Sieben Prozent aller Menschen im Stadtteil haben einen türkischen Hintergrund (15 Prozent aller Menschen mit Migrationshintergrund). Der Grund für die starke Präsenz dieser Gruppe liegt 60 Jahre in der Vergangenheit: Am 30. Oktober 1961 schlossen Deutschland und die Türkei ein Anwerbeabkommen ab. Für den Wedding ist das ein bis heute prägendes Ereignis. Die Fabrik Osloer Straße hat deshalb Ende Oktober im Rahmen eines Kiezspaziergangs an das Abkommen und die Erfahrungen der Gastarbeiter und ihrer Kinder erinnert. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Paritätischen Wohlfahrtsverband Berlin statt. Der Verband brachte dazu die Broschüre „Merhaba Berlin“ mit. Das Heft stellt zahlreiche türkischstämmige Berliner:innen vor.
Um Aliye Stracke-Gönül zu finden, muss man ein wenig blättern. Ihre Gastarbeiter-Geschichte steht weiter hinten in der Broschüre des Paritätischen Berlin. Genaugenommen ist es nur zum Teil ihre Geschichte. Denn die heutige Geschäftsführerin der Fabrik Osloer Straße ist in Heidelberg geboren worden. Ihre Eltern aber waren Anfang der 1960er Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen, lebten in der Koloniestraße und der Behmstraße. Über die Broschüre des Paritätischen und andere Formen der Erinnerung freut sich Stracke-Gönül. „Meine Eltern finden es gut, dass es eine solche Wertschätzung gibt. Für mich ist es auch die Erinnerung an sehr emotionale Stunden, die wir als Familie durchgemacht haben“, sagt sie. Davon und von ihrer Kinderheit als türkischstämmiges Mädchen im Wedding erzählte sie auch den Teilnehmern des Kiezspaziergangs.
Es sind viele kleine Anekdoten, die beim Kiezspaziergang durch die Prinzenallee, die Badstraße und die Stettiner Straße erzählt wurden: sie handeln vom Ankommen, vom Überlegen, ob Deutschland eine Heimat werden kann. Die Geschichten handeln von Hürden im Alltag, von kleinen Freuden, auch von Ablehnung und von ganz viel Hoffnung. Am Ende, so Aliye Stracke-Gönül, haben sie und ihre Geschwister in Deutschland studiert, ihre Eltern sind geblieben und alle sind Berliner:innen geworden. „Schließlich sind wir als Familie Deutsche geworden, alle zusammen“, sagt Aliye Stracke-Gönül.
Die Geschichten reihten sich aneinander, die Teilnehmer:innen des Spaziergangs fragten interessiert nach. Naben Aliye Stracke-Gönül gab auch Aynur Pinarbasi Auskunft und Einblick in ihre Familiengeschichte. Die Frau, die seit langer Zeit im Brunnenviertel wohnt und heute ebenfalls in der Fabrik Osloer Straße arbeitet, ist die einzige in ihrer Familie, die noch in Deutschland lebt. Alle anderen sind zurückgegangen in die Türkei.
Die Porträts türkischstämmiger Berliner:innen aus der Broschüre „Merhaba Berlin“ sind auch auf der Webseite des Paritätischen Berlin veröffentlicht worden.
Zahlen und Fakten
Wedding und Kreuzberg waren Anfang der 1960er Jahre die Orte des Ankommens für viele Gastarbeiter:innen. Sie waren von deutschen Firmen gezielt angeworben worden, um den enormen Bedarf an Arbeitskräften zu decken, unter anderem von der AEG am Gesundbrunnen. Laut Amt für Statistik Berlin-Brandenburg lebten am 31. Dezember 2020 in Wedding und Gesundbrunnen 180.000 Menschen. Davon haben 106.000 Personen einen Migrationshintergrund, das sind 59 Prozent. 27.000 Menschen stammen aus Ländern der Europäischen Union (EU). Die größte Gruppe mit einer Herkunft außerhalb der EU stammt auch heute noch aus der Türkei. Die 26.400 Menschen im Wedding und im Gesundbrunnen mit türkischen Wurzeln entsprechen 6,9 Proeznt. Die meisten waren Gastarbeiter:innen oder sind Nachkommen jener, die den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland mit möglich gemacht haben.
