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Traditionsreiche Likörstätte im Wedding:
MXPSM: Aperitif-Bar und Hofladen

4. August 2023
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Nadi­ne und Tom Michel­ber­ger sind Gas­tro­no­men, denen wich­tig ist, woher ihre Pro­duk­te kom­men. Die Qua­li­tät der Grund­zu­ta­ten spielt die wesent­li­che Rol­le. „So leben wir das auch seit 14 Jah­ren in unse­rem Hotel Michel­ber­ger und seit fünf Jah­ren mit unse­rer Farm im Spree­wald, wo wir Land­wirt­schaft betrei­ben und unse­re Gäs­te mit eige­nen Lebens­mit­teln ver­sor­gen“, erzählt Tom Michel­ber­ger. Wenn es um Spi­ri­tuo­sen geht, müs­sen die Hote­liers eben­falls nicht in die Fer­ne schwei­fen. Denn seit 150 Jah­ren gibt es im Wed­ding eine Destil­le­rie, die eine Ber­li­ner Tra­di­ti­on bewahrt hat.

Nadi­ne und Tom Michel­ber­ger , Foto: Edgar Herbst

Geschichte einer Berliner Manufaktur

Die Lik­ör­trink­kul­tur ist etwas zutiefst Ber­li­ni­sches, gab es um 1900 her­um die stol­ze Zahl von 200 Likör­fa­bri­ken. Das ist etwas in Ver­ges­sen­heit gera­ten. Doch am Stand­ort der Spi­ri­tuo­sen­ma­nu­fak­tur an der See­stra­ße wird die Tra­di­ti­on bewahrt. Die Wur­zeln der Manu­fak­tur rei­chen bis ins Jahr 1874 zurück. Sie ging aus der Ver­suchs- und Lehr­an­stalt für Spi­ri­tus­fa­bri­ka­ti­on und Fer­men­ta­ti­ons­tech­no­lo­gie her­vor, die sich auf die Her­stel­lung von Spi­ri­tuo­sen und Gärung spe­zia­li­sier­te und zunächst von Pro­fes­sor Dr. Max Del­brück gelei­tet wur­de. Um die Jahr­hun­dert­wen­de hat­te die Manu­fak­tur ihre ers­te Blü­te­zeit, in der auch die Adler Spi­ri­tuo­sen und der Name Preu­ßi­sche Spi­ri­tuo­sen­ma­nu­fak­tur ent­stan­den. Erst in den 1950er-Jah­ren wur­de sie von Ernst Dobis­law, dem ers­ten Destil­la­teur­meis­ter, wie­der­be­lebt. Sie dien­te vor allem der Leh­re und Aus­bil­dung im Destil­lie­ren. Im Jahr 2009 erkann­ten Gerald Schroff und Prof. Dr. Ulf Stahl das dort schlum­mern­de Poten­zi­al und ent­wi­ckel­ten Likö­re und Spi­ri­tuo­sen, die auf alten Rezep­ten und der auf­ge­zeich­ne­ten Doku­men­ta­ti­on aus 150 Jah­ren basie­ren. Gemein­sam mit Nadi­ne und Tom Michel­ber­ger ent­wi­ckel­ten sie den Kräu­ter­geist Michel­ber­ger Berg und den Kräu­ter­li­kör Michel­ber­ger Wald „Wir tei­len die Wert­schät­zung für die Hand­werks­kunst“, sagt Michel­ber­ger. So inten­si­vier­te sich über vie­le Jah­re die Zusam­men­ar­beit, bis 2022 Michel­ber­ger den Betrieb unter dem Namen MXPSM über­nahm. „Für uns ist die Manu­fak­tur Teil eines Kreis­laufs von hand­werk­li­cher Pro­duk­ti­on bis hin zu den Tischen, an denen die Men­schen zusam­men­kom­men“, erklärt Tom Michel­ber­ger das Konzept.

