt gibt es im Internet unter https://naehwerk-berlin.wixsite.com/naehwerk.
- Nähen, dienstags, 16 bis 18 Uhr, Freizeiteck, Graunstraße 28
- Nähcafé „Aus alt mach neu“, donnerstags 10.30 bis 13 Uhr (nicht in den Schulferien), NachbarschaftsEtage Fabrik Osloer Straße, Osloer Straße 12, 1. Obergeschoss, Aufgang B
Der Text ist zuerst auf der Seite des Quartiersmanagements Brunnenstraße erschienen. Vielen Dank für die Genehmigung zur Übernahme.