Herzlich willkommen in diesem Beitrag! Hereinspaziert, treten Sie näher, schauen Sie sich um. Doch bevor Sie weiterlesen, brauche ich ein paar Antworten von Ihnen: Leben Sie im Wedding oder in Gesundbrunnen? Gehen Sie eher zu Fuß, nutzen Sie ein Fahrrad oder sind Sie mit dem Auto unterwegs? Hertha oder Union? Freibad oder See? Wenn Sie auf die Welt blicken: Sind Sie der einzig normale Mensch, umgeben von Idioten?
Sie fragen, warum ich das wissen möchte? Ganz einfach: Ich muss Sie ins richtige Team einsortieren. Damit klar ist, wohin Sie gehören beziehungsweise wovon Sie sich dringend abgrenzen müssen. Man will sich doch gepflegt aufregen können über die anderen Teams. Was wäre ein Gang über den Bürgersteig ohne Ärger über Fahrradfahrende, die einen von hinten umnieten? Wem könnte man während einer rasanten Radfahrt aufs Dach schlagen, wenn es keine Autos gäbe, die einem den Weg abschneiden? Und wie würde man sonst seine Lungen trainieren, wenn man nicht hinterm Steuer den ganzen Frust rausbrüllen könnte über die Idioten auf zwei Beinen oder zwei Rädern?
Halten wir also fest: Wichtig ist, dass Sie sich von den anderen abgrenzen. Denn IHR Team ist das richtige. SIE sind bei den Guten. Gegen die anderen gilt es zu kämpfen – in Gedanken, Worten oder Taten.
Was sagen Sie? Sie fahren manchmal Rad und manchmal Auto? Sie gehen unter der Woche ins Freibad und wenn mehr Zeit ist, fahren Sie auch schon mal an den See? Na, dann wechseln Sie einfach flexibel das Team und regen sich nach Bedarf entweder über die einen oder die anderen auf. Der Clou an der Sache: Sie haben auf jeden Fall recht. Denn SIE sind ja normal und ansonsten sind nur Idioten unterwegs.
Wie bitte? Das wäre zu einseitig gedacht? Zugegeben, die Sache hat einen Haken. Wenn jeder Mensch sagt: „Ich bin nur von Idioten umgeben“, sind entweder alle normal oder alle idiotisch. Das ist wie in dem Witz von der Person, die im Autoradio eine Warnmeldung hört: „Achtung, Geisterfahrer.“ Und die Person denkt: „Einer? Von wegen! Mir kommen Hunderte entgegen!“
Wie es jetzt weitergehen soll, möchten Sie wissen? Gute Frage, lassen Sie mich überlegen. Der Person im Auto würde ich raten, von der Überholspur an den Rand zu fahren und einfach mal die Perspektive zu wechseln. Damit würde sie nicht nur sich selbst einen Gefallen tun, sondern auch denen aus der anderen Richtung.
Was das Bedürfnis nach Abgrenzung betrifft, das wir alle mehr oder weniger in uns verspüren – auch da würde ein Perspektivwechsel sicherlich helfen. Wenn wir unsere Identität nicht aus der Ablehnung anderer zögen, sondern aus den Gemeinsamkeiten; wenn wir uns nicht in unterschiedliche Teams einsortieren müssten, sondern uns einfach alle dem Team Menschheit zugehörig fühlten – dann würden wir durch unser Leben gehen, fahren oder schwimmen und gleichzeitig die anderen verstehen, egal wie sie sind und was sie machen.
Also beginnen wir noch mal von vorn: Herzlich willkommen in diesem Beitrag! Hereinspaziert, treten Sie näher, schauen Sie sich um. Hier sind ausschließlich Menschen unterwegs – Menschen wie Sie und ich.
Hallo und einen schönen Sonntag
bevor ich mich auf´s Rad schwinge und ins Freibad radel und mich auf dem Weg dorthin wieder über die permanent auf´s Mobiltelefon starrenden Menschen aufrege – weil ich der Gute und einzig Normale im Wedding bin .… noch schnell dieses.…
wir alle kennen das Yin und Yang Symbol… ich selbst versuche so gut es geht , mich in der Mitte zwischen den beiden Seiten zu bewegen, so bleibe ich in meiner Mitte , beobachtend und Differenzierend und nicht zuviel nach der einen Seite oder der Anderen zu tendierend
Seit geraumer Zeit wird unsere Gesellschaft mit immer mehr Themen gespalten , wer nicht Haltung zeigt ist .….. dies oder das
Spaltung wird durch einen diabolischen Geist erzeugt, eine solche Sichtweise spaltet die Gesellschaft, schafft Feindschaft. Wie kann sie überwunden werden !!?? Symbolisch handeln !!
Quelle : Armin Risi Der radikale Mittelweg S. 30
sonnigen Sonntag