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Fischerpinte am Plötzensee:
Kommt die Umwelt-Bildungs-Pinte?

27. Dezember 2022
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Ist der Plöt­zen­see ein­fach nur die Bade­wan­ne der Wed­din­ger und der Nach­barn des Stadt­teils? Oder ist sie ein Refu­gi­um für die Natur inmit­ten der Groß­stadt? Einen Kom­pro­miss zwi­schen die­sen bei­den gegen­sätz­li­chen Sicht­wei­sen zeigt ein Vor­schlag der Stadt­rä­tin Dr. Almut Neu­mann (Grü­ne) auf. „Eine mög­li­che Lösung könn­te sein, den Ort Fischer­pin­te als Natur­schutz­sta­ti­on neu zu den­ken und zu ent­wi­ckeln‟, schreibt die Stadt­rä­tin in einem Beschluss des Bezirksamtes. 

Fischerpinte
Blick auf die Fischer­pin­te. Foto: Joa­chim Faust

Der gemein­sa­me Beschluss pas­sier­te die Sit­zung der sechs Stadt­rä­te am 18. Okto­ber. “Die bereits eta­blier­ten Nut­zun­gen – wie ins­be­son­de­re der ruhi­ge Café- und Bar­be­trieb tags­über und abends – könn­ten in ein sol­ches Kon­zept inte­griert wer­den”, heißt es in dem Papier. Zusam­men­ge­fasst: Umwelt­bil­dung und Fei­er­abend­bier sol­len sich nicht aus­schlie­ßen müs­sen. Eine Absa­ge erteilt der Text dem Tret­boot-Ver­leih. Weil Mie­ter der Ruder- und Tret­boo­te “die Ufer von der Was­ser­sei­te aus betre­ten” und eine Kon­trol­le nicht mög­lich ist, sei es “am wirk­sams­ten, wenn der Ver­leih der Boo­te ein­ge­stellt wer­den würde”.

Auch wenn das Papier for­mell ein Beschluss ist, so steckt doch in den For­mu­lie­run­gen viel Raum für Ver­hand­lun­gen. So ist ein Abschnitt mit “Ers­te Über­le­gungs­an­sät­ze” über­schrie­ben und in den Sät­zen fin­den sich zahl­rei­che Kon­junk­ti­ve wie “könn­te”. Ange­spro­chen wird in dem Text auch die “aktu­el­le Dis­kus­si­on um den Stand­ort”. Gemeint ist das ber­lin­wei­te Echo in meh­re­ren Medi­en, als bekannt wur­de, dass die Fischer­pin­te schlie­ßen muss. 

Hin­ter­grund ist, dass der aktu­el­le Betrei­ber der Pin­te Wolf­gang Düring gemäß der Ver­trä­ge mit dem Bezirk eigent­lich Ste­ge und Hüt­te abrei­ßen muss. Denn die Pin­te befin­det sich in einem Land­schafts­schutz­ge­biet, für die Fami­lie Düring galt eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung. Stadt­rä­tin Dr. Almut Neu­mann will die rein kom­mer­zi­el­le Nut­zung der Fischer­pin­te nun offen­bar been­den. Als Vor­bild für eine neue Pin­te als Umwelt­sta­ti­on nennt sie das Pro­jekt Natur­schutz in Ber­lin-Mal­chow, die Ran­ger­sta­ti­on Mari­en­fel­de und die Sta­ti­on Hah­ne­berg. Details sol­len in einem Inter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­ren, eine Art Aus­schrei­bung, geklärt wer­den. Zu klä­ren ist auch die Fra­ge, in wel­chem bau­li­chen Zustand sich die Fischer­pin­te der­zeit befin­det. Soll­te eine Sanie­rung not­wen­dig wer­den, ist eine Betei­li­gung des Bezirks an den ent­spre­chen­den Kos­ten “grund­sätz­lich nicht aus­ge­schlos­sen” teilt die Pres­se­stel­le des Bezirks mit. 

Logo Weddinger Allgemeine Zeitung

Der Text erschien zuerst in der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Autor ist And­rei Schnell. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

10 Comments Leave a Reply

  1. Es gibt in der gan­zen Reh­ber­ge nur ein Restau­rant, die „Scha­tul­le“ . Gucken wir mal auf ande­re inner­städ­ti­sche Gewäs­ser, z.B. im Tier­gar­ten. Hier gibt es meh­re­re Restau­rants, auch am Schlach­ten­see. War­um will man den Wed­din­gern nicht auch eine Pin­te, Knei­pe oder Restau­rant am Was­ser gön­nen? Auch ger­ne wei­ter mit Boots­ver­leih. Ich möch­te auch die Natur schüt­zen, aber eine Pin­te etc. ist doch kei­ne Schä­di­gung der Natur. Die Men­schen – wie Enten, Schwä­ne und ande­re Tie­re – hal­ten sich nun­mal auch ger­ne in der Natur auf – und wol­len nicht immer von teil­wei­se selbst­er­nann­ten Öko­lo­gen belehrt wer­den. oder über ihre Steu­ern teil­wei­se abge­ho­be­ne Pro­jek­te sichern.

