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“Kalender von Slopinsky”: Das Leben des Anderen

22. November 2013
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Einen Kalen­der mit per­sön­li­chen Ein­trä­gen zu ver­lie­ren, ist eine Kata­stro­phe für den­je­ni­gen, der ihn ver­liert. Für die, die ihn fin­den, ermög­licht die­ser Ver­lust hin­ge­gen jede Men­ge Ein­bli­cke in die Per­sön­lich­keit des Vorbesitzers.

Slopinsky2014

Jana Walzog Formatgeber Verlag
Jana Wal­zog (For­mat­ge­ber Verlag)

Das ist die Aus­gangs­idee für den “Kalen­der von Slo­pin­sky”. Aus­ge­dacht im Jahr 2009 in einem Moa­bi­ter Wohn­zim­mer, gibt es nun schon die drit­te Aus­ga­be für das Jahr 2014. “Es hat etwas Voy­eu­ris­ti­sches, in dem Kalen­der eines ande­ren herum­zu­stö­bern”, erzählt Jana Wal­zog. Die­se Neu­gier macht sich die 28-jäh­ri­ge Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­si­gne­rin zu Nut­ze. Die­ser außer­ge­wöhn­li­che Kalen­der ist gemacht für all die, die – ganz ana­log – Agen­das in Papier­form mögen. Jana Wal­zog drückt es so aus: “Wer noch Bücher statt E‑Books liest, wer selbst Platz für sei­ne eige­nen Noti­zen braucht, wird den Kalen­der lie­ben.” Die Ereig­nis­se aus dem Leben von Robert Slo­pin­sky, dem fik­ti­ven Kreuz­ber­ger Pri­vat­de­tek­tiv, stö­ren dabei die Kalen­der­funk­ti­on kei­nes­wegs. “Die­ser Robert lebt so neben einem her”, beschreibt Jana Wal­zog das ein­zig­ar­ti­ge Kalen­der­kon­zept, “dabei ist er kein Über­mensch, son­dern lebt mehr oder weni­ger nor­mal in Ber­lin.” Der Kalen­der fasst sich gut an und sieht anspre­chend aus – man sieht ihm an, dass eine Gra­fi­ke­rin dahintersteckt.

“Robert lebt so neben einem her”

Jens Wen­zel mit Uku­le­le

Für die wei­te­re Ent­wick­lung der Figur Robert Slo­pin­sky ist seit 2012 Jens Wen­zel zustän­dig. Der 41-jäh­ri­ge pro­fes­sio­nel­le Spre­cher kennt die Per­son Robert wie kaum ein ande­rer und schreibt die Kalen­der­ein­trä­ge. Denn schließ­lich ist er es, der Robert sei­ne Stim­me leiht, seit er die Kurz­ge­schich­ten (geschrie­ben von Jean­nette Hagen) als Hör­buch erzählt hat. “Wir haben Slo­pin­sky cross­me­di­al ange­legt”, sagt Jana Wal­zog. Der fik­ti­ve Cha­rak­ter, des­sen Noti­zen und Krit­ze­lei­en einen durch ein gan­zes Jahr beglei­ten, exis­tiert daher nicht nur in sei­nen Tage­buch­ein­trä­gen im Kalen­der, als Kurz­ge­schich­ten­samm­lung und als Hör­buch. “Auch bei Twit­ter und auf Face­book pos­tet Robert Slo­pin­sky – tag­ge­nau pas­send zu den Ereig­nis­sen, die im Kalen­der ste­hen”, berich­ten die bei­den Kalen­der­ma­cher. “Man­che Fans lesen Slo­pin­skys Ein­trä­ge nur an dem Tag, der im Kalen­der gera­de ansteht”, sagt Jana Wal­zog, “wie­der ande­re lesen die Geschich­ten aus Roberts Leben in einem Zug”. Und in die­sem Leben pas­siert so eini­ges: 2014 ist der Mon­tag unter den Jah­ren“, muss Robert Slo­pin­sky fest­stel­len, nach­dem ihm sei­ne Mut­ter nach über 40 Jah­ren offen­bart hat, er sei adop­tiert. Kaum scheint die gro­ße Lie­be im Leben des Ber­li­ner Pri­vat­de­tek­tivs Fuß gefasst zu haben, wirft ihn die Neu­ig­keit über sei­ne Her­kunft kom­plett aus der Bahn. Ein­zig sein Hund Bru­no, eben­falls ein Bas­tard mit unbe­kann­ter Her­kunft, spen­det ihm Trost, wäh­rend Slo­pin­sky auf dem Dach sitzt und melan­cho­li­sche Ver­se in sei­nen Taschen­ka­len­der kritzelt.Doch dann taucht Sabi­ne Lang­hoff auf, die ihn beauf­tragt, ihre Eltern aus­fin­dig zu machen. Eine lang­wie­ri­ge Suche beginnt, die immer wie­der neue Fra­gen auf­wirft. Nach einem Jahr vol­ler skur­ri­ler, tra­gi­scher und komi­scher Erleb­nis­se, muss sich Slo­pin­sky am Ende ein­ge­ste­hen, dass man vor der Wahr­heit nicht davon­lau­fen kann, aber auch, dass nach dem schlimms­ten Mon­tag frü­her oder spä­ter wie­der ein Frei­tag kommt.

Das originelle Geschenk mit eingebautem Nutzen

Selbst wer nur auf elek­tro­ni­sche Gedächt­nis­stüt­zen schwört, soll­te eines wis­sen: der Kalen­der von Slo­pin­sky ist auf jeden Fall ein außer­ge­wöhn­li­ches Geschenk mit ech­tem Nut­zen. Man kann ihn als nor­ma­les Notiz­buch benut­zen, in dem auch wich­ti­ge Ber­li­ner Events ste­hen. Zudem besitzt er auch einen hohen Sucht­fak­tor. Er gewährt Ein­bli­cke in die Pri­vat­sphä­re eines Ber­li­ner Kiez­be­woh­ners, erzählt sei­ne klei­ne All­tags­ge­schich­ten und macht neu­gie­rig auf die Fort­set­zung der klei­nen und gro­ßen Kata­stro­phen. Bloß dumm, dass die­ser Kalen­der nur ein­mal im Jahr erscheint.…

Online-Shop: www.formatgeber.de

Dort sind neben dem Kalen­der für 2014 auch noch die Kurz­ge­schich­ten und das Hör­buch erhältlich.

Slo­pin­sky lebt auch in Social Media-Kanä­len: facebook/Slopinsky   twitter/robertSlopinsky

Web­site von Jens Wenzel

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

4 Comments Leave a Reply

  1. Den gab es letz­tes Jahr irgend­wie umsonst an der Uni, ver­mut­lich in einer die­ser häu­fig ver­teil­ten ‘Wer­be­tüt­chen’. Die Ein­trä­ge waren nicht son­der­lich unter­halt­sam und haben eigent­lich bloß wert­vol­len Platz im Kalen­der geklaut. Lan­de­te dann bei mir und mei­nen Freun­den im Müll scha­de um das Papier.

  2. Schö­ne Geschenk­idee! Da kann Weih­nach­ten kom­men und ich muss nicht stun­den­lang grü­beln, was es denn für die Mut­ter sein soll…

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