Der Aufstieg zur Humboldthöhe im Volkspark Humboldthain ist wie eine kleine Reise durch die Geschichte des Wedding. Der Weg zur 84 Meter hohen Spitze mag von unten wie ein einfacher Spaziergang wirken, doch hinter dem steilen und schweißtreibenden Aufstieg verbirgt sich eine spannende Vergangenheit und eine atemberaubende Aussicht, die den Aufwand mehr als belohnt.
Während man die Treppen erklimmt oder sich auf dem Serpentinenweg dem Gipfel nähert, bieten sich immer wieder beeindruckende Blicke über den Park und die umgebende Stadtlandschaft. Der steile Aufstieg bringt einen durchaus ins Schwitzen, aber der Weg lohnt sich. An der Nordseite des Flakturms befindet sich zudem eine Kletterwand, die von Kletterbegeisterten genutzt wird. Diese Wand ist mit 15 Metern Höhe ein beliebter Trainingsort für die Berliner Kletterszene. Die Kletterwand wird seit 1988 vom Deutschen Alpenverein (DAV) betreut und bietet fortgeschrittenen DAV-Mitgliedern die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten zu verbessern.
histor. Foto: Familienarchiv Norbert Radtke
Die Geschichte des Flakturms ist ebenso eindrucksvoll wie der Aufstieg selbst. Der Flakturm wurde im Jahr 1941 errichtet und diente ursprünglich dem Schutz der Stadt vor Luftangriffen. Er bot Platz für Flugabwehrkanonengeschütze ("Flak") sowie Luftschutzbunker. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Turm 1948 teilweise gesprengt, und die Überreste wurden mit Trümmern überschüttet, um die Humboldthöhe zu formen. Heute ist der Hügel ein grünes Idyll und gleichzeitig ein Denkmal für die bewegte Geschichte Berlins. Auf dem Flakturm steht heute das "Mahnmal der Einheit", das an die Zeit der Teilung Deutschlands erinnert. Es wurde vom Künstler Arnold Schatz geschaffen und 1967 eingeweiht.
Die beiden Aussichtsplattformen auf den Überresten des Flakturms bieten euch verschiedene Perspektiven. Vom Gipfel aus habt ihr einen fantastischen Blick über den Volkspark Humboldthain, den nördlichen Teil Berlins und die Stadtviertel, die sich wie ein Mosaik vor euch ausbreiten. Tief unten erkennt man auch den 1978 gebauten roten Humboldtsteg, der sich über die S-Bahn spannt und einen Farbakzent in der Szenerie setzt.
Der Aufstieg lohnt sich aber nicht nur wegen der Aussicht. Besonders in den Abendstunden, wenn die Stadt allmählich zur Ruhe kommt und die Lichter angehen, entfaltet die Humboldthöhe ihren ganz besonderen Charme. Legendäre Sonnenuntergänge tauchen den Himmel in leuchtende Farben und machen den Moment unvergesslich.