Schon der erste flüchtige Eindruck der freiberuflichen Übersetzerin Marlis Gosch-Franz in ihrer gemütlich eingerichteten Wohnung im Hinterhaus der Sparrstraße 22 lässt erahnen, dass hier neben dem eigentlichen Geschäft auch persönliches Interesse und Kontakt zu den Kunden nicht zu kurz kommen. Und tatsächlich kommt auch sie in unserem Gespräch mehrmals zu dem Schluss, dass die Arbeit für Privatkunden eine perfekte Ergänzung zu den eher technischen Aufträgen von Behörden und Institutionen ist.
Über 30 Jahre wohnt Marlis Gosch-Franz bereits im 4. Stock des Hinterhauses der Sparrstraße 22, wo sie als gebürtige Kreuzbergerin auf der Suche nach einer geeigneten Wohnung eher zufällig landete. Von hier aus hat sie den Wedding und auch den Sprengelkiez noch ganz anders kennengelernt. Doch auch wenn es Momente gab, in denen sie darüber nachdachte, ihre Zelte im Wedding abzubrechen, hielten sie der Zusammenhalt in der Nachbarschaft und die langjährig zusammengewachsene, nette Hausgemeinschaft letztendlich immer wieder von diesem Schritt ab.
Mit Freude nimmt sie nun wahr, wie sich der Stadtteil wandelt und neue Bewohner unterschiedlichster Nationalitäten den Wedding mit ihren Ideen, Träumen und Schicksalen bereichern. Eine Ahnung davon bekommt sie nicht selten in den Gesprächen, die sich hin und wieder entspannen, wenn ihre Dienste als Übersetzerin für die Übertragung von Geburts- und Familienurkunden, Ledigkeits- und Ehefähigkeitsbescheinigungen oder auch Immobilienkaufverträgen benötigt werden.
Seit 1991 ist genau diese Wohnung in der Sparrstraße nämlich gleichzeitig auch die Arbeitsstätte der freiberuflichen Übersetzerin, die damals nach der staatlichen Prüfung und Beeidigung für Englisch zunächst mit Rohübersetzungen für Synchronisationsstudios den Einstieg in die Praxis fand. 1992 folgten die Prüfung und Beeidigung für die spanische Sprache und seitdem kann man mit sämtlichen Anliegen, die Übersetzungen dieser beiden Sprachen betreffen, zu ihr kommen.
Für Englisch entschied sich Marlis Gosch-Franz, weil es damals wie heute die wichtigste internationale Verkehrssprache war und sie schon in der Schule Freude daran hatte. Spanisch kam als zweite Sprache hinzu, weil sie und ihr Mann durch die Erzählungen eines Bekannten, der bis zur Putsch-Zeit in Chile und dann in Peru als Entwicklungshelfer tätig war, ihre Faszination für die südamerikanische Geschichte entdeckten. Auf einer späteren einjährigen Sabbatical-Reise durch die USA, Mittel- und Südamerika entwickelte sich diese besondere Beziehung zur spanischen und lateinamerikanischen Sprache und Kultur noch weiter und wurde auch danach auf regelmäßigen Besuchen vertieft.
Diese persönliche Bindung trägt bis heute dazu bei, dass Marlis Gosch-Franz ihre Arbeit seit jeher mit Begeisterung ausübt und sich auch nach so langer Zeit in dieser Branche längst nicht nach dem Ruhestand sehnt, sondern, ganz im Gegenteil, noch so viele Jahre wie möglich beruflich mit diesen Sprachen verbringen will.
Übersetzeralltag im Wedding
“Ein großer Teil meiner Aufträge kommt von Behörden und aus der freien Wirtschaft”, erzählt Marlis Gosch-Franz – sie arbeitete mehrere Jahre für den Übersetzungsdienst der Europäischen Kommission, übersetzte Fondsberichte für bekannte Finanzdienstleister und war für die Übersetzungen von Mitarbeiterzeitschriften in der Pharmabranche zuständig. “Besonders wichtig sind mir aber auch die Tätigkeiten mit sozialem Hintergrund”, berichtet sie. Dabei liegt ihr besonders die Arbeit für eine Adoptionsvermittlungsstelle, für die sie neben den amtlichen Unterlagen auch die Berichte zur Vorgeschichte von Kindern und Familien bearbeitet, am Herzen. Zusammen mit den Integrationsberichten, die nach erfolgreicher Adoption in regelmäßigen Abständen fällig werden, ergibt sich ein komplexes Bild der Kinder in ihren neuen Familien und Marlis Gosch-Franz freut sich immer wieder, durch ihre Arbeit auch einen kleinen Teil zu diesen Erfolgsgeschichten beitragen zu können.
“Neue Kunden aus dem Wedding sind jederzeit gern gesehen”, betont Marlis Gosch-Franz. Für jedes Anliegen sucht die Übersetzerin eine passende Lösung.
Der Wedding bringt als erste Station für viele Einwanderer immer wieder sprachliche Herausforderungen mit sich. Derzeit besteht ein großer Teil von Gosch-Franz´ Privatkundschaft aus Menschen mit ghanaischen, kamerunischen und kenianischen Wurzeln, aber auch spanischsprachige Kunden kommen seit einiger Zeit verstärkt zu ihr. Für sie übersetzt sie Unterlagen für die Einbürgerung oder hilft beim Schriftwechsel mit Behörden, so dass sie vor allem Zugezogenen aus dem Ausland mit ihrer langjährigen Erfahrung eine große Unterstützung sein kann.
Autor/Fotos: Antje Eißmann
Kontakt zu Marlis Gosch-Franz
Übersetzerin für Englisch und Spanisch
Sparrstr. 22
13353 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 453 28 53
Fax: +49 (0) 30 453 71 43
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