Der nächste inzwischen 19. Kunstsalon im Atelier von Susanne Haun findet am 15. Januar um 18 Uhr in der Groninger Straße statt. Unter anderem wird das Performance Duo “Krysti Himmelfahrt & 1 Muse”, bestehend aus Sabine Küster und Krystiane Vajda. eine ca. 10-minütige Performance darbieten.
Der Begriff Performance
Schon der aus der englischen Sprache abgeleitete Begriff erlaubt uns eine erste Deutung im Sinn von Aufführung oder Vorstellung. Seit den 1960er Jahren dringt die Performance immer mehr in den kulturwissenschaftlichen Bereich ein, die Grenzen zwischen Kunst und Leben sollen verwischt und das Kunstwerk lebendig werden. In der Performance-Kunst sind überdurchschnittliche viele Künstlerinnen und Künstler anzutreffen, die ihren Körper als Medium benutzen. Die bekannteste Performancekünstlerin dürfte Marina Abromović sein, die 2010 im Moma in New York ihre Performance „The Artist Is Present“ zeigte. Die Performance zeichnet sich durch eine unwiederholbare Ereignishaftigkeit aus. Die statische Beziehung zwischen Künstler, Kunstwerk und Betrachter wird aufgehoben. Meistens werden Dokumentationen in Form von Fotos und Filmen angefertigt, das Kunstwerk selber jedoch wird erst durch seinen Aufführungscharakter lebendig.
Salongast: Die Künstlerin Sabine Küster
Mittels Text, Installation und Performance bespielt die Künstlerin und Autorin Sabine Küster die Themenfelder Raum, Identität und Sprache. Anfang 2018 hat sie die MUSENLAND Akademie für Biographisches & Kunst ins Leben gerufen, um ihre unterschiedlichen künstlerischen Formate, Ideen und Forschungen unter einem Dach und gemeinsamen Fokus – Biographie & Kunst – zu vereinen. Beim Salon berichtet Sabine Küster vom ersten Akademiejahr mit dem Schwerpunktthema Fluide Identität und lässt uns rückwirkend an ihren Projekten und den daraus resultierenden Begegnungen und Erkenntnissen teilhaben.
Sabine Küster (rechts) hat im vergangenen Jahr, Künstlerinnen und Künstler interviewt. Auch die Autorin und Salongastgeberin Susanne Haun. Am Dienstag, den 15. Januar werden wir diskutieren, was wir unter Performance und Interviews verstehen und ob ein Interview eine Performance ist. Es werden Foto- und Textbanner der alice*-Projekte und Textauszüge aus den Fluidum-Interviews von zu sehen und eine Audio-Version des Poems ich* von Sabine Küster zu hören sein; ergänzt durch gezeichnete Selbstportraits von Susanne Haun.
Selbstportraits werden heute Selfies genannt
374 Millionen Fotos (Stand 8.1.19) sind auf Instagram unter dem Hashtag #selfie zu finden. „Früher habe ich noch Autogramme gegeben, heute mache ich nur noch Selfies.“ sagte Angela Merkel im September 2017. Jeder von uns ist zumindestens schon der Versuchung erlegen, sich vor Sehenswürdigkeiten zu fotografieren oder seinen Frühstückscafé zu zeigen. Beim Salon werden wir uns fragen, ob es zwischen gemalten bzw. gezeichneten Portraits ein Unterschied zu den fotografierten Selfies gibt und wie die Flut an digitalen Bildern von uns als Betrachter bewertet wird. Und auch hier wieder die Frage, ob das Selfie als Performance gesehen werden kann.
Atelier Susanne Haun, Groninger Straße 22, E‑Mail: [email protected], Telefon: (030) 43 00 45 72, Web: KunstSalon Susanne Haun
Quellen: Metzlers Lexikon Kunstwissenschaften, Herausgegeben von Ulrich Pfisterer, Stuttgart 2003; Podcast: Ein Satz für Zwei, audible Original Postcast, Folge 57, Merkel und die Selfies, gelesen von Hendrik Schröder und Christoph Schrag
Susanne Haun ist eine der Autorinnen des Weddingweisers und veranstaltet seit Februar 2014 einen KunstSalon in ihrem Atelier. Hier werden regelmäßig aktuelle Themen zur Kunst von geladenen Gästen referiert und diskutiert.