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Giorgi Gigashvili und Tsduneba im Prime Time Theater:
Digitales Konfetti für ein unerwartetes Konzert

20. April 2023
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Was für ein Abend vol­ler Über­ra­schun­gen! Wer „Gior­gi Gigash­vi­li“ vor dem Kon­zert am Mon­tag (17.4.) bei einer Such­ma­schi­ne oder Video­platt­form ein­ge­ge­ben und die Ergeb­nis­se stu­diert hat, der wähn­te sich im Prime Time Thea­ter ver­mut­lich im fal­schen Kon­zert. Auf der Büh­ne stand nicht der preis­ge­krön­te, klas­si­sche Pia­nist im schwar­zen Anzug, als den man ihn im Inter­net und auf vie­len Büh­nen welt­weit fin­det. Auch der Wed­ding­wei­ser hat­te eines die­ser Fotos in der Ankün­di­gung ver­öf­fent­licht. Das Bild am Mon­tag dann: In Latz­ho­se saß der nur 23-jäh­ri­ge Geor­gi­er am Key­board, ein­ge­rahmt von digi­ta­len Rie­sen­kon­fet­ti in lila. Oder waren das Sei­fen­bla­sen? Den Zuschauer:innen war sofort beim Ein­tre­ten klar: das wird kei­nes die­ser klas­si­schen Kon­zer­te mit moder­nen Ein­flüs­sen, hier gibt es eine Über­ra­schung, ein Expe­ri­ment. Und so war es auch.

Giorgi Gigashvili beim Konzert im Rahmen des stARTfestivals in Berlin. Foto: Hensel
Gior­gi Gigash­vi­li beim Kon­zert im Rah­men des stART­fes­ti­vals in Ber­lin. Foto: Hensel

Sym­pa­thisch und wit­zig sind viel­leicht die ers­ten Eigen­schaf­ten, die dem zahl­reich erschie­ne­nen Publi­kum auf­fie­len. Anfäng­li­che, hart­nä­cki­ge Tech­nik­pro­ble­me über­spiel­te Gior­gi Gigash­vi­li gekonnt und mit viel Charme und Humor. Gera­de rich­tig auf der Büh­ne des Prime Time Thea­ters, wo ja neben Lie­be der Humor die obers­te Haus­re­gel ist. Das Mul­ti­ta­lent Gior­gi Gigash­vi­li kam auf Ein­la­dung des stART­fes­ti­vals von Bay­er Kul­tur und als Teil der Band Tsd­un­e­ba nach Ber­lin, um sich auch musi­ka­lisch einer ande­ren musi­ka­li­schen Sei­te zu zeigen.

Mehr wie ein Abend in einem Ber­li­ner Club als in einem Kon­zert konn­te sich das Publi­kum füh­len. So manch einer auf den Zuschau­er­plät­zen hat­te ver­mut­lich etwas ande­res erwar­tet. Etwas lei­se­res, etwas weni­ger bun­tes, etwas klas­si­sche­res und erns­te­res. Doch ent­täuscht hat die Band wohl kaum jeman­den, ganz im Gegen­teil. Ein­ge­la­den war das Publi­kum zu einer Art Musik­par­ty unter guten Freun­den, denn so wirk­ten die vier Musi­ker auf der Büh­ne. Ent­spannt, bes­tens gelaunt, ein­ge­spielt und mit einem hohen Maß an Kön­nen und Krea­ti­vi­tät geseg­net. Neben Gior­gi Gigash­vi­li (E‑Klavier, Gesang) sorg­ten Sän­ge­rin Nini Nutsubidze, Bas­sis­tin Mari­am Kub­an­ski und Nika­la Zubi­a­sh­vi­li (MIDI-Con­tro­ler) für einen char­man­ten und span­nen­den Musik­mix aus tra­dio­nel­ler geor­gi­scher Musik, Elek­tro und expe­ri­men­tel­ler Musik.

Zu viert im Prime Time Theater: die Band Tsduneba. Foto: Hensel
Zu viert im Prime Time Thea­ter: die Band Tsd­un­e­ba. Foto: Hensel

Gesang wie gehaucht, zärt­lich und weich, umspielt von span­nen­den Kom­po­si­tio­nen irgend­wo zwi­schen Port­is­head, Sade und Tech­no. Immer wenn ein Song vor lau­ter Gefühl und Inten­si­tät droh­te, ins Kit­schi­ge zu kip­pen, unter­bra­chen Club­sounds und Beats aller Art die Lie­bes­lied-Atmo­sphä­re. Dazwi­schen ganz viel digi­ta­les Kon­fet­ti, Ansa­gen mit Cool­ness und wie­der gute Musik, immer wie­der span­nend und über­ra­schend. Gesun­gen wur­de auf Zuschau­er­sei­te auch, vor allem die Lands­leu­te im Publi­kum san­gen die teils geor­gi­schen Tex­te mit. Doch auch alle ande­ren lie­ßen sich gern von der Musik über­ra­schen und durch das Kon­zert tra­gen. Ein ech­ter Geheim­tipp. Ein Glücks­fall für alle, die sich Tickets gekauft oder beim Wed­ding­wei­ser gewon­nen hatten.

Kaum zu glau­ben, dass Gior­gi Gigash­vi­li auch eine ganz ande­re Sei­te haben soll! Die Sei­te eines gefei­er­ten jun­gen Pia­nis­ten, der über­all auf der Welt die Prei­se ein­sam­melt und im schwar­zen Anzug am Flü­gel Platz nimmt, um mit erns­ter Mine klas­si­sche Musik auf hohem Niveau zu Gehör brin­gen. Wer das sehen und hören möch­te, muss sei­nen Namen nur bei einer Video­platt­form ein­ge­ben. Man fin­det das sofort. Songs von ihm und sei­ner Band Tsd­un­e­ba fin­det man dort lei­der eher weniger.

Giorgi Gigashvili mit Sängerin Nini Nutsubidze im Prime Time Theater. Foto: Hensel
Gior­gi Gigash­vi­li mit Sän­ge­rin Nini Nutsubidze im Prime Time Thea­ter. Foto: Hensel

Das stART­fes­ti­val fin­det noch bis zum 4. Juni an den Bay­er-Stand­or­ten in Deutsch­land statt, unter ande­rem in Lever­ku­sen, in Wup­per­tal, in Leip­zig statt. In Ber­lin gibt es in die­sem Jahr noch ein wei­te­res Kon­zert im Rah­men des Fes­ti­vals. Am 15. Mai sind die Musi­ker Valen­tin Radu­tiu und Ben­ja­min Schae­fer zu Gast bei Bay­er in der Mül­lerstra­ße. Zusam­men wol­len sie zei­gen, wie viel Jazz im Cel­lo liegt. Das Kon­zert ist jedoch für die Mit­ar­bei­ten­den des Unter­neh­mens Bay­er gedacht. Alle ande­ren müs­sen bis zum nächs­ten stART­fes­ti­val und zur nächs­ten musi­ka­li­schen Über­ra­schung warten.

Die Band Tsduneba (von links): Giorgi Gigashvili, Nini Nutsubidze, Mariam Kubanski und Nikala Zubiashvili. Foto: Hensel
Die Band Tsd­un­e­ba (von links): Gior­gi Gigash­vi­li, Nini Nutsubidze, Mari­am Kub­an­ski und Nika­la Zubi­a­sh­vi­li. Foto: Hensel

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