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Müllecken, Müllberge, zu wenig Mülleimer:
Kommt der Wedding – oder verkommt er?

Warum die Überschüsse der BSR auch für mehr Sauberkeit im Wedding genutzt werden sollten

Die BSR (Ber­li­ner Stadt­rei­ni­gung) hat letz­tes Jahr mehr Geld ein­ge­nom­men, als sie aus­ge­ge­ben hat. Jetzt wird dar­über gespro­chen, was mit den 47 Mil­lio­nen pas­sie­ren soll. Jetzt wird dar­über dis­ku­tiert, das Geld über nied­ri­ge­re Gebüh­ren zurück an die Bürger:innen zu geben. Aber wir hier im Wed­ding haben eine ande­re Idee. Viel­leicht, weil wir uns jeden Tag an über­quel­len­den Müll­ei­mern vor­bei schlän­geln. Wer braucht schon ein paar Euro zurück, wenn wir statt­des­sen weni­ger Müll auf den Stra­ßen haben könnten?

Stellt euch vor: Statt alte Sofas und Matrat­zen auf den Geh­we­gen im Weg ste­hen zu las­sen, könn­te die BSR das über­schüs­si­ge Geld nut­zen, um mehr Sperr­müll-Abho­lun­gen anzu­bie­ten – kos­ten­los oder wenigs­tens güns­ti­ger. Dann müss­ten die Leu­te viel­leicht nicht mehr den­ken: “Ach, ich stel­le das alte Sofa ein­fach hier ab, das passt schon.” Aber anschei­nend ist der Gedan­ke an eine sau­be­re Nach­bar­schaft nicht so reiz­voll wie die Sen­kung der Müllgebühren.

Es geht aber nicht nur um Sperr­müll. War­um stellt die BSR nicht mehr Leu­te ein, die unse­re Stra­ßen sau­ber hal­ten? Oder sie könn­ten in mehr Müll­ei­mer-Stand­or­te inves­tie­ren, die auch öfter geleert wer­den. Beson­ders Orte wie der Leo­pold­platz oder die Ungarn­stra­ße am Schil­ler­park könn­ten davon pro­fi­tie­ren. Und dann gibt es ja auch noch Initia­ti­ven wie Sau­be­re Sache, Leben im Park­vier­tel, Wir am Leo oder die Lit­ter­pi­cker. Die­se hel­den­haf­ten Müll­samm­ler, die mit Hand­schu­hen und Greif­zan­gen bewaff­net den acht­los weg­ge­wor­fe­nen Müll ande­rer Leu­te auf­le­sen. Sie leis­ten groß­ar­ti­ge Arbeit, kei­ne Fra­ge, aber das kann doch kei­ne dau­er­haf­te Lösung sein! Wir brau­chen mehr Geld für öffent­li­che Daseins­vor­sor­ge, bei der die BSR-Pro­fis ordent­lich mit anpacken.

Die BSR hat auch soge­nann­te Kiez­ta­ge, an denen man an bestimm­ten Plät­zen Sperr­müll abge­ben kann. Wir haben auf unse­rem Blog schon mehr­fach über die­se BSR-Kiez­ta­ge berich­tet und wie sie hel­fen kön­nen, unse­ren Wed­ding sau­be­rer und man­chen Kel­ler lee­rer zu machen. Aber mal ehr­lich, war­um nicht ein­fach jeden Tag zum Kiez-Rei­ni­gungs­tag machen? Ein biss­chen mehr Ein­satz, kos­ten­lo­se Sperr­müll­ab­ho­lung – und wir könn­ten viel­leicht davon träu­men, dass der Wed­ding nicht mehr als einer von Ber­lins “räu­digs­ten” Bezir­ken gilt.

Lie­be BSR, wir hier im Wed­ding erwar­ten nicht, dass unser Stadt­teil das Stutt­gart Ber­lins wird. Klar müs­sen wir Stadt­be­woh­ner uns an die eige­ne Nase fas­sen: Viel zu vie­le Leu­te las­sen ihren Müll ein­fach auf die Stra­ße fal­len. Aber weni­ger Müll­ecken wie am Schil­ler­park oder an der Trans­vaal­stra­ße wären ein tol­les Ziel. Das Geld ist da – war­um es also nicht nut­zen, um den Stadt­teil sau­be­rer und schö­ner zu machen?

