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Interview mit Benjamin Fritz:
Fünf Fragen zum Amtsantritt, Herr Schulstadtrat!

24. April 2023
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Ben­ja­min Fritz ist in Mit­te der vier­te Stadt­rat für Schu­le und Sport inner­halb von knapp zwei Jah­ren. Mit ihm führt wie­der ein CDU-Poli­ti­ker das Amt. Zum Amts­an­tritt beant­wor­tet er in einem Inter­view die Fra­ge, ob Mit­te nun eine kon­ser­va­ti­ve Bil­dungs­po­li­tik zu erwar­ten hat.

Benjamin Fritz
Der Schul- und Sport­stadt­rat Ben­ja­min Fritz an sei­nem Schreib­tisch. Foto: And­rei Schnell

Bekommt Mit­te jetzt mit einem CDU-Stadt­rat eine kon­ser­va­ti­ve Schul­po­li­tik?
Ben­ja­min Fritz: Mei­nes Erach­tens haben in der Bezirks­po­li­tik die meis­ten Par­tei­en das glei­che Ziel: Wir alle wün­schen uns Schu­len, an denen sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler wohl­füh­len, mit denen die Leh­rer, aber auch die Eltern und Groß­el­tern, zufrie­den sind. Das A und O der bezirk­li­chen Schul­po­li­tik ist, dass wir gute Schul­ge­bäu­de zur Ver­fü­gung stel­len mit dem Ziel, dass ein gere­gel­ter Unter­richt statt­fin­den kann.

Ich möch­te, dass sich die Schul­stand­ort­si­tua­ti­on ver­bes­sert und dass wir unse­re Schu­len saniert bekom­men. Das wird nur als Team­leis­tung gehen. Da wer­den wir das gesam­te Bezirks­amt mit allen sechs Stadt­rä­ten brau­chen, da wer­den wir die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung benö­ti­gen, da wer­de ich die eige­ne Ver­wal­tung und ande­re Fachäm­ter brau­chen. Dazu gehe ich jetzt in die Gesprä­che. Ich hof­fe, dass die Par­tei­en im Bezirk wei­ter­hin dazu ste­hen, dass der Schul­be­reich gestärkt wer­den muss und sich dies auch in den anste­hen­den Haus­halts­be­ra­tun­gen wider­spie­geln wird. Für die Unter­richts­aus­ge­stal­tung ist der Senat zustän­dig. Aber ich per­sön­lich fin­de den Reli­gi­ons­un­ter­richt wich­tig. Für mich gehört der Reli­gi­ons­un­ter­richt zur Allgemeinbildung.

Wie haben sich die zahl­rei­chen Wech­sel der Schul­stadt­rä­te auf das Schul­amt aus­ge­wirkt?
Ben­ja­min Fritz: Natür­lich macht das was mit Mit­ar­bei­tern, wenn sie inner­halb von ein­ein­halb Jah­ren den vier­ten Stadt­rat haben. Wenn wir das Par­tei­buch von Herrn Spal­lek [CDU], Frau Rem­lin­ger [Grü­ne], Frau Lasic [SPD] und mei­nes [CDU] aus­klam­mern, dann ist es ein­fach so, dass jeder die­ser vier Per­so­nen zwi­schen­mensch­lich anders ist. Da muss­ten sich Mit­ar­bei­ter immer neu dar­auf ein­stel­len. Es wird jetzt wich­tig sein, dass wir eine per­so­nel­le Kon­stanz im Schul­amt sicher­stel­len kön­nen. Eine gewis­se Ruhe und Sta­bi­li­tät sind wich­tig, um die künf­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen meis­tern zu können.

Die Schul­ent­wick­lungs­pla­nung – also die Pro­gno­se der Schü­ler­zah­len – ist für Sie ein wich­ti­ger Bau­stein. War­um?
Ben­ja­min Fritz: Eine Pro­gno­se der Ent­wick­lung der Schü­ler­zah­len ist für unse­re Arbeit sehr wich­tig. Durch die Erfah­run­gen der Mit­ar­bei­te­rin­nen in der Schul­or­ga­ni­sa­ti­on haben wir aktu­ell Ori­en­tie­rungs­wer­te. Der letz­te Schul­ent­wick­lungs­plan stammt aus dem Jahr 2018. Die Fort­schrei­bung die­ses Plans ist der­zeit nicht mög­lich, da die Posi­ti­on noch vakant ist. Ich bin opti­mis­tisch, dass wir die­se Stel­le zeit­nah neu beset­zen und so den Schul­ent­wick­lungs­plan aktua­li­sie­ren kön­nen. Der Schul­ent­wick­lungs­plan ist für mich ein wich­ti­ges Steuerungsinstrument.

