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Frauenrechtlerin bei H&M und Zara

14. November 2015

Kerstin Drobick im Gesundbrunnen Center - Foto: Dominique Hensel
Kers­tin Dro­bick im Gesund­brun­nen Cen­ter – Foto: Domi­ni­que Hensel

Am 16. Novem­ber baut die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te des Bezir­kes Mit­te im Gesund­brun­nen-Cen­ter ihren Stand auf. Sie will Wer­bung machen für das bun­des­wei­te Hil­fe­te­le­fon 08000 116 016. Die­ser Tag ist ein Aus­schnitt aus der Arbeit von Kers­tin Dro­bick, die gro­ße The­men wie Lohn­gleich­heit, Teil­zeit­fal­le oder Cyber­mob­bing angeht, aber nur wenig Ein­fluss und kein Bud­get hat. Sie kann nur auf­klä­ren und netzwerken.

In gewis­ser Wei­se war frü­her – wie­der ein­mal – alles ein­fa­cher. Da durf­ten die Frau­en nicht wäh­len, kei­ne Ver­trä­ge unter­zeich­nen und kei­nen Män­ner­be­such emp­fan­gen. Da damit war allen klar: Das ist unge­recht (auch wenn damals vie­le aus­ge­tüf­tel­te Argu­men­te zum Erhalt die­ser Nor­men gefun­den wur­den). Heu­te sind Frau­en recht­lich gleich­ge­stellt und auch der gro­ße Schwung der Frau­en­be­we­gung pas­sé. Mei­nen vie­le. Kers­tin Dro­bick sieht das anders: “Die Frau­en glau­ben immer, was sie erle­ben sei indi­vi­du­el­les Schick­sal. Aber die Stu­di­en zei­gen: Es sind frau­en­ty­pi­sche Lebens­we­ge.” Wenn wegen der Kin­der eben doch die Frau­en län­ger zu Hau­se blei­ben, wenn Frau­en sich für Teil­zeit ent­schei­den, wenn Frau­en weni­ger gut­be­zahl­ten Beru­fe wäh­len. Auch wenn es Bio­gra­phien wie die von Ange­la Mer­kel gibt, die der Sta­tis­tik widersprechen.

Die Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­te hat ihr Büro im Rat­haus Tier­gar­ten sehr nahe am Büro des Bezirks­bür­ger­meis­ters. Aber hat sie auch viel Ein­fluss? In ihrer täg­li­chen Arbeit inves­tie­re sie viel Zeit in das Pro­jekt Kiez­müt­ter. Und sie sieht es als einen ihrer größ­ten Erfol­ge, dass das Pro­jekt Kiez­müt­ter in Mit­te nicht nach Ablauf der För­der­pe­ri­oden ein­ge­stellt wur­de, son­dern durch den Senat nun finan­ziert wird. “Geret­tet”, sagt sie. Das sind klei­ne Erfol­ge gemes­sen an den gro­ßen Wor­ten in der Ein­lei­tung der Web­sei­te der Gleich­stel­lungs­be­auf­trag­ten, die beginnt mit: “Der Ver­fas­sungs­auf­trag der Gleich­stel­lung und der gleich­be­rech­tig­ten Teil­ha­be von Frauen … ”

Der Gleich­stel­lungs­be­richt der Bun­des­re­gie­rung nimmt Lebens­läu­fe unter die Lupe und zeigt in sei­ner gro­ßen Stu­die, dass im gel­ten­den Recht noch alte Frau­en­bil­der nach­wir­ken, dass die Aus­bil­dungs­we­ge sozia­le Beru­fe benach­tei­li­gen, dass im Erwerbs­le­ben Frau­en zu oft Teil­zeit arbei­ten und Zeit wird nach wie auf­ge­teilt in Zeit für den Job (Mann) und Zeit für den Haus­halt (Frau). Auf bezirk­li­cher Ebe­ne lässt sich an die­sen gro­ßen The­men wenig dre­hen. Frus­trie­rend, Frau Dro­bick? “Nein, mir macht mein Beruf seit 17 Jah­ren Spaß. Ich habe viel Kon­takt mit Men­schen und ich habe mit vie­len ver­schie­de­nen The­men zu tun.” Auch eine frau­en­ty­pi­sche Ant­wort? Eine Ant­wort, die nicht her­aus­stellt, wel­chen Ein­fluss ihre Posi­ti­on bietet?

Auf Dis­kus­sio­nen, zum Bei­spiel ob das Binnen‑I den Frau­en hilft, lässt Kers­tin Dro­bick am 16. Novem­ber im Gesund­brun­nen Cen­ter gern ein. Auch wenn es ihr an die­sem Tag vor allem um die Tele­fon­num­mer 08000 116 016 geht.

Text und Foto: And­rei Schnell

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

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