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Tüftler arbeiten an Nachhaltigkeit von Geräten:
Greencomservice setzt auf Reparatur statt Neukauf

12. März 2025

Ufuk Özsa­hin und Hik­met Özci­cek sind nicht nur Cou­sins, son­dern auch lei­den­schaft­li­che Tüft­ler. Schon seit ihrer Jugend haben sie sich für alles begeis­tert, was einen Ste­cker hat – von Auto-HiFi über Com­pu­ter bis hin zu Haus­halts­ge­rä­ten. Mit die­ser Begeis­te­rung grün­de­ten sie Green­com­ser­vice, einen Repa­ra­tur­ser­vice, der sich auf die Instand­set­zung von Elek­tro­nik spe­zia­li­siert hat. Ihr Ziel: Gerä­ten ein zwei­tes Leben geben und so einen Bei­trag zur Nach­hal­tig­keit leisten.

Repa­rie­ren statt wegwerfen

Ob E‑Roller, Staub­sauger oder Haar­glät­ter – bei Green­com­ser­vice wird erst ana­ly­siert und dann ent­schie­den. “Wir schau­en uns die Gerä­te genau an und bespre­chen mit den Kun­den, ob sich eine Repa­ra­tur lohnt”, erklärt der Wed­din­ger Ufuk Özsa­hin, 53, gelern­ter Kom­mu­ni­ka­ti­ons­elek­tro­ni­ker. Wenn Ersatz­tei­le ver­füg­bar sind, wird repa­riert. Falls nicht, die­nen alte Klein­ge­rä­te als Ersatzteilspender.

Beson­ders spe­zia­li­siert sind sie auf die Repa­ra­tur von Dys­on-Staub­saugern und ‑Lüf­tern. “Die­se Gerä­te sind teu­er, aber oft nicht auf Lang­le­big­keit aus­ge­legt. Die Her­stel­ler bie­ten kaum Repa­ra­tur­mög­lich­kei­ten, also über­neh­men wir das”, sagt Hik­met Özci­cek, 36, der als Büro­kauf­mann arbei­tet und eine gro­ße Lei­den­schaft fürs Repa­rie­ren mit­bringt. Inzwi­schen schi­cken Kun­den aus ganz Deutsch­land ihre defek­ten Dys­on-Gerä­te zu Green­com­ser­vice – einer der weni­gen Repa­ra­tur­be­trie­be für die­se Marke.

Know-how und Leidenschaft

Bei­de Grün­der brin­gen unter­schied­li­che Stär­ken mit: Ufuk hat die Aus­bil­dung und die jahr­zehn­te­lan­ge Erfah­rung, Hik­met die Begeis­te­rung für Tech­nik und die Freu­de am Repa­rie­ren. „Ich habe mei­ne ers­ten PCs mit Win­dows 95 zusam­men­ge­baut, wäh­rend Ufuk frü­her an sei­nem Com­mo­do­re 64 geschraubt hat“, erzählt Hik­met. Trotz des Alters­un­ter­schieds haben sie sich immer gegen­sei­tig neu­es Wis­sen vermittelt.

Die bei­den haben nicht nur ihre Werk­zeu­ge zusam­men­ge­legt, son­dern auch inves­tiert: Ein Mikro­skop für prä­zi­se Löt­ar­bei­ten, Spe­zi­al­werk­zeu­ge für Com­pu­ter- und Elek­tronik­re­pa­ra­tu­ren – alles, um mög­lichst effi­zi­ent arbei­ten zu kön­nen. Die ers­ten Test­ob­jek­te waren eine Mie­le-Kaf­fee­ma­schi­ne und ein Mac­Book. Bei­de wur­den erfolg­reich repa­riert, und damit war die Idee für Green­com­ser­vice geboren.

Schnel­le, fai­re und nach­hal­ti­ge Reparaturen

Green­com­ser­vice kon­zen­triert sich auf klei­ne Elek­tronik­ge­rä­te wie Lap­tops, Com­pu­ter, Han­dys, Staub­sauger und Ven­ti­la­to­ren. Wei­ße Ware, also Wasch­ma­schi­nen oder Kühl­schrän­ke, bleibt außen vor – der Trans­port wäre zu auf­wen­dig. Pla­ti­nen, Main­boards sowie Mac­Books und ande­re Apple-Gerä­te hin­ge­gen bekom­men hier immer eine zwei­te Chan­ce. Auch wenn die Elek­tro­nik bei E‑Bikes oder E‑Scootern spinnt, könnt ihr bei Green­com­ser­vice auf eine Repa­ra­tur hof­fen. Die Prei­se sind trans­pa­rent: Die ers­te Sich­tung kos­tet 29 Euro, die mit der Arbeits­zeit ver­rech­net wird. Der Stun­den­satz beträgt 49 Euro – deut­lich güns­ti­ger als vie­le ande­re Werk­stät­ten. “Nach unse­rer Ana­ly­se kann der Kun­de immer noch ent­schei­den, ob er die Repa­ra­tur durch­füh­ren las­sen möch­te oder nicht. Meis­tens lohnt es sich”, so Ufuk.

Die Gerä­te kön­nen nach Ver­ein­ba­rung in der hei­mi­schen Werk­statt vor­bei­ge­bracht wer­den. Ein Abhol­ser­vice ist eben­falls mög­lich, aller­dings gegen Auf­preis. „Wir ver­su­chen, alles inner­halb von zwei Tagen zu repa­rie­ren, wenn wir die Ersatz­tei­le da haben”, erklärt Hik­met. Ihre Erfah­rung hilft ihnen, Feh­ler­quel­len schnell zu iden­ti­fi­zie­ren und effi­zi­ent zu beheben.

Eine Bewe­gung in Rich­tung Nachhaltigkeit

Mit ihrem Mot­to “Repa­rie­ren statt weg­wer­fen” set­zen Ufuk und Hik­met auf Nach­hal­tig­keit. Sie beob­ach­ten mit Freu­de, dass sich auch auf EU-Ebe­ne etwas tut: Ein­heit­li­che Lade­ge­rä­te und stan­dar­di­sier­te Kabel sind ers­te Schrit­te in die rich­ti­ge Richtung.

Green­com­ser­vice zeigt, dass Repa­ra­tu­ren nicht nur nach­hal­ti­ger, son­dern oft auch wirt­schaft­li­cher sind. Ihre Lei­den­schaft fürs Tüf­teln hat sie nicht nur zusam­men­ge­bracht, son­dern auch zu einer wich­ti­gen Anlauf­stel­le für alle gemacht, die ihren Gerä­ten eine zwei­te Chan­ce geben wol­len. Auch wer ein Alt­ge­rät als Ersatz­teil­spen­der los­wer­den will, ist bei den bei­den Tüft­lern herz­lich willkommen. 

Green­com­ser­vice, Rue Ambroi­se Paré 9, Ber­lin-Rei­ni­cken­dorf (gleich hin­ter dem Kurt-Schumacher-Damm)

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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