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Ich und mein himmel-Beet #1

14. April 2018
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Wir tref­fen uns im Gar­ten! Zum Bei­spiel im him­mel­beet in der Ruhe­platz­stra­ße. Unser Autor Andar­as hat in die­ser Sai­son ein Pacht­beet im Gemein­schafts­gar­ten und er nimmt den Wed­ding­wei­ser mit. Ein Mal im Monat berich­tet er in sei­ner Gar­ten­ko­lum­ne, was er beim Gärt­nern gelernt hat, wen er traf und was so los ist im und um sein him­mel-Beet. Heu­te: Ein­zug in den Gar­ten und Demo

Graswurzelbewegung – der erste Kontakt

„Oh wie spie­ßig“ dach­te ich plötz­lich, als ich im him­mel­beet tat­säch­lich eines der Pacht­bee­te erlost hat­te. Knapp 31 und schon so alt im Kopf? Aber nun: nennt mich Land­lord, Groß­grund­be­sit­zer, Päch­ter oder Spie­ßer. Auf jeden Fall bin ich ab sofort stol­zer Besit­zer von 0,96 Qua­drat­me­ter Hoch­beet im him­mel­beet. Und nun? Steht es so da, die­ses Beet und will befüllt wer­den. Ich muss nun erst mal lesen, was für so ein Hoch­beet über­haupt geeig­net ist. Die Tage im Schul­gar­ten sind doch schon etwas her. Ich lese auf ein­mal etwas von Stark­zeh­rern und Co., von Mehl­tau und Hybrid­sa­men … Dass mein Kopf noch lee­rer als das Beet momen­tan ist, konn­te ich ja nicht ahnen. Und viel­leicht blei­be ich lie­ber bei mei­ner spon­ta­nen Idee, Roll­ra­sen zu verlegen.

Himmelbeet. Foto: D. Hensel
Foto: D. Hensel

Trotz­dem ver­su­che ich das mit dem Gemein­schafts­gärt­nern nun nach Jah­ren end­lich mal. Und wenn alles nach Plan läuft, wer­de ich hier nicht nur irgend­wann Salat ern­ten, Boh­nen oder eine Möh­re, son­dern vor allem noch mehr Wed­din­ger ken­nen­ler­nen, auch eini­ge von denen, die bei der Ein­füh­rungs­ver­an­stal­tung eben­falls um ihre Bee­te schli­chen und genau­so ver­wirrt blick­ten. Und nein, nie­mand wirk­te da spie­ßig. Alles ent­spann­te, jun­ge, Menschen.

Das Bes­te aber: Das him­mel­beet ist für alle offen. Jeder kann sich auf die Stüh­le set­zen, an der Büh­ne Platz neh­men und sich Kuchen oder Geträn­ke an der Bar kau­fen oder im Schat­ten der Bäu­me ande­ren ein­fach beim Ackern zugu­cken, was mir per­sön­lich schon immer am meis­ten Spaß gemacht hat.

Gärtnern und demonstrieren

Es geht los im Himmelbeet. Foto A. Hahn
Es geht los im Him­mel­beet. Foto A. Hahn

Wäh­rend die neu­en Gärt­ner also am vori­gen Sams­tag  ihre Bee­te in Augen­schein nah­men, umge­ben von den Besu­chern des Gar­tens, thront an der Brand­wand dahin­ter der Schrift­zug „Still not loving Gen­tri­fi­ca­ti­on“. Mah­nend an den Wed­ding, mah­nend an alle. Im Schat­ten des Mie­ten­wahn­sinns und ange­sichts die­ser ste­ten Mah­nung über dem Gar­ten, ist es nur ver­ständ­lich, dass das him­mel­beet heu­te eben­falls auf­ruft, auch ger­ne gemein­sam, zur “Mie­ten­wahn­sinn widersetzen”-Demo zum Pots­da­mer Platz zu fah­ren. Denn auch sol­che Flä­chen sind durch Spe­ku­lan­ten bedroht. Da kann man noch so auf den Hips­ter hin­ter der Böse­brü­cke schimp­fen, so lan­ge der Boden, über den wir täg­lich lau­fen, Spe­ku­la­ti­ons­ob­jekt ist, geht die Rich­tung des Prei­ses nur nach oben. Bedingt natür­lich noch durch vie­le wei­te­re Fak­to­ren, die ich jetzt hier in die­ser Kolum­ne gar nicht alle auf­schlüs­seln kann.

Und so den­ke ich wie­der an mein Beet. Ich kann das (und das mit den Mie­ten) jetzt ein­fach so las­sen oder es in Angriff neh­men, damit sich mal was ändert. Also ver­su­che ich das jetzt. Selbst wenn es nur Gras­sa­men sind die man sät, in einer Stadt mit Mil­lio­nen. Am Ende kann dar­aus eine gan­ze Men­ge ent­ste­hen. Also stür­zen wir uns alle gemein­sam in die Demo. Zack. Wir sind hier. Wir sind vie­le. Wir sind orga­ni­siert. Das ist ein biss­chen wie mit mei­nem neu­en him­mel­beet (aber in einer völ­lig ande­ren und erns­ten Dimen­si­on). Gras­wur­zel­be­we­gung bekommt da eine ganz ande­re Bedeutung!

Wo und wie es nach die­ser Sai­son wei­ter geht im him­mel­beet, steht noch nicht fest, da war ja noch was mit Oli­ver Kahn. Aber jetzt beginnt erst Mal die­se Sai­son. Also: Man sieht sich im Gemeinschaftsgarten!

Über den Autor

Andar­as Hahn
ist seit 2010 Wed­din­ger. Er kommt eigent­lich aus Mecklenburg-Vorpommern.
Schreibt asso­zia­tiv, weiß aber nicht, was das heißt und ob das gut ist.
Macht manch­mal Fotos: @siehs_mal

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Andaras Hahn

Andaras Hahn ist seit 2010 Weddinger. Er kommt eigentlich aus Mecklenburg-Vorpommern. Schreibt assoziativ, weiß aber nicht, was das heißt und ob das gut ist. Macht manchmal Fotos: @siehs_mal
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1 Comment Leave a Reply

  1. Das ist ja eine ganz tol­le hoch­ak­tu­el­le Kar­te, die Ihr da benutzt!! Kann man die­se irgend­wie als App bekommen?!!!!

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