Hallo na so was aber auch… da füttert man eine Suchmaschine mit dem Begriff : Sigmar Gabriel & Türken haben Deutschland aufgebaut und dann zeigt die Suchmaschiene an 2.ter und 3.ter Stelle einen rechtsextremen Blog und einen Holocaust-leugnenden Sender an …. das darf natürlich nicht sein !!
Ob der Blog rechtsextrem ist kann ich nicht sagen , jedenfalls ist dort eine PK zusehen/zuhören wo Herr Gabriel sagt :„Deutschland hat viel davon profitiert, dass Menschen aus anderen Teilen der Welt, insbesondere der Türkei, nach dem zweiten Weltkrieg zu uns gekommen sind und das Land aufgebaut haben.
Als Quelle nutzte der Blog die Zeitung Die Welt…..https://www.welt.de/politik/ausland/article172225701/Sigmar-Gabriel-und-Mevluet-Cavusoglu-beenden-in-Goslar-diplomatische-Eiszeit.html
Ob der Holocaust-leugnende Tv Sender solch einer ist obgleich er aus der Katholischen Ecke kommt kann ich nicht sagen , aber auch hier ist ein Video eingebettet wo eine weitere PK zusehen/zuhören ist das Herr Gabriel sagt : die Türken haben dieses Lang mit aufgebaut .
Als Quelle nutzte der Sender die vom Sender PHOENIX ausgestrahlte Pressekonferenz. Die selbe PK kann man auch auf YT in voller länge sehen und hören …. https://www.youtube.com/watch?v=NSKltRX-mW4
Wir müssen ihnen sagen: Wir sind euch dankbar dafür, dass ihr unser Land mit aufgebaut habt.
Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/170318-bm-spiegel/288588
Damit dürfte die Frage sowie auch diese Thema an dieser Stelle beantwortet sein
In diesem Sinne und einen guten Start in die neue Woche
Ich glaube, wenn man sich das Video mit dem Wortlaut ansieht, dann wird doch sehr deutlich, was er gemeint hat. Und was ihm unterstellt wird, gesagt zu haben.
:„Deutschland hat viel davon profitiert, dass Menschen aus anderen Teilen der Welt, insbesondere der Türkei, nach dem ZWEITEN WELTKRIEG ZU UNS GEKOMMEN SIND UND DAS LAND AUFGEBAUT HABEN !!!!!!!
Als Quelle nutzte der Blog die Zeitung Die Welt…..https://www.welt.de/politik/ausland/article172225701/Sigmar-Gabriel-und-Mevluet-Cavusoglu-beenden-in-Goslar-diplomatische-Eiszeit.html
Wir müssen ihnen sagen: Wir sind euch dankbar dafür, DASS IHR UNSER LAND MIT AUFGEBAUT HABT !!!!!!
Quelle: https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/170318-bm-spiegel/288588
Damit dürfte die Frage sowie auch diese Thema an dieser Stelle beantwortet sein
In diesem Sinne und einen guten Start in die neue Woche
Hallo
….die den wirtschaftlichen Aufschwung in Deutschland mit möglich gemacht haben.???
Ist das wirklich so gewesen !!??
Als ab 1955 die ersten Arbeitsabkommen mit Spanien , Italien und Griechenland abgeschlossen wurden war der wirtschaftliche Aufschwung schon abgeschlossen.
Der Zweite Weltkrieg hatte in der Bevölkerung seine Spuren hinterlassen: Viele männliche Arbeitskräfte fehlten und der junge Jahrgang, der folgte, war geburtenschwach.
Aus diesem Grund holte man Arbeitskräfte !!
Das man mit der Türkei ein Arbeitsabkommen schloss , geschah wegen den Druck der USA , die in der Türkei einen verlässlichen NATO-Partner haben wollten .
Die Türkei selber hatte wenig Arbeit und zuviel Arbeitslose , man erhoffte sich Devisen ins Land zuholen . Ihnen ging es in erster Linie darum, viel Geld zu verdienen, um nach ihrer Rückkehr in die Heimat die Familie zu versorgen und ein besseres Leben führen zu können.
Bis 1973 wurde der türkische Arbeitsmarkt, im Laufe von zwölf Jahren, von 857 000 Erwerbsuchenden entlastet. Das Anwerbeabkommen war das Ventil, das die sozial und politisch unter Druck stehende Türkei entlastete. Die Gastarbeiter, schickten monatlich einen Teil ihres Lohns nach Hause. Das war für Anatolien und jede Familie ein Segen. Geschätzt lebten um 1970 bis zu zehn Prozent der dreißig Millionen Menschen in der Türkei teilweise oder ganz von Überweisungen aus Deutschland. Vom damals in Deutschland ersparten Lohn – er war im Durchschnitt viermal so hoch wie in der Türkei – und dem Kindergeld konnte eine ganze Familie leben.
