Auf dem Leopoldplatz können Spaziergängerinnen und Spaziergänger an fünf Sonntagen im Jahr über den Weddingmarkt schlendern. Schon ab 10 Uhr beginnt für die Händlerinnen und Händler der Markttag mit dem Aufbauen der Präsentationen an den schon aufgebauten Ständen. Die Organisatorin des Weddingmarkts, Sabrina Pützer, sitzt beim Coffee Man, der mit seinem roten Kaffeewagen weit zu sehen ist, regelt die Standvergabe und hilft wo sie kann.
Es gibt zwei Arten von Ständen: Einmal den für den Weddingmarkt designten dreieckigen luftigen und den klassischen Marktstand. Sie werden je nach Vorliebe und Angebot der Standbetreiberinnen und ‑betreiber vergeben. Die neuen Stände eignen sich gut für bildende Künstlerinnen und Künstler, an den luftigen Verstrebungen lassen sich Bilder einfach mit Messehaken aufhängen. Klassische Marktstände werden gerne von Anbieterinnen und Anbietern gewählt, die öfter auf Märkten stehen und ein festes Konzept für die Präsentation ihrer Ware haben, wie einige Keramiker oder auch der Fotograf Minutera mit seiner historischen Kamera. Das geschäftige Treiben rund um den Aufbau hält bis 12 Uhr an, der offizielle Beginn des Marktes für Besucherinnen und Besucher.
Wie funktioniert der Weddingmarkt?
Eine Bewerbung für einen Stand auf dem Weddingmarkt ist nur online am Anfang des Jahres möglich. Zur Zeit können sich Interessierte noch auf eine Warteliste eintragen lassen. Trägt man sich in den Newsletter des Weddingmarkts ein, verpasst man die Bewerbungsfristen für den Markt nicht. Es sind in der Regel mehr Interessentinnen und Interessenten für Stände als Stände selber vorhanden, so dass eine Auswahl von Sabrina Pützer getroffen wird.
Nicht nur Weddingerinnen und Weddinger sind unter den Ausstellern, die ursprünglich aus Rom kommende Goldschmieden Sara Conte wohnt in Schöneberg und sucht Möglichkeiten, sich und ihren Schmuck bekannt zu machen. Pee Messing aus Prenzlauer Berg bietet Linolschnitte an und steht gerne auf dem Weddingmarkt, sie mag besonders das Publikum hier im Wedding, das gut durchmischt ist. Lobend erwähnt sie auch die gute Organisation des Marktes. Der ursprünglich aus dem Norden Berlins kommende Streetartkünstler KTHXBYE möchte an seinem Stand neue Leute kennenlernen, die Atmosphäre des Marktes spüren und Kontakt zu seinem Publikum erhalten. Natürlich sind auch Einheimische auf dem Markt zu finden: Ivo Hofsté, Fotograf und Gestalter aus der Togostraße kommt mit einem Lastenfahrrad zum Weddingmarkt und kann so ohne die vorherige lästige Parkplatzsuche seinen Stand aufbauen. Ivo baut neben dem Fotografieren Lampen aus Alltagsgegenständen. Auch seine Nachbarn vom Mabellevie, der Weddingweiser berichtete bereits, sind auf dem Markt vertreten.
Keinen Termin verpassen!
Die Besucherinnen und Besucher des Marktes kommen aus ganz Berlin, es sind Familien, Freundinnen, Mütter mit Kindern, Männer aller Altersgruppen und Jugendliche. Es gibt keine typische Besucherin oder Besucher. Eine Mutter mit Kind aus Mitte erzählt, dass sie vor einiger Zeit im Radio vom Weddingmarkt hörte und seither zu allen Terminen kommt. Andere kommen zufällig aufgrund des BVG-Knotenpunkts am Leopoldplatz vorbei und bleiben auf dem Markt hängen. Die direkten Anwohner sind natürlich auch dabei, für sie ist der Markt nicht zu übersehen. Die Betreiberinnen des Hotel Mama schlendern mit ihren beiden Möpsen an der Leine über den Markt, sie haben wie viele andere über die Facebook-Veranstaltung vom Markt erfahren. Der kleine Beitrag in der rbb Abendschau nach dem letzten Weddingmarkt hat viele Gäste angelockt. Eine Besucherin ist dem Hinweis zum Weddingmarkt auf der Prime Time Theater-Seite im Internet gefolgt. Stolz erzählt eine andere junge Frau, dass sie alle Termine im Kalender eingetragen hat, denn schließlich möchte sie keinen Markttag verpassen.
Die Stimmung auf dem Markt ist sehr gut, es wird miteinander gegessen, geredet und ab 15 Uhr auch zusammen getanzt. Beim Tanzen fällt die große Anzahl an jungen Menschen, die sich mit viel Freude auf der Tanzfläche bewegen, auf.
Susanne Haun stand mit ihrer Kunst ebenfalls auf dem Weddingmarkt und hat die fröhliche Stimmung genossen. Begeistert war sie vom unterschiedlichen Publikum aus ganz Berlin, das auf dem Markt kam, ein Schwätzchen mit den Händlerinnen und Händlern hielt und das eine oder andere kaufte. Sie hatte sich im Vorfeld Gedanken gemacht, wie sie am besten ihre Zeichnungen in dem neuen luftigen Stand präsentieren könnte und war sehr zufrieden wie alles reibungslos funktionierte und die neuen Stände eine besondere Atmosphäre auf dem Markt zauberten.