Diese Produkte gibt es bei MXPSM

Der Adler Gin, den gute Bars mit loka­lem Bewusst­sein im Regal ste­hen haben, ist sicher vie­len ein Begriff. Doch bei MXPSM sind noch vie­le ande­re Geträn­ke dazu­ge­kom­men. In den letz­ten 10 Jah­ren haben unter­schied­li­che Stu­den­ten den ers­ten Absinth der Manu­fak­tur ent­wi­ckelt. Aus der Laven­del-Ern­te 2022 stammt “Laven­del Spi­ri­tuo­se”, das ers­te Pro­dukt in direk­ter Zusam­men­ar­beit mit der Michel­ber­ger Farm. Die Idee zum Senf-Likör wie­der­um kam aus dem Michel­ber­ger Restau­rant und ist dort eine beson­de­re Ergän­zung des Abendessen-Angebots. 

Gerald Schroff hat jah­re­lang an einem Ape­ri­tif-Rezept gefeilt, das ohne klas­si­sche Bit­ter­stof­fe aus­kommt, die oft eine etwas sei­fi­ge Note haben. Bit­ter­klee ver­bin­det sich hier per­fekt mit unter­schied­li­chen Zitrus­no­ten und einer Kräu­ter­mi­schung. Ste­fan Kauf­hold, der neue zwei­te Destil­la­teur, hat eine Vari­an­te ent­wi­ckelt und arbei­tet ohne Bit­ter­stof­fe, dafür mit Ing­wer und einer Kräu­ter­mi­schung von der Farm. Der Ape­ri­tif ist eine leich­te, fri­sche Alter­na­ti­ve zur etwas geschmack­lich kom­ple­xe­ren Vari­an­te von Gerald. Dop­pel­wa­chol­der und Dop­pel­korn haben eine gro­ße Tra­di­ti­on und Qua­li­tät, bei der der Eigen­ge­schmack im Vor­der­grund steht. Man kann sagen, es sind die loka­len Vor­gän­ger von Gin und Vodka.

Alte Geräte noch immer im Einsatz

Doch bei aller Regio­na­li­tät ist eines doch beson­ders bemer­kens­wert: Die teil­wei­se 150 Jah­re alten Destil­la­ti­ons-Appa­ra­tu­ren aus vier Gene­ra­tio­nen sind noch immer in Benut­zung. „Das ist ein gro­ßer Schatz und lie­fert ein­zig­ar­ti­ge Ergeb­nis­se“, sagt Michel­ber­ger. „Wir wid­men uns wei­ter­hin der Leh­re, Ent­wick­lung und Her­stel­lung und öff­nen uns immer mehr, um die­sen ein­zig­ar­ti­gen Ort, und die ver­bun­de­ne Kunst und das Hand­werk, für Men­schen erleb­bar zu machen.“

Daher bie­tet MXPSM sams­tags 2–3 stün­di­ge Füh­run­gen an, die über die Web­site buch­bar sind. Hier wer­den Geruchs und Geschmacksinn trai­niert und die Gäs­te kön­nen ein­tau­chen in die 150-jäh­ri­ge Geschich­te. Don­ners­tags zwi­schen 16 und 20 Uhr ist zudem der Hof­ver­kauf geöff­net und dazu kön­nen die Gäs­te an der Ape­ri­tif Bar den Son­nen­un­ter­gang genießen.

Im Web­shop kön­nen auf mxpsm.com alle Pro­duk­te bestellt werden.

Fotos: Alex­an­der Kilian

MXPSM, See­str. 13, Hof­la­den don­ners­tags 16–19 Uhr

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

1 Comment Leave a Reply

  1. Juten Mor­jen
    weder rau­che ich noch trin­ke ich Alko­hol, aber nach die­sem Arti­kel wer­de ich mich doch mal an Absinth probieren.
    Der ein­zi­ge mir bekann­te Laden wo man Absinth ver­kos­ten u kau­fen kann, ist am U‑Weinmeister – kei­ne Lust dort hin zu fah­ren zumal der immer erst gegen Mit­tag öffnet…
    Nun hab ich auf der Web­sei­te MXPSM gese­hen die haben die­ses Zeug im Ange­bot …. na dann Prost
    Gruß und hicks…

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