Unsere Autor:innen sind nicht nur im Wedding unterwegs – sie sind mittendrin im Alltag. Im Supermarkt, auf dem Spielplatz oder beim Schlendern durchs Viertel: Überall warten Geschichten, Geräusche, Begegnungen. Und manchmal schreiben uns sogar Leser:innen direkt. So entstehen sie – diese kleinen, echten Kiezmomente. Alles Wedding.
Mitgehört im Wedding
"Ich sitze in einem Restaurant, das es schon ewig im Wedding gibt – so ein Ort, der irgendwie dazugehört. Plötzlich geht die Tür auf, und eine kleine Familie tritt ein. Die Frau trägt einen riesigen Blumenstrauß im Arm, so groß, dass er kaum durch die Tür passt. Sie lächeln, gehen zielstrebig auf den Besitzer zu – man merkt sofort, da besteht eine besondere Verbindung.
Der Mann strahlt, während er sagt: „Heute ist unser 14. Jahrestag – und danke noch mal!“ Dann wird der Strauß überreicht.
Erst da wird mir klar: Die beiden haben sich genau hier kennengelernt. In diesem Restaurant, in dem ich gerade sitze. Und seitdem kommen sie jedes Jahr zurück, um diesen Tag zu feiern.
Manchmal sind es genau solche kleinen Momente, die einem zeigen, wie viel ein Ort bedeuten kann."
Einsendung eines Lesers
Oft gehe ich vom Brüsseler Kiez über`n Zeppi, um zum Leopoldplatz zu gelangen. So ist mein Fußweg von Grün geleitet, von weniger Autolärm und oft von schönen Kinderstimmen am Spielplatz vom Zeppi. Nun gab es wieder einmal eine Überraschung.
Oft werde ich von Krähen begleitet., sie gehen neben mir im Gras weiter und wackeln mit ihren Körpern davon und suchen nur noch selten das Weite durch Wegfliegen. Diese kleinen grau-schwarzen Flatterkerle sind durchaus in der Lage, sich Gesichter zu merken, wie man durch Studien feststellte.
Manchmal sehe ich Krähenschwärme um Parkbänke herum und frage mich nach der Zauberformel für diese Begeisterung gegenüber den Bänkenutzern.
Heute wurde mir endlich einmal die Gelegenheit zuteil, nachfragen zu können. Mit meinem breitesten Grinsen fragte ich die von Krähen umringte Frau , die am Hampelweg auf der Bank an ihrem Handy viel zu tun hatte, ob sie den Krähen Schokolade gegeben habe.
Sie schaute mich an und grinste ebenso, erzählte aber, dass sie den Krähen Hundetrockefutter hingestreut habe. Wir wünschten uns nach einem kurzen small talk über Vögel in unserer Nachbarschaft gegenseitig einen guten Tag!
Renate Straetling
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