  2. Wer den Som­mer­tru­bel am Plöt­zen­see kennt und mit­er­lebt, der erkennt sofort, das Frau Stadt­rä­tin nicht die wah­ren Pro­ble­me lösen möch­te, son­der sich in den Kopf gesetzt hat, Pin­te und Pad­del­boo­te zu verbannen.

    Der See und sei­ne Umge­bung ist wie er ist, hat sich trotz allem und viel­leicht genau des­we­gen auch in sei­ner Natur so ent­wi­ckelt. Und auch die Natur sel­ber ist bis­her ja ohne jeg­li­che Ein­grif­fe für einen urba­nen Stadt­see sehr gut entwickelt.

    Da holt eben der Wels auch Küken, der Fuchs Eier, und über­haupt ist trotz­dem der Eis­vo­gel, der Bus­sard usw. am Start.

    Lasst den Men­schen die Pin­te und den Genuss von Pad­del- und Trettboot.

    • Mein Ein­druck ist genau umge­kehrt. Weil die Stadt­rä­tin erkannt hat, dass nicht weni­ge Men­schen auf das abseh­ba­re Ende der Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung für die Fischer­pin­te sen­si­bel reagie­ren, ist sie zu Kom­pro­mis­sen bereit.

  3. Wie schon geschrie­ben wur­de sind die jun­gen Men­schen am Ufer der Grund für die Schä­di­gung eben jenes.
    Und Ber­li­ner las­sen sich nicht durch einen Zaun abhal­ten ans Ufer zu gelangen.
    Nicht von schil­dern, Beleh­run­gen, Buß­gel­dern oder Per­so­nal das ver­sucht regeln und stra­fen durch zu setzten.
    So nah im Wed­ding ist kein Platz für ein Biotop.
    Beson­ders wenn so vie­le jun­ge Men­schen den plöt­zen­see und am Ufer lie­gen als Teil von sich fühlen.
    Ent­we­der eine Lösung wird mit die­sen Grund­be­dürf­nisen gedacht oder sie ist für die Tonne.
    Was die Pin­te und die Tret­boo­te mit der Ufer­schä­di­gung zu tun haben sol­len ist für einen jun­gen Men­schen der die letz­ten 10 Jah­re im som­mer am plöt­zen­see war nicht ver­ständ­lich zu machen.
    Redet Mann hier über­haupt noch von Sym­bol Poli­tik oder schon von blin­den Aktivismus.
    Die Aus­sa­gen der Frau Dr. kön­nen doch nicht ernst gemeint sein in der Denk­rich­tung das dies eine Lösung für das Pro­blem ist.

  4. Der her­un­ter­ge­tre­te­ne Ufer­gür­tel kommt ganz bestimmt nicht vom Ver­leih der Boo­te, bzw. von den Mie­tern der Boote!!
    Das sind so typi­sche Aus­sa­gen von Schreib­tisch aus gemacht, von Leu­ten, die wahr­schein­lich den See nur ein­mal besucht haben, denn wer fast jeden Tag, rund uns Jahr, am See ist, sowie ich, der weiß war­um das Ufer platt ist!
    Das sind die vie­len Men­schen, die sich, ins­be­son­de­re im Som­mer, zu Hun­der­ten am See tum­meln, und dabei gna­den­los den Ufer­gür­tel platt­tre­ten, auf Bäu­me klet­tern, mit Sei­len Äste umwi­ckeln und sie als Schau­kel benut­zen, bis sie abbre­chen. Die Hun­de­hal­ter, die ihre Hun­de frei lau­fen las­sen, im See baden schi­cken, dabei wer­den regel­mä­ßig Vogel­nes­ter zer­stört ( 2 Jah­re jetzt hin­ter­ein­an­der bei den Schwä­nen) und sogar Jung­vö­gel ange­grif­fen und getö­tet wer­den. Die Müll­be­las­tung ist auch ein The­ma, die vie­len Men­schen, die sich am Ufer­gür­tel ein Plätz­chen ergat­tern, ver­las­sen die Stel­le und hin­ter­las­sen ihren Müll. Wie schon erwähnt, ich bin fast jeden Tag am Plöt­zen­see, ich sehe was die Pro­ble­me sind, und das ist nicht die Pin­te mit dem Bootsverleih!!!!

    • Hier geht es um die Fra­ge, was pas­sie­ren soll, wenn die Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung für die Fischer­pin­te endet. Eigent­lich müss­te sie schlie­ßen. Der Vor­schlag einer Umwelt­sta­ti­on zielt dar­auf, einen Weg zu fin­den, den Ort im Land­schafts­schutz­ge­biet wei­ter­hin zu erhalten.

  5. @andreischnell „Den Ort #Fischer­pin­te als Natur­schutz­sta­ti­on neu den­ken und ent­wi­ckeln“ klingt zwar nicht so häss­lich wie das bis­he­ri­ge „Abrei­ßen“, es läuft aber im End­ef­fekt auf das Sel­be hin­aus: Ein altes Stück #Wed­ding wird unwie­der­bring­lich ver­schwin­den. Wobei: So krass über­lau­fen, wie der #Plöt­zen­see und auch die Pin­te im Som­mer mitt­ler­wei­le sind, ist es ja ohne­hin schon seit Jah­ren vor­bei mit der Beschaulichkeit. 😪

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