Die erste Generation der Gastarbeiter ernährte nicht nur sich, sondern auch ihre Großfamilien in Anatolien und rettete ihr Heimatland vor dem Bankrott.
Der Satz „Wir Türken haben dieses Land aufgebaut“, ist unvollständig ist. Denn die Türken waren nicht allein, sondern nur ein kleiner Teil des Millionenheers von mehr als fünf Millionen Arbeitsmigranten, meist aus anderen europäischen Ländern – aus Griechenland, Spanien, Italien, Jugoslawien, Portugal – die seit 1955 mit ihren deutschen Kollegen in Deutschland arbeiteten und wie schon eingangs erwähnt … der wirtschftliche Aufschwung war zu diesem Zeitpunkt schon Vollzogen !!!
in diesem sinne
Quelle https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/integration/gastarbeiter-die-kunst-des-missverstehens-11502703-p2.html
https://de.calameo.com/books/002449043e432ae406870
Zum Glück haben wir nicht geschrieben und auch nicht gemeint, dass die Türken (oder angeworbene Arbeiter aus anderen Nationen) das Wirtschaftswunder ermöglicht haben oder nach dem Zweiten Weltkrieg Deutschland wieder aufgebaut haben. Sie sollten nur nicht unter den Tisch fallen. Dass die Leute für ihre Arbeit auch Geld wollten, das ist jetzt nicht verwunderlich oder überraschend. Und dass sie ein Teil davon an ihre Familien schickten, liegt in ihrer Freiheit. Wenn ein Geschäft nicht auf Geben und Nehmen beruht, dann wäre es ja Sklaverei, oder? Bei den Feiern zu 60 Jahren Anwerbeabkommen geht es (und auch uns geht es mit dem oben stehenden Beitrag) lediglich darum zu sagen, dass die türkische Community auch ihren Anteil am Wirtschaftswunder hatte und dass dieser nicht vergessen werden sollte.
1955? Weil das das Jahr ist, an dem faktisch Vollbeschäftigung herrschte? Also der Boom in Europa hielt durchaus länger an. Wikipedia sagt bis 1973. Das genaue Jahr lässt sich sicher nicht ermitteln, aber 1955 ist wohl eher der Anfang der Wiederaufbaujahre.
Insgesamt klingt dein Kommentar so, als hätte die Türkei den besseren Schnitt gemacht. Das bezweifle ich. Aber selbst wenn ich nur deine Aussagen nehme, dann hätte Deutschland also etwas bekommen. Nämlich den NATO-Beitritt der Türkei. Im Kalten Krieg sicher ein strategisch wichtiger Partner. Doch rein ökonomisch und ohne politische Gewinne betrachtet: ja, im Leben ist nichts umsonst. Beide Partner zogen Vorteile. Mich irritiert die Erwartung. die Türkei hätte von dem Abkommen nichts haben sollen.
Wer sagt: „Wir Türken haben dieses Land aufgebaut“?
Hallo
das war sowohl Frau C.Roth und ein gewisser S.Gabriel … möglicherweise ist die Aussage bei der erst Genannten falsch wieder gegeben worden … einfach mal die von mir genannten Quellen nachlesen
Gruß
Claudia Roth hat in der Sendung Münchner Runde vom 5. Oktober 2004 gesagt: “Was ist das für ein Signal an zweieinhalb Millionen Menschen, die zu uns gekommen sind nach Deutschland – auch in Bayern gibt es viele, die dieses Land mit aufgebaut haben nach dem Zweiten Weltkrieg.” / Sigmar Gabriel hat im Januar 2018 gesagt und gemeint, dass auch Türken zum Wohlstand in Deutschland beigetragen haben.
Hallo
lassen wir Herrn Gabriel es mit eigenen Worten sagen…[link zu rechtsextremem Blog entfernt]
Hier ist auch noch ein Artikel der dieses Thema beleuchtet mit ein paar interessanten Äußerungen sowie Quellen.…[link zu holocaust-leugnendem Sender entfernt]
Schönes Wochenende