Der Sozialverein „Menschen helfen Menschen in und um Berlin e.V.“ wird im November zehn Jahre alt, am Sonnabend (21.11.) ist das gefeiert worden. Seit 2004 setzen sich Horst und Sabine Schmiele von der Geschäftsstelle in der Wollankstaße aus für jene Menschen ein, die kein oder nur wenig Geld zur Verfügung haben. Der Verein gibt Lebensmittel ab, betreibt eine Kleiderkammer, stellt Schulanfängern aus bedürftigen Haushalten Einschulungsmaterialien zur Verfügung, hat Kleinmöbel im Angebot und fungiert als soziales Zentrum im Soldiner Kiez.
„Wir haben hier keinen, der keine Sorgen hat“, fasst Sabine Schmiele die Situation ihrer Kunden, der Nutzer der sozialen Angebote zusammen. Möglichst unkompliziert soll deshalb jenen geholfen werden, die sich an den Verein wenden. Dabei ist es den Schmieles wichtig, menschlich und fair zu bleiben. Deshalb kann es vorkommen, dass auch ein Unternehmer oder ein Student bei „Menschen helfen Menschen“ eine Obst- und Gemüsetüte für nur 1,50 Euro kaufen kann, wenn er bedürftig ist.
Der größte Bereich der Vereinsarbeit ist die Lebensmittelausgabe. Von den Supermärkten gespendete Lebensmittel werden an Bedürftige verteilt. Etwa 2000 Kunden, überwiegend Familien, nutzen dieses Angebot jeden Monat. Was einst auf einem Parkplatz in Hohenschönhausen begann, findet heute in der Geschäftsstelle in der Wollankstraße, aber auch bei verschiedenen Einrichtungen in Marzahn, in Reinickendorf und in Hohenschönhausen statt.
Ein Mal im Jahr gibt es eine Einschulungsaktion für Kinder aus sozial schwachen Familien. Zum Schuljahresbeginn 2014 haben 300 Kinder von „Menschen helfen Menschen“ eine Grundausstattung für die Schule bekommen. Weil der Andrang für dieses Angebot besonders groß ist, gehört zur Ausstattung zwar ein komplett gefüllter Schulranzen, aber keine Schultüte mehr wie in den Anfangstagen des Vereins. „Das schaffen wir einfach nicht mehr – und wir wollen auch die Eltern nicht ganz aus der Verantwortung nehmen“, erklärt Horst Schmiele.
Zusätzlich zur Einschulungsaktion betreibt der Verein fünf so genannte Mappi-Stationen. An den Standorten im Prenzlauer Berg, in Moabit, Lichtenberg, Hohenschönhausen und im Wedding können sich registrierte Schulkinder auch nach der Einschulung regelmäßig Materialien für die Schule abholen. „Die Kinder gehen damit sehr verantwortungsbewusst um. Sie kommen nur, wenn sie wirklich etwas brauchen“, erzählt Horst Schmiele.
Der Bedarf nach Hilfen für Schulkinder ist groß, deshalb will der Verein noch mehr Mappi-Stationen einrichten. Auch eine Schülerhilfe soll aufgebaut werden. Für den gemeinnützigen Verein ist das eine große Herausforderung, denn neben einem hauptamtlichen Kollegen arbeitet „Menschen helfen Menschen“ mit vielen Ehrenamtlichen und mit vom Arbeitsamt geförderten Mitarbeitern. Bis vor kurzem die Förderung für die meisten Stellen endete, waren fast 50 Menschen beim Verein beschäftigt. „Ich weiß im Moment nicht, wie es ohne diese Mitarbeiter weitergehen soll. Aber wir werden das schon schaffen. Man muss positiv denken“, sagt Horst Schmiele.
Text und Foto: Dominique Hensel
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