Wer kennt die wohl grünste und am liebevollsten umsorgte Verkehrsinsel der Stadt? Seit vielen Jahren pflegen Dunja Berndt und Holger Eckert die Gleim-Oase im Brunnenviertel. Doch es gibt nicht nur Blümchen zwischen dem rauschenden Verkehr vor dem Gleimtunnel. Die beiden ehrenamtlichen Paten laden auch zu Lesungen, Schachturnieren und Vorträgen ein. Seit einiger Zeit lassen sie die Gleim-Oase selbst sprechen. Im Kiezmagazin brunnen erscheint die Gleim-Oasen-Kolumne „Inselflüstern“.
Liebe Leser, liebe Freunde,
mein altehrwürdiger Nachbar, der Gleimtunnel, ist wegen seiner Sperrung durch die Medien gegangen. Nun ist er wieder offen – mit neuer Beleuchtung und geänderter Straßenführung.
Die Stadt hat die Sperrung genutzt, um einige für einen späteren Zeitpunkt geplante Straßenbauarbeiten vorzeitig auszuführen. Ich hatte in den Monaten viel Stress, weil es nicht nur knapp um mich herum, sondern auch mitten durch mich hindurchging. Ich habe einige gemeine Blessuren abbekommen, welche glücklicherweise nicht allzu offensichtlich sind. Ein paar Randsteine sind herausgebrochen und auch meine Torskulptur hat gelitten. Eine der Straßenbaufirmen hat zugesagt, meine Wunden zu heilen. Ob sie es ernst meinen und mir wirklich helfen, wird sich zeigen.
Immerhin bin ich noch da! Und ich habe einen niedlichen neuen Nachbarn bekommen: den Minikreisel. Meine Paten haben ihm den Namen „Brummkreisel“ gegeben, weil es dort rundgehen wird, mit Fahrzeugen, von denen die allermeisten brummen. Und ich bin „verlängert“ worden mit einer neuen Überquerung an meiner Rundung in Richtung Osten. Vom Tunnel aus gesehen mag sie aussehen, als würde ich die Zunge rausstrecken. Aber der Schein trügt: Nach wie vor begrüße ich alle gerne mit „willkommen im Brunnenviertel“.
Bis bald, Eure Gleimi
Text: Dunja Berndt, Fotos: Michael Becker
Der Text stammt aus dem Kiezmagazin brunnen. Das Heft erscheint vier Mal im Jahr und wird von einer ehrenamtlichen Bürgerredaktion gemacht.