Was für ein Abend voller Überraschungen! Wer „Giorgi Gigashvili“ vor dem Konzert am Montag (17.4.) bei einer Suchmaschine oder Videoplattform eingegeben und die Ergebnisse studiert hat, der wähnte sich im Prime Time Theater vermutlich im falschen Konzert. Auf der Bühne stand nicht der preisgekrönte, klassische Pianist im schwarzen Anzug, als den man ihn im Internet und auf vielen Bühnen weltweit findet. Auch der Weddingweiser hatte eines dieser Fotos in der Ankündigung veröffentlicht. Das Bild am Montag dann: In Latzhose saß der nur 23-jährige Georgier am Keyboard, eingerahmt von digitalen Riesenkonfetti in lila. Oder waren das Seifenblasen? Den Zuschauer:innen war sofort beim Eintreten klar: das wird keines dieser klassischen Konzerte mit modernen Einflüssen, hier gibt es eine Überraschung, ein Experiment. Und so war es auch.
Sympathisch und witzig sind vielleicht die ersten Eigenschaften, die dem zahlreich erschienenen Publikum auffielen. Anfängliche, hartnäckige Technikprobleme überspielte Giorgi Gigashvili gekonnt und mit viel Charme und Humor. Gerade richtig auf der Bühne des Prime Time Theaters, wo ja neben Liebe der Humor die oberste Hausregel ist. Das Multitalent Giorgi Gigashvili kam auf Einladung des stARTfestivals von Bayer Kultur und als Teil der Band Tsduneba nach Berlin, um sich auch musikalisch einer anderen musikalischen Seite zu zeigen.
Mehr wie ein Abend in einem Berliner Club als in einem Konzert konnte sich das Publikum fühlen. So manch einer auf den Zuschauerplätzen hatte vermutlich etwas anderes erwartet. Etwas leiseres, etwas weniger buntes, etwas klassischeres und ernsteres. Doch enttäuscht hat die Band wohl kaum jemanden, ganz im Gegenteil. Eingeladen war das Publikum zu einer Art Musikparty unter guten Freunden, denn so wirkten die vier Musiker auf der Bühne. Entspannt, bestens gelaunt, eingespielt und mit einem hohen Maß an Können und Kreativität gesegnet. Neben Giorgi Gigashvili (E‑Klavier, Gesang) sorgten Sängerin Nini Nutsubidze, Bassistin Mariam Kubanski und Nikala Zubiashvili (MIDI-Controler) für einen charmanten und spannenden Musikmix aus tradioneller georgischer Musik, Elektro und experimenteller Musik.
Gesang wie gehaucht, zärtlich und weich, umspielt von spannenden Kompositionen irgendwo zwischen Portishead, Sade und Techno. Immer wenn ein Song vor lauter Gefühl und Intensität drohte, ins Kitschige zu kippen, unterbrachen Clubsounds und Beats aller Art die Liebeslied-Atmosphäre. Dazwischen ganz viel digitales Konfetti, Ansagen mit Coolness und wieder gute Musik, immer wieder spannend und überraschend. Gesungen wurde auf Zuschauerseite auch, vor allem die Landsleute im Publikum sangen die teils georgischen Texte mit. Doch auch alle anderen ließen sich gern von der Musik überraschen und durch das Konzert tragen. Ein echter Geheimtipp. Ein Glücksfall für alle, die sich Tickets gekauft oder beim Weddingweiser gewonnen hatten.
Kaum zu glauben, dass Giorgi Gigashvili auch eine ganz andere Seite haben soll! Die Seite eines gefeierten jungen Pianisten, der überall auf der Welt die Preise einsammelt und im schwarzen Anzug am Flügel Platz nimmt, um mit ernster Mine klassische Musik auf hohem Niveau zu Gehör bringen. Wer das sehen und hören möchte, muss seinen Namen nur bei einer Videoplattform eingeben. Man findet das sofort. Songs von ihm und seiner Band Tsduneba findet man dort leider eher weniger.
Das stARTfestival findet noch bis zum 4. Juni an den Bayer-Standorten in Deutschland statt, unter anderem in Leverkusen, in Wuppertal, in Leipzig statt. In Berlin gibt es in diesem Jahr noch ein weiteres Konzert im Rahmen des Festivals. Am 15. Mai sind die Musiker Valentin Radutiu und Benjamin Schaefer zu Gast bei Bayer in der Müllerstraße. Zusammen wollen sie zeigen, wie viel Jazz im Cello liegt. Das Konzert ist jedoch für die Mitarbeitenden des Unternehmens Bayer gedacht. Alle anderen müssen bis zum nächsten stARTfestival und zur nächsten musikalischen Überraschung warten.
Guten Morgen
Bin ich der Erste ??? Egal ich habe es getan ICH HABE GEVOTET FÜR .…… Tusch tara WEDDINGWEISER
Gruß