Die Gale­rie der Grausamkeiten

Fotos: Andar­as Hahn (Insta­gram) und Samu­el Orsenne

Hin­weis: Die­ser Text wur­de teil­wei­se mit Unter­stüt­zung einer Künst­li­chen Intel­li­genz erstellt, um die Inhal­te mög­lichst prä­gnant und ver­ständ­lich darzustellen.

10 Comments Leave a Reply

  1. Ich habe eine ganz ver­rück­te Idee. Viel­leicht könn­te man mehr Kame­ra­über­wa­chun­gen instal­lie­ren. Es ist doch furcht­bar, wieviele
    „Schwei­ne“ die Stadt verschmutzen.

  2. Ich habe mit BSR gute Erfah­run­gen gemacht. Mei­ne Nach­barn schmei­ßen ihre Kip­pen auf den Boden/Gehweg. ich habe die BSR gebe­ten einen Müll­ei­mer an dem Later­nen­pfahl vor dem Haus anzu­brin­gen, nach ein paar Tagen war er da. Die Kip­pen lie­gen trotz­dem wei­ter auf dem Boden.

  3. Die BSR müss­te ein­fach mal ihre Arbeit machen. Ich bin ein eif­ri­ger Nut­zer der Ord­nungs­amts-App. Kühl­schrän­ke und Sofas sind etwas zu groß für die Lit­ter-Picker. Aber ich bekom­me immer öfter die Mel­dung: ” Die BSR teilt mit, dass das Anlie­gen bear­bei­tet wird”. Und dann pas­siert mona­te­lang nichts. Manch­mal bekom­me ich auch die Mel­dung ” Die BSR teil­te uns mit, dass die Ange­le­gen­heit erle­digt wur­de.” Aber der Kühl­schrank steht immer noch auf der Stra­ße. Und mitt­ler­wei­le ste­hen noch ein paar alte Matra­zen daneben.

    • Ja und ein hal­bes Nein.
      Ja, es wäre schön, wenn die BSR den Sperr­müll schnel­ler besei­ti­gen wür­de. Nur, ich fra­ge dabei immer was das bei den Müll­sün­dern für ein Bild weckt. Dass man sei­nen hal­ben Haus­rat ein­fach vor die Türe stel­len kann und der wird dann ein­fach weg­ge­räumt? Ja, ich befürch­te lei­der, dass nicht weni­ge Men­schen lei­der intel­lek­tu­ell so ein­fach gestrickt sind, dass sie in ihrem Han­deln nichts fal­sches Segen. Denn, es wird ja schließ­lich abgeholt.
      Das The­ma Sperr­müll bzw die ille­ga­le Abla­ge­rung muss stadt­weit viel stär­ker in den Fokus kommen.

      • Mei­ne Mei­nung. Das Geld soll­te an das Ord­nungs­amt gehen, damit die end­lich mehr Leu­te auf die Stra­ßen schi­cken, die Leu­te die Müll auf der Stra­ße abla­den und hin­wer­fen direkt Knöll­chen kre­gen. Je mehr man denen den Müll hin­ter­her­räumt des­to mehr wird doch nur ver­schmutzt, das ist ein Fass ohne Boden. Wenn „Lit­ter-Picker“ derem Müll auf­he­ben dann ste­hen die doch dane­ben und lachen sich inner­lich tot. Dem Wed­ding tät es wirk­lich sehr gut, wenn mehr Ord­nungs­amt patrouil­le­ren wür­de, nicht nur wegen Müll, auch wegen Auto­fah­rern die hier alle gefähr­den. Ich fest über­zeugt dass mehr Müll auf­sam­meln gar­nix bringt und die Sache nur noch schlim­mer macht weil es allen Signa­li­siert, dass die Gesell­schaft sich um den per­sön­li­chen Müll küm­mert und das kei­ne Eigen­ver­ant­wor­tung ist. Alter­na­tiv könn­te das Geld auch in Kam­pa­gnen gesteckt wer­den die sich gezielt an die Ver­ur­sa­cher rich­ten, z.B. über das JobCenter.

  4. Das min­des­te was ich selbst tun kann, ist auf mei­nen täg­li­chen Gän­gen durch den Kiez/ Wed­ding in einer kur­zen Minu­te Sperr­müll via OA-App dem Ord­nungs­amt zu mel­den. Ob die Besei­ti­gung nun zwei Tage oder zwei Wochen dau­ert, sei’s drum. Wich­tig ist, dass der Sperr­müll gemel­det wird und damit auf dem Radar des Bezirks­amts und auch in einer Sta­tis­tik lan­det. Das Pro­blem muss amt­lich regis­triert wer­den, damit auch die Bezirks­po­li­tik damit arbei­ten und etwas anfan­gen kann. 