Sport­flä­chen und Schul­plät­ze haben gemein­sam, dass sie knapp sind. Kön­nen Sie den Men­schen mehr Turn­hal­len ver­spre­chen?
Ben­ja­min Fritz: Wir müs­sen deut­lich mehr Sport­an­ge­bo­te für die Kin­der, aber auch für die Erwach­se­nen hier im Bezirk schaf­fen. Wir kom­men aus der Pan­de­mie, vie­le haben wie­der das Ver­lan­gen nach Sport­mög­lich­kei­ten. Jedoch haben wir zu wenig Sport­platz- und Hal­len­zei­ten. Es gibt aber im Bezirk durch­aus die ein oder ande­re Flä­che, die wir für mehr sport­li­che Ange­bo­te nut­zen könn­ten. Vie­le ver­ges­sen, dass bei­spiels­wei­se die Cat­cher­wie­se frü­her eine Sport­flä­che war, auf der nicht weni­ge in ihrer Jugend Schul­sport hat­ten oder Fuß­ball gespielt haben. Den­ken wir auch ger­ne an den Schil­ler­park, wo auf der Wie­se das welt­weit größ­te Faust­ball­tur­nier statt­fin­det, ohne dass wir als Bezirk etwas her­ge­rich­tet haben.

Die Bezirks­po­li­tik hat die Arbeit Ihres Vor­gän­gers und Par­tei­freun­des Cars­ten Spal­lek unge­wöhn­lich deut­lich kri­ti­siert. Was sagen Sie?
Ben­ja­min Fritz: Zunächst ein­mal muss man fest­hal­ten, dass nie­mand erfreut war, wel­che Ent­wick­lung die Anna-Lindh-Schu­le genom­men hat. Aller­dings darf man nicht ver­ken­nen, dass die­se sich schon über vie­le Jah­re, noch vor 2016, ange­deu­tet hat. Auch ande­re Schu­len in Ber­lin haben lei­der solch ein Schick­sal erfah­ren müs­sen. Die Unzu­frie­den­heit der Lehr­kräf­te, Schü­le­rin­nen und Schü­ler und Eltern ist also ver­ständ­lich. Es ist aber zu kurz gegrif­fen und zu ein­fach, es allein auf die Zeit der Jah­res 2016 bis ’21 zu redu­zie­ren. Ver­ges­sen wird, dass auch vor­her schon Män­gel bestan­den, die letzt­end­lich die Ent­wick­lung begüns­tigt haben und auch die Ver­ant­wor­tung für bezirk­li­che Schu­len vor 2016 lan­ge bei ande­ren Par­tei­en lag. Ich möch­te aber in die Zukunft schau­en und mich für funk­tio­nie­ren­de und gute Schu­len im Bezirk ein­set­zen. Ich hof­fe, dass wir alle zu einer sach­li­chen Dis­kus­si­on fin­den, nicht nur bei der Anna-Lindh. 

Vie­len Dank für das Interview.

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Das Inter­view wur­de Mit­te April geführt und erscheint dem­nächst gekürzt in der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Autor ist And­rei Schnell. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

4 Comments Leave a Reply

    • So wie ich Ben­ja­min Fritz bei dem Ter­min erlebt habe, ver­mu­te ich, dass er im Bereich Sport The­men set­zen wird, über die ich/wir auf die­sem Blog dann berich­ten werde/n.

  1. Die CDU ist in Ber­lin von 7% der Wahl­be­rech­tig­ten unter 35 Jah­re gewählt worden.
    In der Innen­stadt, gegen die sie mit ihrem rechts­po­pu­lis­ti­schen Wahl­kampf bekämpft, noch weniger.
    Dar­aus ergibt sich kei­ne Legi­mi­ta­ti­on. Die Wahl­wie­der­ho­lung hat der Demo­kra­tie schwer geschadet.

    • Wie man auch rech­net, es lässt sich nicht weg­kür­zen, dass der CDU in Mit­te ein zwei­ter Stadt­rat zusteht. Und die Par­tei­en und die ande­ren Stadt­rä­te haben ent­schie­den, dass an die CDU die Berei­che Schu­le und Sport gehen. Die Legi­ti­ma­ti­on dafür ergibt sich aus dem Wahl­er­geb­nis auf Bezirksebene.

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