    Nicht nur mehr Fahr­ten der BSR wären schön. Wie wäre es damit, die Weddinger*innen auch z. B. in Form eines Schrei­bens ein­fach mal auf die­se Pro­ble­ma­tik und damit ein­her­ge­hen­de Stra­fen auf­merk­sam zu machen? 

    Was ich zudem wahr­neh­me ist, dass die Müll­pro­ble­ma­tik von Kiez zu Kiez sehr unter­schied­lich ist. Man­cher­orts reicht es dafür ein­fach nur die Stra­ße zu über­que­ren und. Im Spren­gel­kiez zum Bei­spiel gibt es eine enorm enga­gier­te und ver­netz­te Nach­bar­schaft und es fin­den regel­mä­ßig Müll­sam­mel­ak­tio­nen statt. Wie ein Stück Prenz­l­berg im Wed­ding. Ein­mal über die Mül­lerstr rüber, bin ich immer wie­der ver­wun­dert wie viel mehr Müll ich dort in den Sei­ten­stra­ßen sehe.

  5. Ich mache mir auch so mei­ne Gedan­ken über die­se auch schäd­li­chen Müll­ber­ge (ich den­ke an die Lauf­lern­kin­der und die, die mit dem ers­ten Räd­chen noch schnel­ler unter­wegs sind), denn Vie­les hilft nicht, zumal man nicht weiß, wie aus­wär­tig die­je­ni­gen Müllabwerfer*innen sind, die nachts die mie­sen Ecken fül­len; der Dreck wan­dert zudem auf die Geh­we­ge, wenn dort gefled­dert wird.
    Aber eine Idee kommt mir doch: wenn die­se Stü­cke, die meist so gro­ße wie pral­le Tüten oder maxi­mal so groß wie Küh­ler oder Sofas sind, nicht ver­meid­bar wer­den, denn auch freund­lich beschrif­te­te bun­te Hin­weis­schil­der oder Kame­ras nüt­zen ver­mut­lich NIX, dann soll­te man für 47 Mio Euro gro­ße TRANSPARENTE CONTAINER mit seit­li­chen Tür­chen an pro­mi­nen­ten Stra­ßen­ecken oder ‑nischen auf­stel­len, damit dort rein­ge­müllt wer­den kann und wenigs­tens die Men­schen vor Müll und Rat­ten geschützt bleiben.

    • „ Kommt der Wed­ding – oder ver­kommt er?“
      Die Fra­ge stellt sich doch gar­nicht, denn er ver­kommt seit eini­gen Jah­ren immer mehr!
      Und häu­fi­ge­re (auch bil­li­ge­re) Sperr­müll­ab­fuhr wür­de m.E. auch nix brin­gen, da die Kli­en­tel, die die­se Saue­rei macht, dar­an nicht inter­es­siert ist und genü­gend Grün­de fin­det, trotz­dem den Mist abends an den Stra­ßen­rand zu stellen!
      Den Fer­keln ist damit nicht bei­zu­kom­men – bes­ten­falls über einen erhöh­ten Ver­fol­gungs­druck mit entsprechender
      Bestra­fung! Ergo soll­te die BSR die Gel­der nut­zen und „Müllshe­riffs“ einsetzen/bezahlen.
      Die zu erwar­ten­den Geld­bu­ßen wür­den den Ein­satz schnell amortisieren!

  6. Über­schüs­si­ges Geld muss sofort reinves­tiert wer­den, für Mass­nah­men, die ihr schon ange­spro­chen habt. War­um gibt es eigent­lich kei­ne BSR Teams, die mit 2 Fahr­zeu­gen ( Müll und Schutt­tren­nung) durch die pro­ble­ma­ti­schen Stra­ßen eng­ma­schig fah­ren und Dreck­hau­fen besei­ti­gen. Mot­to: wo Müll liegt, kommt Müll hin­zu. War­um erst das Ord­nungs­amt ein­schal­ten und Müll ansam­meln. Mei­ne Hoff­nung wäre, dass besei­tig­te Mini – Müll­kip­pen kei­ne neu­en her­auf­be­schwö­ren und wir einem sau­be­ren Wed­ding ent­ge­gen gehen, wo nur noch hier und da lit­ter­pi­cker pilz­samm­ler­gleich nach her­un­ter­ge­fal­le­nem Kau­gum­mi­pa­pier Aus­schau halten.

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